Trauung Fürth St. Michael, 1714

Liebe Mitforschende,

wieder so ein Eintrag, an dem ich vieles lesen kann, aber die möglicherweise entscheidenden Passagen gerade nicht:

http://www.archion.de/p/a0142e3d71/

Ich lese:
A[nno = Jahr] 1714 [Zeichen für Montag] 26 Febr[uarius] ist ein Paar HurnVolk
so in Gostenhof hurnweise abgestrafft u. [durchgestrichen] nach=
dem sie hieher gezog von mir Copuliert u. ein=
gesegnet word.
Sponsus war Georg Segiz.
Sponsa Margareta [unleserlicher Krakel]
Soldatd.. ... von Nbg .. s. hint. Wittwe. NB Darübergeschrieben: geweßen
Lorenz Zeidler
Wolffgang Eberhardus ... EheW
Magdalena Schwerin
Anna Segizin EheM

Bei den vier Namen am Ende des Eintrags sehe ich eine geschweifte Klammer jeweils um zwei; die ersten beiden gehören zur Ehefrau, die letzten beiden zum Ehemann, das meine ich jedenfalls zu lesen. Klänge für mich logisch, da bei "EheM" die Anna Segiz steht. Sind das Trauzeugen? Die Eltern der Eheleute wohl eher nicht, siehe dazu unten zu den Eltern des Bräutigams.

Das Paar Georg + Margareta hatte höchstwahrscheinlich einen um 1713 geborenen Sohn Wolfgang, der ist in Fürth 16jährig im Jahr 1729 gestorben. Das Vorhandensein eines unehelichen Kindes würde das "HurnVolk" erklären, denn schwanger war die Braut nicht, das erste eheliche Kind kommt erst im Dezember 1715 zur Welt.

Aus einem Taufeintrag dieser 1715 geborenen Tochter geht eindeutig hervor, daß Georg (später oft Georg Michael) Segiz/Segitz der Sohn von Leonhard Segitz und dessen Frau Anna Sophia war. Leonhard und Anna Sophia sind ab 1689 in Fürth nachweisbar, Georg (Michael) ist aber nicht in Fürth geboren, nur neun jüngere Geschwister.

Ich würde nun natürlich gern wissen, was mit der Soldatenwitwe (?) Margareta war und ob man ihren Familiennamen irgendwie erschließen kann.

Viele Grüße
Susanne
 
Hallo Susanne,
Hier lese ich:
Soldatens unter d[em oder den?] Hn von Nbg[Nürnberg?] s[eelig] hint[erlassene] Wittwe [darüber: geweßen] N[ota]B[ene]

Ich würde eher vermuten, dass normalerweise unter der ersten Klammer die Väter, ersatzweise andere Angehörige, Nachbarn oder Freunde stehen und unter der zweiten die Mütter oder entsprechende weibliche Personen, die bei der Trauung anwesend waren.
Im nachfolgenden Traueintrag werden erwähnt:
als Ehr[en?]V[äter?]: die beiden Väter
Test[is]: die Zeugen
Brautf[ührer]
Tischj[un]gf[e]rn
und der Ort des Hochzeitsmahles.
Im Gegensatz dazu fand anscheinend die Trauung Georg/Margareta ohne Hochzeitsfeier, bzw. Mahlzeit statt. Leider ist nicht zu erkennen, in welchem Verhältnis die Anwesenden zum Brautpaar stehen und der Ausdruck: EheV oder EhrenV[oder E…M] ist mir bisher auch noch nicht untergekommen…

Gruß
Hanna
 
Hallo Hanna,

vielen Dank!
Na, da muß ich also weiterfahnden nach dem Namen von Margareta, aber das dürfte wohl auf die alte Gschicht mit der Stecknadel und dem Heuhaufen rausgehen.

Der unten genannte Wolfgang Eberhardus ist für mich sehr interessant, weil das erste Kind von Georg Segiz und Margaretha Wolfgang heißt - ich finde es nicht ganz unwahrscheinlich, daß er auch der Pate des Kindes war. In Gostenhof jedenfalls - da, wo Georg und Margareta sich so unzüchtig "vermehrt" haben - ist laut Ausweis des entsprechenden alphabetischen Registers der Pfarrei St. Leonhard kein Wolfgang von einer Margareta geboren worden in den Jahren 1710-1715.

Ich kannte es bislang auch so, daß die Eltern genannt werden, und/oder Trauzeugen, die dann auch als solche benannt werden (testes). Beim Herumsuchen im Netz nach Ehrenvater/-mutter fand ich hauptsächlich Schilderung aus dem altbayerischen Raum, z. B. hier https://books.google.de/books?id=SU...jC-sQ6AEIRzAI#v=onepage&q=ehrenmutter&f=false

Daß geschrieben wird, wo und wie (bzw. ob) ein Mahl nach der Trauung stattfand, finde ich ein besonders nettes Detail der Fürther Kirchenbücher aus dieser Zeit. Wenn das Mahl besonders üppig ausfiel und der Herr Pfarrer auch geladen war, wird das mitunter auch besonders betont. :)
Bei den Fornicanten Georg und Margareta war die Angelegenheit offenbar etwas schmuckloser.

Viele Grüße
Susanne



Hallo Susanne,
Hier lese ich:
Soldatens unter d[em oder den?] Hn von Nbg[Nürnberg?] s[eelig] hint[erlassene] Wittwe [darüber: geweßen] N[ota]B[ene]

Ich würde eher vermuten, dass normalerweise unter der ersten Klammer die Väter, ersatzweise andere Angehörige, Nachbarn oder Freunde stehen und unter der zweiten die Mütter oder entsprechende weibliche Personen, die bei der Trauung anwesend waren.
Im nachfolgenden Traueintrag werden erwähnt:
als Ehr[en?]V[äter?]: die beiden Väter
Test[is]: die Zeugen
Brautf[ührer]
Tischj[un]gf[e]rn
und der Ort des Hochzeitsmahles.
Im Gegensatz dazu fand anscheinend die Trauung Georg/Margareta ohne Hochzeitsfeier, bzw. Mahlzeit statt. Leider ist nicht zu erkennen, in welchem Verhältnis die Anwesenden zum Brautpaar stehen und der Ausdruck: EheV oder EhrenV[oder E…M] ist mir bisher auch noch nicht untergekommen…

Gruß
Hanna
 
Hallo,
wenn diese in Gostenhof herkommen sollen, haben diese meist die Kinder wo anders taufen lasen.

Ich habe dies bereits mehrfach in Fürth erlebt, die Kinder wurden dann in Veitsbronn oder Cadolzburg getauft, 10 km außerhalb der Stadt.

Schau mal die anderen Kirchenbücher durch, Poppenreuth, Lorenzkirche oder Sebald nach.
So einen Eintrag habe ich auch nicht gesehen.

Viel Erfolg bei der Suche

Sven
 
Liebe Mitforschende,

wieder so ein Eintrag, an dem ich vieles lesen kann, aber die möglicherweise entscheidenden Passagen gerade nicht:

http://www.archion.de/p/a0142e3d71/

Ich lese:
A[nno = Jahr] 1714 [Zeichen für Montag] 26 Febr[uarius] ist ein Paar HurnVolk
so in Gostenhof hurnweise abgestrafft u. [durchgestrichen] nach=
dem sie hieher gezog von mir Copuliert u. ein=
gesegnet word.
Sponsus war Georg Segiz.
Sponsa Margareta [unleserlicher Krakel]
Soldatd.. ... von Nbg .. s. hint. Wittwe. NB Darübergeschrieben: geweßen
Lorenz Zeidler
Wolffgang Eberhardus ... EheW
Magdalena Schwerin
Anna Segizin EheM

Bei den vier Namen am Ende des Eintrags sehe ich eine geschweifte Klammer jeweils um zwei; die ersten beiden gehören zur Ehefrau, die letzten beiden zum Ehemann, das meine ich jedenfalls zu lesen. Klänge für mich logisch, da bei "EheM" die Anna Segiz steht. Sind das Trauzeugen? Die Eltern der Eheleute wohl eher nicht, siehe dazu unten zu den Eltern des Bräutigams.

Das Paar Georg + Margareta hatte höchstwahrscheinlich einen um 1713 geborenen Sohn Wolfgang, der ist in Fürth 16jährig im Jahr 1729 gestorben. Das Vorhandensein eines unehelichen Kindes würde das "HurnVolk" erklären, denn schwanger war die Braut nicht, das erste eheliche Kind kommt erst im Dezember 1715 zur Welt.

Aus einem Taufeintrag dieser 1715 geborenen Tochter geht eindeutig hervor, daß Georg (später oft Georg Michael) Segiz/Segitz der Sohn von Leonhard Segitz und dessen Frau Anna Sophia war. Leonhard und Anna Sophia sind ab 1689 in Fürth nachweisbar, Georg (Michael) ist aber nicht in Fürth geboren, nur neun jüngere Geschwister.

Ich würde nun natürlich gern wissen, was mit der Soldatenwitwe (?) Margareta war und ob man ihren Familiennamen irgendwie erschließen kann.

Viele Grüße
Susanne
 
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