Beerdigung "in der Stille"

Moin, in zwei Brandenburger Kirchenbücher habe ich zwei Mal im 19. jahrhundert die Bemerkung gefunden "beerdigt in der Stille". Einmal handelte es sich um einen Gastwirt und einmal um eine Rittergutsbesitzerin. Beide wurden auf einem Kirchfriedhof beigesetzt. In der Stille bedeutet, dass keine Predigt gehalten wurde.

Weiß zufällig jemand, warum das geschah?

Vielen Dank
Marcus
 
Hallo,
in aller Stille gedeutet ohne Klang und Gesang.

Es läuteten keine Kirchenglocken es spielte niemand es wurde keine Lieder gesungen.
Eine Leichenpredigt gab es dann schon.

Sven
 
Die einen wurden "still", "in der Stille" oder "pst" (so mal gelesen, es dürfte wohl das Gleiche bedeuten) beerdigt.
Bei anderen wird dann aufgeführt, welcher Schulchor wie viele Lieder gesungen hat oder welche Glocken alle geläutet haben (auch so mal gelesen).
Mit pastörlichem Segen unter die Erde gekommen sind sie dann alle. (Wobei es sicher Ausnahmen wie bei Selbstmördern gegeben haben mag. Ich bin mir allerdings nicht sicher.)

Die eher "aufwendigen" Arten dürften allerdings den betuchteren Gemeindemitgliedern und Honoratioren vorbehalten gewesen sein. Ich denke, es war dann jedesmal auch ein ordentlicher Obulus an die Kirche fällig. "Gratis beerdigt" ist nämlich auch so ein Eintrag, den ich mal gelesen habe.
 
In den KB steht sonst "mit der Predigt", "mit halber Predigt" oder "mit der Collecte" und nur in den beiden Fällen steht "in der Stille". Aber es würde mich sehr wundern, wenn es bei einer Rittergutsbesitzerin keine Predigt geben würde. Meine Vermutung war, dass die Personen vielleicht katholisch waren, und deswegen auf einem evangelischen Friedhof keine Beerdigung durch den Pfarrer bekamen.


Hallo,
in aller Stille gedeutet ohne Klang und Gesang.

Es läuteten keine Kirchenglocken es spielte niemand es wurde keine Lieder gesungen.
Eine Leichenpredigt gab es dann schon.

Sven
 
Hallo,
nein katholisch glaube ich nicht, das wäre anders vermerkt gewesen.
Ohne Predigt haben alle Selbstmörder, Kinderschänder und die zu tiefes in Glas geschaut haben bekommen.
Sven
 
Auch einige meiner Vorfahren wurden in "aller Stille zu Grabe getragen". Hier im Südwesten gab es viele Kriegswirren, weshalb man quasi Vorsicht walten ließ und sich nicht im großen Kreis versammelte. Auch eine Epidemie könnte der Grund für eine "kleine Beerdigung" gewesen sein. Auch Beerdigungen von Kindern wurden "in der Stille" vorgenommen.
 
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