Rechte Seite, zweiter Eintrag von unten


Geburt Johann Heinrich Schwe ? mann. Wenn das ? ein "b" sein soll, wäre das schön. Dann wäre es der Bräutigam Schwepmann in Wagenfeld. Aber wer weiß, was der Pastor/Küster rausgehört hat.
Auch komme ich mit dem Familiennamen der Mutter nicht ganz klar. Steht da der selbe Familienname?
Es ist also wie immer: I need help!

Danke!
 
Hallo Kris,
Ich lese da - leider mit etlichen Fragezeichen:
Schwetman. Johan Henrich n[atus] d 15 Maji, die Eltern sind
Johann Arend[???] Schwetmann, auß dem Saalhoof [?], et ux
Marg. Elsaben[?] Schwetmans [?]

Nach schnellem Durchschauen: Schwetman kommt in dem Buch öfters vor, auch in Varianten.
Schweb/pmann habe ich aber auf Anhueb nicht gesehen.
Gruß,
Michael
 
Marg. Elsaben[?] Schwetmans [?]
Ergänzung:
Marg. Ilsabe(n?) Schwetmans [?] b⟨aptizatus⟩ den 19 dito p.⟨er⟩ H.⟨irtach(?)⟩(*) Gev.⟨attern⟩ s.⟨ind⟩
1) Gerd Henrich Langer(?), 2) Engelbert __se.

(*) vgl. auf der ersten Seite des Buches: http://www.archion.de/p/19a52c1c58/
im ersten Eintrag:
b⟨aptizatus⟩ den 22. dito per Hirtach(?) (#)
Gev.⟨atter⟩ ist …

und darunter im zweiten Eintrag: per Stoltman(?) (#)
(wie z.B. auch im 4. und 5. Eintrag von unten im Bild 122 rechts)

(#) =durch den jeweiligen Pastor
 
Danke. Diese verschiedenen Schreibweisen sind schon eine Sache, aber der Wechsel von "t" in Rahden zu "p" in Wagenfeld ist schon seltsam. Ich hatte deshalb überlegt, ob es vielleicht doch diese Namensvariante Schwebmann geben könnte.

Bei dem stimmen alle Angaben - bis auf diesen einen Buchstaben.
Der Vorname ist richtig - aber so hieß ja jeder zweite.
Das Geburtsjahr ist das in Wagenfeld beim Tod errechnete.
Der Wohnort ist der in Wagenfeld angegebene, Sielhorst. Und das ist auch heute noch nicht gerade riesig. So viele Bauerskinder von dort kommen nicht in Frage.

Er sollte es also sein.
Aber wie haben die genuschelt, wie schwerhörig war der Wagenfelder Pastor oder wie mies die Klaue des Rahdeners, wenn aus "t" ein "p" wird?
Ich hab's mir mehrmals schnell vorgesprochen, aber da wird nie ein "p" aus einem "t".
🤷

Ganz blöd auch, dass es aus der Zeit nur Taufen gibt. Und die Angaben sind einfach mager.
Ich vermute, Johann Arend hat auf den Hof aufgeheiratet. (Siehe unten.)
Und ich bin beim Weitersuchen nach Schwetmann/Schwettmann/Swettmann auf den nächsten kryptischen Eintrag gestoßen:


Johann Arend irgendwas wird Vater. Samt wahrscheinlich alias und Randbemerkung. Ich bin ja nun keine 20km entfernt auf die Welt gekommen und spreche sogar noch etwas Platt. Aber ein Buddenträger ist mir einfach noch nicht untergekommen. Und der Familienname von Johann Arend ist mir auch schleierhaft.

Was sagen die Schriftkundigen?
 
Aber ein Buddenträger ist mir einfach noch nicht untergekommen.
http://www.cafe70.de/home.htm
‘In den 30er Jahren bekam die Gastwirtschaft auch den Beinamen "Café 70". Woher nun dieser Name? Zwei Buddenträger aus Ferdinandshof kehrten regelmäßig auf Ihrem Weg in die Gastwirtschaft ein und tranken ihre Tasse Kaffee. Die Tasse Kaffee kostete in "Roeser's Eck" 70 Pfennig, in den umliegenden Wirtschaften jedoch 1,- Mark. Als die Buddenträger in den anderen Wirtschaften über die Preisdifferenz murrten, erhielten sie als Antwort: "Dann geht mal dahin, wo der Kaffee 70 kostet." Der Besitzer Roeser nutzte diese Tatsache, gab der Wirtschaft den Beinamen "Café 70" und machte die Worte der Konkurrenz zur eigenen Werbung.’

http://www.moeggenried.de/dienagelschmiede_alte_fotos_geschichte.html
‘Aber wie fröhliche Ufer am Rande dieses wildbewegten Tiersees lockten mit schreienden Bildern, mit Fahnen und Wimpeln die Buden und Schausteller, die Orgeln und Triller, die Zuckerbäcker, Metwirte und Metzger und Krämer aller Art, während Buddenträger (Hausierer) mit Pfeifen, Knöpfen und Hosenträgern sich sogar mitten in den Viehmarkt hineinwagten und sich mit Schnurren und lustigen Versen als billige Jakobe empfahlen.’
 
Also fahrende Hausierer mit einer Kiepe auf dem Rücken, in der die Waren sind? So in etwa?

Das kenne ich aus den bayrischen Bergen wie z. B. dem Berchtesgadener Land. Aber nicht aus der norddeutschen Tiefebene. Aber warum nicht, wenn es das denn ist.

Fehlen mir immer noch die Angaben zum Vater. Steht da ein Familienname und wenn ja, welcher?
 
Swettmann sonst
Buddenträger
ist nach 12 Wochen
gestorben

Jacob Friederich n. dn. 3. Mart. die Eltern sind
Johan Arend ?Koepmeier? iam [jetzt] Swettmann
s. [sonst] Buddendräger auf der Sielh. et ux. Margret
Ilsab. Swettmann b. dn. 5 dito p. s. Gev. ist Franz
Jacob Embsholt.



Frage: Wann und wo haben Johan Arend und Margret Ilsabe Swettmann geheiratet?

Ganz offensichtlich hat der Bräutigam den FN (ggfls. ist dies auch ein Hofname - muß bitte dezidiert recherchiert werden - danke) seiner Ehefrau übernommen.

In dieser Gegend ist niederdeutsch ein "Buddendräger" [mit einem sehr lang ausgesprochenen ä] jemand, der ein Bündel / Bündsel / Bünsel etc. trägt.
Ein Kiepenkerl, derjenige der eine Kiepe mit diversem Inhalt/Waren auf dem Rücken trägt (und damit auch "hausierend" unterwegs ist), ist davon klar zu unterscheiden.

Daß es einen Übergang / eine Verschleifung -in dem dortigen niederdeutschen Dialekt!!- von "t" auf "p" gibt, ist durchaus möglich und so abwegig nicht.
 
Und wieder dazugelernt.

Eine derartige Verschleifung ist mir trotz angestrengtem Nachdenken und Übersetzens hochdeutscher Wörter in das mir bekannte Platt einfach nicht eingefallen. Aber dort war von Dorf zu Dorf das Platt unterschiedlich und wahrscheinlich gibt's auch da irgendeine Sprachgrenze, über die es bestimmte Lautwandel nicht geschafft haben.

Ich bin inzwischen auf andere Einträge gestoßen, nach denen der Familienname Koepmann, also Kaufmann, sein dürfte. Und das würde so gut zum Hausierer passen, der in der Gegend von Dorf zu Dorf und Hof zu Hof unterwegs ist. Ansonsten weiß ich auch nicht, was einen Bündelträger ausmachen sollte, besonders, wenn jemand damit durch solch einen Beinamen hervorgehoben wurde.

Wenn jemand gemeint war, der mit seinem Bündel (Jacke, Essen..) ins Moor oder auf's Feld zog, dann war es eher jeder. Auch Hollandgänger, die ihr Bündel samt Sense geschnürt hatten, gab's genug.

Heiraten und Beerdigungen wurden damals nicht notiert. Bei Geburten weist dann ein "prim" auf das erste Kind. Das macht es leider ein bisschen schwierig, für die Zeit zwischen Familien- und Hofnamen zu unterscheiden. Es fehlen ja alle kinderlosen Ehen, die da durchaus Änderungen des Namens bewirkt haben können.
Schwettmann und Kopmann gibt's allerdings noch heute in Rahden.
 
Sie verwirren mich offengestanden. :unsure: Sorry.

Wo bitte wurden Heiraten und Beerdigungen, in welcher Zeit bitte "nicht notiert"??

Eine Heirat von "Johan Arend und Margret Ilsabe Swettmann" ist nicht eingetragen?? :oops:

OK, Kommando zurück - jetzt ist auch bei mir der berühmte Groschen gefallen. :rolleyes: :cool:

Rahden, Sankt Johannis

1704 Das Kirchenbuch wird angelegt. Die Taufen werden aufgeschrieben, später auch die Trauungen und Beerdigungen.
 
....Ilsab. Swettmann b. dn. 5 dito p. s. Gev. ist Franz
Jacob Embsholt.

Korrektur: der FN des Paten ist ...... Embshoff

Der Heuerling auf der Sielhorst, Frantz Jacob Embshoff, war mit Anna Maria Ilsaben Schwettmann verheiratet.

Und ja, der FN des Johann Arend ist Koepmann, davon gibt es in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im KB Rahden weitere Einträge. Daß es sich bei diesen Koepmann aber um "Hausierer / fahrende Händler" gehandelt hat, finde ich nicht belegt.
 
Und ja, der FN des Johann Arend ist Koepmann, davon gibt es in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im KB Rahden weitere Einträge. Daß es sich bei diesen Koepmann aber um "Hausierer / fahrende Händler" gehandelt hat, finde ich nicht belegt.

Das war auch nur eine Idee von mir. Es hätte ein weiterer Übername sein können. Die Familiennamen waren damals ja noch alles andere als gefestigt.

Aber vor allem ist mir absolut unverständlich, wie man Heiraten und Beerdigungen einfach weglassen konnte. Üblich war das zum Glück nicht. Etwas ähnliches kenne ich allerdings von St. Martini Minden. Da wurden die in Minden Begraben eingetragen, nicht aber die aus den Dörfern rundum, die ihren eigenen Friedhoff hatten. Dem habe ich Lücken im Stammbaum zu verdanken. Ärgerlich.
 
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