Uckermark Greiffenberg bei Angermünde 1731

https://www.archion.de/p/e703b8e1bd/

auf der Suche nach dem entscheidenden Reer:

Ich bitte um eine Lesehilfe zu einem Taufzeugeneintrag:
Taufe Nr 14, Taufzeuge Nr 2:

ich lese:
H(err) Secretair Reer in Anger(münde)?

Aber eigentlich müsste da, folgt man den anderen Pateneinträgen, ein Vorname stehen, und bei Anger(münde) bin ich mir sehr sehr unsicher,

Danke
 
Danke!, dann hoffe ich das ich entweder im Prenzlauer Trampe oder im zu Eberswalde gehörenden Trampe den Secretair finde.
Gute Nacht
 
Secretair auf einem adligen Gut war i. d. R. der Beginn einer Juristenlaufbahn, schlecht bezahlt, weswegen Secretairs meist ledig waren. In diesem Fall scheint Trampe bei Eberswalde gemeint zu sein, denn sowohl Greiffenberg als auch Trampe gehörte der adligen Familie von Sparr, vgl. Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Band VI: Barnim und Band VIII: Uckermark, siehe auch hier der Sterbeeintrag im Kirchenbuch von Trampe bei Eberswalde: https://www.archion.de/p/15114c886d/
Da starb 1730 Herr Friederich Wilhelm Graf von Spaar, Herr zu Greiffenberg, Trampe, Güntersberg.
Ich habe mal 1730 + - geguckt, aber kein Reer zu finden, auch nichts als Pate, aber gucke noch mal selbst.
 
Hallo und Danke,
Das bedeutet doch, das es bei den frühen Reers in der Uckermark wohl einen zweiten und älteren Juristen gab, neben dem Justizrath in Schwedt ab ca. 1750!

Nur findet sich leider zwischen 1721 und 1740 kein einziger Eintrag (auch kein Pateneintrag) in Trampe/Eberswalde, ebenso in Trampe/Prenzlau.
Was bedeutet, dass der Secretair nur kurz in Trampe blieb.

In Crussow lebte um 1760 ein Schreiber Reer, aber da sind die KB verlustig - zudem gibt es in dieser zeit in Mürow, hier ist der Bruder des Schwedter Justizrath Pastor, den "Economie Verständigen" Reer - völlig unklar, wie das alles zusammenhängt. Und was bedeutet eigentlich "Economie Verständiger"?
Ich gehe weiter systematisch die KB durch.
 
Danke.
Womit sich hier zwei Fragen stellen:
- Welche Arbeitsgebiete und Örtlichkeiten gab erst in der Uckermark Mitte des 18 JH für einen Ökonomie-Verständigen? War das eher eine Betriebswirtschaftler auf großen Gütern? Welche könnten das sein?
- Könnte nicht auch ein angehender Jurist eine solche Aufgabe übernommen haben? Ökonomie war da noch kein Studienfach und Juristen werden bekanntlich in allen Arbeitsgebieten eingesetzt.

einen schönen Abend.
 
"Ökonomie" ist hier wohl eher im engeren Sinne, also als "Landwirtschaft", aufzufassen:

Ein Ökonomie-Verständiger dürfte also ein Sachverständiger sein, der von Amts wegen bei Fragen rund um die (u.a. steuerliche) Beurteilung landwirtschaftlicher Güter herangezogen/eingesetzt wird.

 
"Ökonomie" ist hier wohl eher im engeren Sinne, also als "Landwirtschaft", aufzufassen:

Ja, damit könnte ich durchaus d'accord gehen.

Diese enge Auffassung sollte aber nicht so weit gehen, daß aus der "Ökononie" der "Ökonom" [siehe ebenfalls in dem genannten Link] im engen Sinne = Landwirt .... abgeleitet wird.

Oder anders herum ausgedrückt: "Ökonomie-Verständige" waren keine "einfachen" Landwirte.

Und "Ökonomie-Verständige" finden sich durchaus z.B. auch für Finanzen des Gemeinwesens.
 
In Crussow lebte um 1760 ein Schreiber Reer, aber da sind die KB verlustig - zudem gibt es in dieser zeit in Mürow, hier ist der Bruder des Schwedter Justizrath Pastor, den "Economie Verständigen" Reer - völlig unklar, wie das alles zusammenhängt. Und was bedeutet eigentlich "Economie Verständiger"?
Ich gehe weiter systematisch die KB durch.
Wo wird ein "Economie Verständiger" erwähnt? Bitte mit Link. Ich steige bei all' den einzelnen Nachrichten zum Thema Reer nicht mehr durch.
Mit einem Link zum Eintrag hätte man dann auch den Bezug, wo die Person tätig war. In Brandenburg gab es fast in jedem Dorf ein oder mehrere adlige Rittergüter, wo Schreiber, Secretairs, Wirtschaftsleute usw. tätig waren. Wie schon besagt, waren das schlecht bezahlte Stellen, weswegen die Personen sehr häufig wechselten und unverheiratet waren. Diese Stellen standen am Anfang einer Juristen- oder Ökonomenlaufbahn. Angestrebt wurde eine gut bezahlte königliche oder städtische Stelle: Amtsrat, Justizrat, Gutsverwalter und dergleichen, das stand am Ende einer langen Karriereleiter.
 
Entschuldigung dass die Suche nach dem Reer unübersichtlich wird, das verstehe ich sehr gut.
eine Frage: soll ich bei meinen Fragen eine neue Nachricht aufmachen oder kontinuierlich mit einer einmal begonnene Nachricht fortfahren, das läuft ja unter Lesehilfe und ist doch in den Antworten deutlich mehr. Da bin ich mir unsicher.


- Hier den Link zum Ökonom 1762 in Mürow (Monsieur Reer)
In Mürow ist der Bruder des Schwedter Justizrath, Heinrich Reer, Pastor (oo 1756 mit seiner Cousine) - er ist Sohn des Zochower Pastors.

Weitere Links bei Bedarf:
- Link Secretarius 1731 in Greiffenberg:
https://www.archion.de/p/e703b8e1bd/

- Link Schreiber des Amtmann 1758 in Frauenhagen (Monsieur Reer aus Crusow))
https://www.archion.de/p/7b5d722ec9/
diesen Schreiber findet man auch bei der Taufe des Mürower Pastors Heinrich Reer, zusammen mit dem Vater des Mürower Pastors, dem Pastor aus Zichow.
https://www.archion.de/p/68c112f7f6/

- Neu ist folgender TZ-Eintrag 1755 in Greifenberg mit dem Pastor Rehr aus Zichow und einem Candidat Rehr (könnte vom Zeitpunkt her auch der Schwedter Justizrath sein)
https://www.archion.de/p/942617d854/


ein schönes Wochenende
 
eine Frage: soll ich bei meinen Fragen eine neue Nachricht aufmachen oder kontinuierlich mit einer einmal begonnene Nachricht fortfahren, das läuft ja unter Lesehilfe und ist doch in den Antworten deutlich mehr. Da bin ich mir unsicher.

Zu "Reer" gibt es ja bereits die verschiedensten Themen und noch ein weiteres Thema aufzumachen führt hier m.e. nicht weiter.
Also bitte, bitte derzeit kein zusätzliches Thema "Reer" eröffnen.

Was man allerdings nicht machen sollte, ist, z.B. an ausdrückliche Lesehilfen-Fragen weitere Fragen anzuschließen, die mit "Lesehilfe" nichts mehr zu tun haben.
Das läuft dann irgendwann ein Stück weit so "aus dem Ruder" wie hier....

Ich verschiebe dieses Thema jetzt von Lesehilfen in das regionale Forum für "Berlin / Brandenburg".

Vielen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung.
BG
 
- Welche Arbeitsgebiete und Örtlichkeiten gab erst in der Uckermark Mitte des 18 JH für einen Ökonomie-Verständigen? War das eher eine Betriebswirtschaftler auf großen Gütern? Welche könnten das sein?
- Könnte nicht auch ein angehender Jurist eine solche Aufgabe übernommen haben? Ökonomie war da noch kein Studienfach und Juristen werden bekanntlich in allen Arbeitsgebieten eingesetzt.
Meine Meinung:
Ökonomie-Verständiger würde ICH nicht mit Gutsverwalter gleichsetzen. Letzterer hatte auch die Verantwortung in landwirtschaftlichen Fragen wie z. B. Anbaumethoden, Absatz der Produkte usw., während der Ökonomie-Verständige "nur" für wirtschaftliche Dinge zuständig war, also in etwa ein Buchhalter, und damit schon über einem Schreiber und Secretair stehend, deren Aufgabe es war, Schriftverkehr zu erledigen.
 
vgl. heutige Betriebe:
Sekretärin > Buchhalterin > Geschäftsführer > Firmeninhaber
Analog:
Secretair/Schreiber > Ökonomie-Verständiger > Gutsverwalter > adliger Gutsherr
 
Ökonomie-Verständiger würde ICH nicht mit Gutsverwalter gleichsetzen.
Letzterer hatte auch die Verantwortung in landwirtschaftlichen Fragen wie z. B. Anbaumethoden, Absatz der Produkte usw., während der Ökonomie-Verständige "nur" für wirtschaftliche Dinge zuständig war, also in etwa ein Buchhalter, und damit schon über einem Schreiber und Secretair stehend, deren Aufgabe es war, Schriftverkehr zu erledigen.

Die Hierarchie ergibt m.E.n Sinn. Der Ökonomie Verständige wird angestellt gewesen sein, (siehe auch der Hinweis beim Schreiber auf Crusow) auch kein Pächter, kein selbstständiger Landwirt, aber auch nicht ein Experte der bei bestimmten Fragestellungen von verschiedenen Gütern angefordert wurde.

Konkret hieße das auch, das der Schreiber Monsieur Reer beim Amtmann (Frauenhagen 1758) und der Schreiber Reer aus Crusow (Mürow 1761) zum "Ökonomie Verständigen" aufstieg (Mürow 1762), ich denke das das die gleiche Person sein wird. Bis zu welchem Alter wurde man ungefähr mit "Monsieur" betitelt - 20 - 25 Jahre?

Danke jedenfalls
 
Zufallsfund
Gloede, Hermann: Heimathliche Bilder aus alter Zeit. Beiträge zur Heimathskunde und Kulturgeschichte der Odergegend an der märkisch-pommerschen Grenze. Berlin 1892. XII, 150 S.
Darin: Reer auf S. 30f


Das Buch ist online: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11575160?q=riewe&page=62,63

Darin auf S. 30, 31 einige Erzählungen über Frau Reer aus Schwedt. Nichts, was genealogisch wirklich weiter bringt, aber etwas Farbe ins blanke Datengerüst.
 
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