Württemberger Familienregister

Da ich gerade ohne Pass bin, hier eine Bitte um Lesehilfe aus einer anderen Quelle:

https://www.ancestry.de/imageviewer/collections/61389/images/1056940-00776?backlabel=ReturnSearchResults&queryId=2ce235e713e00c7cf8693f1aba3e2a02&pId=3722472

Das ist ein Link in das Württemberger Familienregister bei ancestry. Wahrscheinlich muss man registriert sein, um lesen zu können.
Es ist auf jeden Fall eine sehr schöne Quelle - wenn mensch nur alles entziffern könnte.
Hier geht es um den Eintrag auf Seite 657 unter Pfaff.
Ich verzweifel am Familiennamen des Mömpelgarder Predigers Johann Conrad P.... An vielen Teilen des restlichen Textes auch.

Bei dem Eintrag der Familie seiner Tochter (Maichel, S. 502) liest es sich für mich wie "Peleberg" und hat wenig Ähnlichkeit mit dem Eintrag der Familie des Predigers.

https://www.ancestry.de/imageviewer/collections/61389/images/1056940-00699?backlabel=ReturnSearchResults&queryId=2ce235e713e00c7cf8693f1aba3e2a02&pId=3722472

Wer hat bessere Augen und mehr Ideen als ich?

Danke!
 
Nachtrag:
Über Gedbas habe ich "Peleterius" gefunden und über einige Schritte weiter "Pelletier".
Aber das Schriftbild beim Namen der Tochter will mir einfach nicht dazu passen.
Auch rätsel ich, was wohl der ursprüngliche, nichtlateinisierte deutsche Name gewesen sein mag.
 
Ein 1. Versuch - ohne Gewähr.

----------------

502

Benedikt Maichel
* 27. September 1600 Göppingen
+ 18. Okt 1671 Obe......

1. Heirat 4. Juni 1622 Göppingen
mit Maria Barbara Peletery
* 5. Juni 1600 Göppingen
+ 26. März 1630

2. Heirat 19. Oktober 1630
mit Annamarie Ofterd..g..
* .1. April 1607
+ 26. Dez 1672

Eltern des Hausvaters
Görg(?) Maichel und Anna

Eltern der Hausmutter
I Joh. Conrad Peletery h... ---> Seite 657
II Hans Ofterd..ger(?) G........s .... h...

Kinder
1. Hans Jerg(?) * 25. Nov. 1623 - Heirat 6. Nov. 1649 Anna Maria Bau.(?)
2. Benedikt * 15. Sept 1625
3. Elias * 18. Januar 1630
II Ehe --------------------------
4. Anna Maria * 13, Juli 1631 - Heirat 19. Aug 1656 Hans Jacob Koch - bey(?) ..K.T
.t.tt... (zu 4 oder 5 ?)
5. Margarete * 24. Juli 1632 - Heirat 18. Febr(?) 1662 Gaildorf Joh. Fried.(?) ..i.el .id dort(?)
6. Katharine * 15. Aug. 1634 ......................... * 8 Febr 1635
Ein(?) Daniel * ? ........... Heirat Dez 1654 in Stuttgart Anna Barbara (K?)auh(?)
___________________________________ Bom....d .. ....... 7(?) Stuttg.(?)

(Pfeil von 6. zu 1.)

Göppingen 20. Juli 1633 Maichel Jacob = 20. August 1633 (bei Konf.) Heirat Waldburga Scholl(?)
1(?) tes ... Maichel ux(or = Ehefrau) Anne ________________ 7(?) tes .... Scholl Hutmachers(?)
___________________________ Kinder
_____ 1. Anna Margarete * 3. Aug. 1636
zu Ulm 2. Katharina * 3. Nov 1639
getauft 3. Georg * 14. Juni 1643 ........................................ + 25. Febr 1644
______ 4. Anna Marie * 8. März 1642
 
Ein 1. Versuch auch hier.

657

...

Pfaff Georg / Barbara + 28.(?) Oct. 1616

Kind
Christoph(?) * 11. Januar 1573

Pfaff M.(?) Joh. Wilhelm Sp.....l hier alt 52 J. war hier 2 Jahr + 18. Dez 1662
(in/im) friedliebender H......... ....., ..........., ............... .

-----------------

Peleterius Johann Conrad
S(ohn) d(es) + mag(?) Franz T.
Prediger in ..... 15/4
................ 15/5 Belloncourt und Garnisonsprediger in Hericourt

ux. (uxor = Ehefrau)

Magdalene, T(ochter) d(es) Peter Kornmessa(?)
Heirat 16.6.1599(?) * 17.8.(15(77) + .....

Kinder
1. Barbara Maria, * 5. Juni 1600 - Heirat 4. Juni 1622 mit Benedikt Maichel(?), Oberterwart(???) hier.
______(zu 1 oder 2 ???) ______ (..... . O... i.d. .......ft Mömpelgard(?) )
2. Anna Maria Barbara, * 22 Sept 1601

...
 
Peleterius

Das letzte Zeichen im Eintrag der Tochter ist kein g sondern eine Abkürzung für die lateinische Endung -us. Das i ist allerdings nicht erkennbar.

Beim Vater, ein paar Zeilen darunter, ebenfalls Peleter(i)us, von anderer Hand nochmal (mit i) darüber geschrieben.

Bei der Taufe der Tochter steht gut lesbar ebenfalls Peleterius:

http://www.archion.de/p/b02987992b/

auch hier: das ist kein ü. Die zwei Striche wurden zu dieser Zeit auch verwendet wie der spätere Querstrich über dem u. Also Peleterius, nicht Peleteriüs.

Der Name ist vermutlich die latinisierte Form der Berufsbezeichnung "Kürschner".


 
Auch der Name Pelletier deutet auf einen Kürschner oder Pelzhändler hin. Da die Familie aus Montbéliard (deutsch Mömpelgard) stammt, das zwar mehrere Jahrhunderte lang zu Württemberg gehörte aber französischsprachig war, ist Pelletier vermutlich tatsächlich der ursprüngliche Name.
 
Nach nochmaliger Durchsicht korrigiere ich mich. Da steht vermutlich doch überall Peleterius (mit i). Der Haken nach dem r ist als i zu deuten, beim Abkürzungszeichen für -us ist der üblichen Kringel oben allenfalls angedeutet.
 
Hier die Heirat der Eltern des Conrad Peleterius in Esslingen.

http://www.archion.de/p/2c8ded19f0/

den 28. Oktober (1571)
Der erwürdig M. Franciscus Peleterius,
Theobaldi Peleterii, Burgers zu Mumpelgart
Ehelicher Sohn Vnd Maria dess hochgebornen
Herrn Matthiae Garbitii Illirici, gewesenen
Pfessors bey der hohen Schul zu Tübingen
seelig nachgelassene Tochter.

https://de.wikipedia.org/wiki/Matthias_Garbitius

 
Die Hochzeit des Johann Conrad Peleterius im Juni 1599 in Göppingen ist leider sehr schlecht lesbar:

http://www.archion.de/p/1aab2f40b3/

Die Details im Familienregister und im GEDBAS-Eintrag scheinen aber zu stimmen.
 
Vielen Dank, besonders an eggi.
Jetzt lese ich den Namen auch richtig, vorher bin ich verzweifelt und war mir nicht sicher, ob Gedbas den richtigen Namen hatte. Bei ancestry sehe ich auch manchmal eher seltsame Namensideen.

Das ist übrigens eine sehr interessante Familie, die auch in der Reformation beteiligt war. Werke von Franz Peleterius/Francois Peletier findet man auch in der Deutschen Nationalbibliothek.
Und auch Garbitius hatte ich mir schon angeguckt.

Ich bin aber skeptisch, ob Pelletier der ursprüngliche Name war. Es war ja doch Württemberg und studiert wurde in Tübingen, veröffentlicht auf Latein.

Ich bin ja sehr norddeutsch, aber beide Linien, die nach Baden bzw. Württemberg gehen, sind einfach nur spannend. In Württemberg geht es schnell in Schulmeister- und Predigerfamilien und, wie hier, sogar zu solchen klugen Köpfen.
Schade, hat sich in Preußen erst mal gründlich verloren.
 
79604 schrieb:
Ich bin aber skeptisch, ob Pelletier der ursprüngliche Name war. Es war ja doch Württemberg und studiert wurde in Tübingen, veröffentlicht auf Latein.

Die Kirchenbücher von Vyans-le-Val, Bethoncourt und Héricourt, wo der Vater Prediger war, reichen leider nicht so weit zurück.

Die Taufbücher der französisch-lutherischen Gemeinde Saint-Martin in Montbéliard sind ab 1571 erhalten und online einsehbar. Die Kirchenbücher der deutschen Schloßkirche sind leider erst ab 1651 vorhanden.

https://archives.montbeliard.com/4DCGI/Web_FondsListeRegistres/675/ILUMP5940
 
Wenn ich jetzt noch Französisch könnte. Wahrscheinlich weiß das die Seite und verweigert deshalb die Bedienung.

Aber meine "Logik" zum Namen ist die:
Die Französisch sprechende Gegend bekam einen irgendwie deutschsprachigen Herrscher. Neue Herrscher brachten ihr eigenes Personal mit und die städtische Oberschicht hatte ihre Wurzeln wahrscheinlich sonstwo, aber nicht auf dem französisch sprechenden Bauernhof "umme Ecke". So wurde ja "württembergisch" geheiratet. Und die Vornamen Conrad und Theobald erscheinen mir wenig französisch. Jedenfalls fällt mir keine französische Entsprechung ein. Mh, vielleicht Thibaut? Aber ansonsten sind die beiden Vornamen für mich einfach sehr deutsch.
Den deutschen Familiennamen ins Lateinische oder Griechische zu übersetzen war dagegen unter Gelehrten "in" (Peleterius, Garbitius...).
Peleterius und auch Pelletier sind allerdings eh schöner als "Kürschner" oder vielleicht auch "Kirschner" (den Wechsel von i oder ie zu ü habe ich in der Familie), wenn das der Familienname gewesen sein sollte. Aber die waren zu der Zeit ja auch wenig gefestigt. Oder doch ein französischer Familienname als Überbleibsel aus der vorwürttembergischen Zeit?
Ich bin mir einfach unsicher.
Vielleicht gibt das Internet ja doch dazu einiges her - auf Französisch.
 
79628 schrieb:
Wenn ich jetzt noch Französisch könnte. Wahrscheinlich weiß das die Seite und verweigert deshalb die Bedienung.

Blättern geht in der Funktionsleiste unten über die "drei Zacken" nach links oder rechts. Oder direkt die Seitennummer aufrufen.

Ja, Theobald, Franciscus und Conrad klingen eher deutsch. Vielleicht hieß die Familie ja wirklich Kirschner/Kürschner. Um das zu klären, wird man sich durch die Archive wühlen müssen,falls es uberhaupt möglich ist. Glaube kaum, dass nur Kirchenbücher da ausreichen.
 
Franciscus Peleterius hat sich 1560 an der Uni Tübingen als Student eingeschrieben (als Franciscus Belleterius):

http://idb.ub.uni-tuebingen.de/opendigi/LXV223

Band 1, Seite 409, Nr. 65
 
Am 15. September 1563 wurde er Magister:

https://books.google.de/books?id=PQsIwRX3534C&pg=PA25&lpg=PA25&dq=Franciscus+Peleterius&source=bl&ots=kecgqw7Hzf&sig=ACfU3U1-rRLc0KqpEWb98oOIgk-u3ykf8A&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiLy6zMxP75AhWLPewKHXJvBBY4ChDoAXoECAIQAw#v=onepage&q=Franciscus%20Peleterius&f=false

 
Zurück
Oben