Fundstücke (makabres, trauriges, erheiterndes)

Nasalstrich! (wieder was gelernt!) :)
https://de.wikipedia.org/wiki/Makron
Vielen lieben Dank, Vera.
Von der genannten Seite ( "Makron" ) bin ich weiter gesurft zu:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Nasalstrich
Dort steht:

"...Der Nasalstrich und der Reduplikationsstrich sind Abkürzungszeichen (Beizeichen) in Form eines Überstrichs, einer Tilde oder eines Hakens. Sie sind keine diakritischen Zeichen, sondern nur Abkürzungszeichen. Ein Querstrich über Vokalen, der deren Länge anzeigt, ist dagegen das Makron.
Unicode kodiert den Überstrich als kombinierendes Zeichen U+0305: M̅, m̅, N̅, n̅ (=M/m/N/n gefolgt von U+0305)...."




 
Es ist hier im konkreten Ausgangsfall kein(!), wo es um die Verdoppelung von Konsonanten ging, Nasalstrich. Sorry.

Sie zitierten doch richtig

.... "...Der Nasalstrich und der Reduplikationsstrich sind....

sprich beide stehen unabhängig nebeneinander ohne identisch zu sein.
 
Stimmt absolut!
Danke für die Präzisierung.
Ich hatte den "Nasalstrich" als fette Überschrift gesetzt weil die von mir verlinkte Wikipediaseite beide Begriffe erläutert und nunmal mit "Nasalstrich" tituliert ist - und es bei Wikipedia eben keine separate Seite zum Reproduktionsstrich gibt:)
 
Wer da wohl kalte Füße bekommen hat?
Bei den vielen Trauungen, die ich schon durchforstet habe, eine absolute Ausnahme.

"Die Verlobung ist nach einmaligem Aufgebote zurückgegangen."

http://www.archion.de/p/72fc441ed6/
 
Eine künstlerische Anwandlung des Pfarrers:

Est homo ceu gramen ceu florida lilia campi:
Der Mensch ist wie das Gras, wie eine blühende Lilie auf dem Feld:


arescit gramen, lilia Hore cadunt.
das Gras vertrocknet, die Lilien(blätter) fallen [Zeitangabe] ab


Gloria, divitiae, splendor, vis, formae, voluptas,
_ ceu gramen pereunt
Ruhm, Reichtum, Pracht, Kraft, Gestalt (Gesichter), Vergnügen (Lust)
_ gehen verloren wie das Gras

(flos uti, sic et homo
(quam cito flos, et homo.
wie die Blume, so auch der Mensch
so schnell wie die Blume auch der Mensch


[ Es folgt die Signatur des Pfarrers ! ]
Pinxit et finxit P. F. Nottnagel, Re_ h.⟨uius⟩ l.⟨oci⟩ h. _
Gezeichnet und gestaltet (angefertigt) hat ⟨dies⟩ P. F. Nottnagel, Pfarrer(?) hier __ __
 
Hallo user 722,

ich danke Dir, es ist eine Freude auf so ein Link eine Antwort zu bekommen.
Leider kann ich Latein nicht, aber dafür bin ich (auch wenn Eigenlob stinkt)
ein guter Techniker und Anlagenbauer.

Gruß und bleib gesund Rainer
 
http://www.archion.de/p/06cb444dba/

Hier ist einer vom Baum geschossen worden, mit einer lateinischen Textstelle,
wer hilft?

Gruß Rainer
 
Ist Johann Georg Fischer, Schulmeister allhir, abends bey der Dämmerung,
nachdem er ’me ignorante et non volente’ auf des Feld gegen Held=
rith ⟨=Heldritt⟩ zu, auf das Haasen Schißen gangen, durch einen /Flinten=/ Schuß auf einem
Baum sizend /verunglückt/ und also auf der Stelle sein Leben verlohren, auch tod
nebst der bey ihm liegenden Flinten unterm Baum angetroffen, und


frei übersetzt: ohne daß ich davon wußte oder es wollte/verlangte
 
...fast verheiratet... (der werdende Vater ist wohl abgehauen)
Eltern eines unehelichen Täuflings, Hohenstaufen 1631
http://www.archion.de/p/10c66aa4db/
(Leider sind die jeweils ersten Buchstaben der Zeilen im Falz verdeckt, so dass ich diese dazuspekulieren musste):

(P)etern Beckhen
(v)on Gruobing(en)
(un)d Veronica, Ulrich
(H)ummels von Stauffen Tochter, die
(gl)eichwol dreimal proclamirt
(a)ber nicht copulirt worden, weil er, als ein Lumpp(en) davon gezog(en), ob er aber
(wi)der kommen, und sin Veronicam, wie er verheissen, zu Kirch und Strassen führen
(w)erde, würde die Zeit geben.
 
Ein Fundstück, der geschätzten Forumsgemeinde
gewidmet zur ernstgemeinten Warnung vor
vor Ausschweifungen am nahenden Vatertag

An einer Blutwurst gestorben?
Winnenden-Bürg, 30. April 1796

Martin Wohlfarth, Steinhauer in Bürg,
von Gutenberg gebürtig, kam von dem Ru-
dersberger Markt zurück auf den Stöckenhof
und machte sich dort nebst andern lustig mit
Tanzen. Unter dem selbigen nahm er etwas
von einer durch einen Saufcameraden ihm vor-
geschnittenen Blutwurst zu sich, das er aber
nicht hinunterbringen konnte. Sich selbst
zu helfen lief er zur Thüre hinaus, und
fiel vor derselbigen todt darnieder. Wie
er bey dieser Gelegenheit betrunken war,
also führte er auch sonst einen unordent-
lichen Lebenswandel, und ware der
Völlerey sehr ergeben. So nahm er ein
Ende mit Schrecken. Sein Leichnam wur-
de d. 2. Maj begraben, Nachmittags.




http://www.archion.de/p/0b256d4e6f/
 
Der im folgenden Eintrag beschriebene Anblick erforderte starke Nerven und so nah lagen auch hier Leben und Tod beieinander.

http://www.archion.de/p/cacb6c8814/
http://www.archion.de/p/b22700c0df/

„In der Nacht vom 8ten zum 9ten July entstand
in hiesiger Waßermühle Feuer, das bey einem starken
Winde so schnell um sich griff, daß die sämtlichen großen
Gebäude, Mahl-und Oehlmühle in Zeit von 1 1/2 Stunden in
Asche lagen, und sämtliche Menschen kaum ihr Leben und weiter
nichts retteten, außer dem unglücklichen Oehlschläger, Namens
Casper Koeth, der im 2ten Stock auf seiner Kammer schlief
und mit verbrannt ist. Er soll in der Gegend von Auerstadt
oder Saalfeld im sächsischen Voigtlande gebürtig und zwischen
17-18 Jahren alt gewesen seyn. Beym Aufräumen am
2ten Tage fanden sich die wenigen Ueberbleibsel des Unglükli-
chen in der Gegend der Treppe an der Hinterthür, bis wohin
er sich noch gerettet hatte, dort aber wahrscheinlich vom Rauch
erstikt niedergesunken ist. Es fanden sich das noch unver-
sehrte Herz , desgleichen die Leber, ein Armknochen in der
Lage über der Brust, sämtliche sehr zusammengeschrumpfte
zum Theil verkohlte Eingeweide, ein Stück vom großen Schul-
terknochen, mehrere große, größtentheils verkohlte Bein-
und Lendenknochen. Diese traurigen Ueberbleibsel wurden
sorgfältig gesammelt, gerichtlich besichtiget, für Menschentheile
anerkannt, in eine saubere Schachtel gepakt und in der Stille
auf unserm Kirchhoff beigesezt. Sein Mitbursche, der Bescheider
der Mahlmühle Friedrich Muende hatte ihn noch wecken und
retten wollen, aber die schon in vollen Flammen stehende Trep-
pe nicht mehr besteigen können. Ein gleiches unglückliches
Schiksal hätte den in dieser Nacht in der Mühle logierenden
Bäkkermeister Herrn Ranft aus Berlin treffen können,
der beym Aufreißen der Thür von Dampf und Feuer be-
täubt niedergestürzt, aber seine lezten Kräfte zusam-
mengerafft ans Fenster geeilt, sich heraus an deßen
Kreuz gehangen und um Hülfe geschrieen. Ein Knecht hielt
diesem eine kurze Leiter auf seinen Schultern, mit wel-
cher er herunter gefallen und so noch gerettet ist.“

 
Gommersheim: Vatermord aus Habgier im Jahre 1787

http://www.archion.de/p/ebc27b9a42/

Im Jahr 1787 am 4ten Hornung am Samstag
Septuagesima ist bei einer von viel Tausend
Leichen Begleitern, auß der ganzen Nachbar-
schaft zusammengekommen, unter unsäglich
vergossenen Thränen beerdigt worden:
Philipp Peter Vogel hießiger Bürger
und Gemeins Mann; welcher freitags
den 26ten Januar, vermutlich nachts zwischen
7 und 8 Uhr (Leider! fast sollte man eine solche un-
menschliche That nicht glauben, bei deren Anhö-
rung sich die ganze Menschliche Natur empöret)
welcher durch die verruchten Hände seiner eige-
nen leiblichen zwei Söhne Philipp Peter
und Johann Daniel jämmerlich ermordet worden
ist. Dieser unglückliche Vater dem seine Ehefrau
Anna Maria eine gebohrene Sellensteinin vor
schon 3 und einem halben Jahr gestorben ist, hatte
sich mit einer anderen Person, die ihm sein Alter
erleichtern helfen sollte nach der Ordnung
zur h. Ehe versprochen und sollte am verfloße-
nen Sonntag mit derselben Eva Katarina
Geisin ehelich getrauet werden. Allein seine
zwei Söhne diese Bösewichter - waren es
welche dieses Vorhaben mit mißgünstigen Augen
ansahen, auß Beisorge es möchten ihre Güther
dadurch verschmählert werden, waren es -
welche aller Göttlichen und Menschlichen Geseze ohn
eingedenk, alles kindliche Gefühl ablegten,
waren es - durch den fluchvollen Geiz ange-
trieben, der eine Wurzel alles Übels ist und
von dem der Apostel Paulus mit Recht sagt:
die da reich werden wollen die fallen in Ver-
suchung und Strikke und viel thörichter und
schädlicher Lüste, welche ihren Vater auf die
erbärmlichste Weise umbrachten in dem sie ihn
vermuthlich in seiner Wohn-Stube erdrosselten,
und diese schändliche That duch seine Verscharrung
in den Scheuer-Baaren zu verheimlich vermeinten.
Allein Gott zu dem ihres Vaters Blut um
Rache schrie und der ihrer abscheulichen Boßheit
den verdienten Lohn zum schröcklichen Beispiel
aller verruchten Missethäter zu geben im
Sinn hatte, fügte es, dass der verscharrte Körper
des ermordeten durch veranstalltete rühmli-
che Nachsuchung eines hochlöblichen Amts frei-
tags den 2tn Hornung Morgens nach 10 Uhr entdeckt
wurde. Gott wende doch um Jesu Blut Willen, dass
besser redet als Abels Blut, diß schröckliche ver-
gossene Vaters Blut von unserem Ort und
allen dessen jezigen und künftigen Einwohnern
in Gnaden ab. Sein Alter war 61 Jahr 6 Mond u. 10 Tage.
 
Einfache Beerdigung für katholischen Jüngling
(Oßla, Kirchenkreis Schleiz, 1714)
Nur zwei Lieder, jeweils nur eine Strophe (übrigens beide betont lutherisch!),
nur einmal geläutet, und den Segen.
Aber: immerhin die Kollekte nicht vergessen.
http://www.archion.de/p/f26f73c673/


Den 1 Octob(ris) Ist Thoman Kühners Stieff
Sohn H(ans?) Märtin ein Catolischer Jüngl(ing) allhier ver-
schieden und den 2 nur mit Collect begraben
worden, der Leichen ist zu vorhero nicht eingeläutet worden
Bey den Leichen Process ist auch nur ein mahl geläutet
und darauf zusammen geschlagen, derbey gesungen
Herr Jesu Christ du höchstes Guth den 1. Verss bey der
Thür, und drauff fort gegangen, und nach solchen
gleich uffn Kirchhoff, Nun bitten wir den H(eiligen) G(eist)
und weiter nichts als das Versicul Collect und
Segen und derbey still und nach Hause gegangen
 
Tod durch Pistolschuß
1734 in Dürrenzimmern, Dek. Brackenheim, Württemberg
http://www.archion.de/p/e420151955/

d. 22 Dec, ist Hanß Jerg Zaister, Burger allhie, nachdem
ein Zusammenlauff der Bürger über 2. Reuter von
dem löbl(ichen) Carathischen Regiment, welche Gewaltthätig-
keit an den Bürgern ausgeübet haben, geschehen, von
einem Pistolschuß getroffen worden, und stirbet daran
des folgenden Tages, bey geschehener inspection
hat sichs erwiesen, daß er durchs kleine Gedärm geschoßen
u. die Kugel tief im Hüfftbein gefunden worden,
ward begraben am h(eiligen) Christag Nachmittag, d. 25. Dec.
LeichenText. Ebr. 12. 24. aet(atis) 31. ann(orum)

 
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