Fundstücke (makabres, trauriges, erheiterndes)

Das gibt's doch nicht - statt des jeweils letzten erstellten und kopierten Links krieg ich immer den vorletzten hochgeladen...
Jetzt aber:

http://www.archion.de/p/6813d153ea/
 
Ein sicher nicht einfaches, aber an Erfahrungen ungewöhnlich reiches Leben hatte dieser 1675 in Woringen verstorbene Soldat: http://www.archion.de/p/c86779b123/

Den 14. Apr. (1675) wurde ehrlich mit Gesang u. Gelaüth beerdiget Der Ehrnv(este) u. Mannhafft Herr
Bernh. Ulrich, von Derenburg auß'm Braunschw(eigischen) aetatis 56, lag in die 5 Wochen Kranck al-
hier, als lungensüech; war ein Reutter under deß Jungen Hertzogs von Lottringen Regt von
Baron Hatwangs Compagni. Ist 29 iar ein Soldat gewesen, hat gedient der Cron Schweden, dem
Hertzog von Braunschweig, in Polen wider den Türken, Dem Röm. Keyser. in Polen ward
er von den Tartarn gefangen, sahe u. aß in 10 Wochen kein bißen brot; ward mit 2 Kuglen verwundt
u. mit eim Sebel gestochen, doch niemalen verbunden. Wurd 1 mal von Tartaren u. 3 mal von den
Türken verkaufft. Er diente zue Constantinopel 9 iar lang im Serraglio bey deß ietzigen
Sultan Achmets Secreatario, ward lieb u. werth gehalten; von Constant. wurd er in Egypten
verkaufft, hat sich in 3 iar zu Alexandria aufgehalten, bis er endlich gegen eim Türken außgewechs-
elt worden. Lag hier zu Woringen mit eim Eh(lichen) Weib, namens Anna, u. kleinen Töchterlein, namens Catharina,
u. einem Jungen, namens Michael N u. 3 Pferten in die 8 Wochen im Quartier, bey Michael
Glatzen; ich absolvirt u. communicirt ihn in meinem Musaeo (?); starb willig, Chr. u. Gedultig.
that Ihm ein Leichpr(edigt) auf sein sehnliches begehren, text war 2. Tim. 4. Ich hab ein guten
Kampf etc. -lieb haben. Es waren 8 Reutter, seine gute freund, bey der Leich, u. eine
Soldätin. Man schoße aber nicht in das Grab. R. I. P. Amen.
 
Pater semper incertus est
(Jedenfalls vor der Zeit des Vaterschaftstets)

In Wunstorf anno 1789 bei zwei Hochzeiten hintereinander gleich zwei Bräute mit unsicherer Herkunft:
1. ein Findelkind, von dem der Vater vermutet wird:
Sophie Winkler, "ein Fündlings Kind, so in Luthe erzogen, vermutlich eine uneheliche Tochter von Anton Winkler"
2. eine angebliche Tochter eines Verwalters, was aber angezweifelt wird:
Margrete Louise genannt Marpurgs
"weyl. Jo. Friedr. Marpurgs, Verwalters zu Fischbeck angebl. Tochter, dem vernehmen nach aber eine geborene Horn"
(Die Geburt in Fischbeck ist 1767, die Mutter eine Marburgs aus dem Hannoverischen, die sich weigert, den Vater anzugeben.)

http://www.archion.de/p/3b85867ba7/
http://www.archion.de/p/eaca80f663/
 
Da war der Pfarrer nicht begeistert...

Eine "gottlose Dirne" hat 1751 uneheliche Zwillinge geboren

http://www.archion.de/p/c0d9fce95f/
 
http://www.archion.de/p/8836ce3eb3/

Der neue Pfarrer klagt ueber seinen Vorgaenger und wie sehr dieser die Pfarrei vernachlässigt hat (manche Dinge ändern sich halt nie), berichtet aber auch von einem recht heftigen Wirbelsturm -
"Am 7. Dezember morgens gegen 9 Uhr deckte ein Wirbelwind das Pfarrhaus zum Theil ab, in dem er ueber 500 Ziegelsteine abwarf [..]"
- und dem Erdbeben von 1878 (Tollhausen bei Jülich, Mag. 5.5):

"Am 26. August 1878 beunruhigte ein leichtes Erdbeben fast das ganze nordwestliche Deutschland. Auch in dem hiesigen Pfarrhaus ist dasselbe morgens gegen halb 9 Uhr bemerkt worden."
 
Scheidungsgründe um 1800.

Fall 1: Sie hat einen "unüberwindlichen Widerwillen" gegen ihren Mann.
Fall 2: Er ist Deserteuer und eben weg.

Und die beiden "abgeschiedenen" Ex-Eheleute heiraten dann einander.
Alles Gute zur Hochzeit dann.

http://www.archion.de/p/14048b0009/
 
Lag hier vielleicht auch eine Scheidung von der zweiten Frau vor? Wie hat er es wohl sonst geschafft, die dritte zu heiraten?

April 1808 in Gettorf, Schl.-Holst.:
"Der auf der gegenüberstehenden Seite N. 4 verzeichnete Christian Friedr. Dorn ward nicht kopulirt. Seine erste Frau war gestorben, er verehlichte sich mit der zweyten verlies sie und heirathete die dritte. Er wollte die vierte bey Lebzeiten der zweyten nehmen und brachte bei der Verlobung den Todtenschein der dritten und den obrigkeitlichen Attest bey, daß er sich mit den Kindern dritter Ehe abgefunden habe; als die Braut mir anzeigte, daß die zweyte Frau noch am Leben sey."
 
http://www.archion.de/p/b44b9f8dd2/

"mit einer Person aus Melle getraut den Nahmen habe nicht erfahren können"

Ich hoffe, beide waren trotzdem glücklich verheiratet.
 
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