Kirchenkreis Witzenhausen

Liebes Archion-Team

ich vermisse bei mehreren Orten die Kirchenbücher vor 1830, beispielsweise in Reichenbach oder Unterrieden.

Wo finde ich diese?

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Timo Leimbach
 
Der Beitrag ist nun schon über 1 Jahr alt. Hat denn Niemand eine Antwort auf die Frage? Denn die Bücher existieren ja soweit ich weiß.
Über eine Antwort auf die Frage meines Vorgängers würde auch ich mich sehr freuen.
Beste Grüße,
Anne-Kathrin Keimer
 
Ich kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen !

Reichenbach ist wohl der älteste Ort in diesem Gebiet und es müssen Kirchenbücher schon aus dem 16ten Jahrhundert existieren.
Diese sind aber noch nicht einmal "weiß" vorhanden !

Eine Erklärung von Archion wäre nett !

MfG
Bernward Enderlein
 
Dass sich die Geschichte eines Ortes weit zurück verfolgen lässt, wie im Fall von Reichenbach, bedeutet nicht unbedingt, dass auch die Kirchenbücher besonders weit zurück reichen. Sie können durch Krieg, Feuer im Pfarrhaus oder Unachtsamkeit verloren gegangen sein.
Das älteste erhaltene Kirchenbuch von Reichenbach wurde 1664 angelegt. Als die Kirchenbücher aus dem Kirchenkreis Witzenhausen vor einigen Jahren entliehen wurden, um neu verfilmt und digitalisiert zu werden, gab das Pfarramt Reichenbach versehentlich die bis 1830 geführten Bände nicht mit ab. Sie werden nach Möglichkeit entliehen, verfilmt und digitalisiert, wenn das Landeskirchliche Archiv Kassel im nächsten oder übernächsten Jahr mit letzten Nacharbeiten seine Lieferungen an Archion abschließt.
Für eine Reihe von Gemeinden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck sind bislang in Archion nur Digitalisate der ab 1773/74 oder 1830 geführten Kirchenbücher verfügbar. Beide Daten markieren Einschnitte in die Kirchenbuchführung. Ab 1774 wurden die bislang oft für gesamte Kirchspiele geführten Bücher geschossen und für jede Gemeinde ein eigenes Buch angelegt. Ab 1830 mussten dann separate Bücher für jede Amtshandlungen geführt und mit alphabetischen Registern versehen werden. Eine Reihe von Pfarrämtern deponierte die älteren Kirchenbücher in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Hessischen Staatsarchiv Marburg. Daher wurden sie noch nicht für Archion erschlossen. Im Kirchenkreis Witzenhausen betrifft dies mindestens die von 1653 bis 1774 geführten Kirchenbücher der Gemeinden Ziegenhagen und Laubach.
 
Sehr geehrter Herr Heidtmann-Unglaube,

eine ergänzede Frage zum Kirchenkreis Witzenhausen: Für das Kirchspiel Kleinalmerode, Roßbach, Ellingerorde ist nur ein Register als Digitalisat zugänglich. Gibt es die Bücher nicht mehr oder sind sie lediglich noch nicht verfilmt? Wenn noch nicht verfilmt: Wann ist damit zu rechnen?

 
Sehr geehrte Nutzerin,
Digitalisate der 1643 bis 1769 geführten Kirchenbücher des Kirchspiels Kleinalmerode mit Roßbach und Ellingerode sind in Archion verfügbar, allerdings nicht im Ordner "Kleinalmerode, Roßbach, Ellingerode", in dem der erwähnte Registerband digital vorliegt, sondern im Ordner "Kleinalmerode". Warum das so unübersichtlich aufgeteilt wurde, kann ich nicht nachvollziehen.
Viel Erfolg bei der Recherche und freundliche Grüße
Peter Heidtmann-Unglaube
 
Sehr geehrter Herr Heidtmann-Unglaube,

Mit meiner Ahnenforschung bin ich leider 1541 in Witzenhausen stecken geblieben, da dass entsprechende Kirchenbuch verschwunden ist.
Der Pfarrer (Name mir unbekannt) hat es wohl vor 30 Jahren zur Restauration gegeben oder wollte dies tun und starb dann.
Anschließend konnte niemand sagen wo das Buch geblieben ist.
Weil dort die ganzen Daten drinn waren, komme ich nun nicht mehr weiter.

Ich kann mir gut vorstellen, dass das alte Kirchnbuch irgendwo im Regal vor sich hindümpelt, habe aber keine Idee wie man vorgehen könnte, um es ausfindig zu machen.

Was ist Ihre Ansicht dazu?


 
Hallo Aqua,

damit Herr Heidtmann-Unglaube oder irgendein anderer Forumsleser überhaupt anfangen könnte, hier Ideen zu entwickeln, müsste man wohl deutlich mehr Informationen über das gesuchte Kirchenbuch bekommen, denn es ist ja offenbar weg oder jedenfalls nicht da, wo es hingehört.

Ist es denn ein Taufbuch, ein Traubuch oder ein Register für Todesfälle oder vielleicht auch ein Gesamtkirchenbuch für mehrere Registerformen? Welche Jahrgänge umfasste denn das verschwundene Kirchenbuch? Wenn ohne dieses Buch schon bis 1541 geforscht werden kann, müssten sich auch Anschlüsse an die noch vorhandenen Kirchenbücher angeben lassen.

In welchem Jahr war es denn noch vorhanden? Was steht denn in den gedruckten Kirchenbuchverzeichnissen über die Bestände?

Gibt es vielleicht noch dunkle Erinnerungen an das Aussehen des Kirchenbuches, denn da wird sicher gerne nach gesucht werden, wenn man Anhaltspunkte hat.

Gruß, Tonx
 
Sehr geehrte Nutzerin oder sehr geehrter Nutzer Aqua,
dass es in Witzenhausen noch vor wenigen Jahrzehnten ein Kirchenbuch aus der Zeit um 1540 gab, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Ich weiß nicht, woher Sie diese Information haben, aber sie widerspricht den grundsätzlichen Erkennissen, die zu Kirchenbüchern in unserer Landeskirche vorliegen.
Das Führen von Kirchenbüchern begann nicht unmittelbar mit der Reformation, in Hessen also 1526/27, sondern erst, als neben der offiziellen neuen Kirche zahlreiche religiöse Gruppen auftraten und zu einer ernsthaften Konkurrenz wurden. Diese Gruppen hatten bei allen Unterschieden die Gemeinsamkeit, dass sie die Kindertaufe ablehnten und ihre Anhänger, die bereits die Kindertaufe empfangen hatten, erneut taufen ließen, weshalb sie Täufer oder Wiedertäufer genannt wurden.
Um zu kontrollieren, dass alle Familien ihre kleinen Kinder taufen ließen, es also in ihren Gemeinde keine versteckten Wiedertäufer gab, führten offenbar einzelne Pfarrer Tauflisten, in die sie etwa 14 Jahre nach der Taufe auch die Konfirmation eintrugen. Verbindlich wurde dieses Führen der Grundform von Kirchenbüchern in Hessen mit der Kirchenordnung von 1566, näher ausgeführt dann in der Marburger Agende (Kirchenordnung) von 1574. Nach diesen amtlichen Vorgaben setzt erst das eigentlich umfassende Kirchenbuchwesen in Hessen ein.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Heidtmann-Unglaube
 
Ein kleiner Nachtrag:
Anfang der 1970er Jahre wurden die erhaltenen Kirchenbücher in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck erfasst. Daraus entstand das Werk von
Erich Eisenberg (Bearb.), Kirchenbuchverzeichnis der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (Monographia Hassiae 3), Kassel 1973.
Für Witzenhausen wird angegeben, dass die Kirchenbücher bis 1629 (1628)zurück reichen. Das entspricht dem aktuellen Stand, wie er auch in Archion abrufbar ist.
 
Sehr geehrte Nutzerin oder sehr geehrter Nutzer Aqua,
dass es in Witzenhausen noch vor wenigen Jahrzehnten ein Kirchenbuch aus der Zeit um 1540 gab, halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Ja, da die Kirchenbücher offensichtlich gewöhnlich ca. 40 Jahre umfassen, wäre der Startermin des besagten Kirchenbuches ca. 1588 gewesen.

Ich weiß nicht, woher Sie diese Information haben, aber sie widerspricht den grundsätzlichen Erkennissen, die zu Kirchenbüchern in unserer Landeskirche vorliegen.

Das mag sein. Mein Großvater hat Ahnenforschung betrieben und der hat mir das gesagt. Woher er das genau erfahren hat, weiß ich nicht mehr.

Insgesamt werden etwa 80 Orte mit Kirchenbuch-Beginn vor 1618 genannt (Quelle: Kirchenbuchverzeichnis der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck. Verlag Evangelischer Presseverband Kurhessen-Waldeck, Kassel 1973. Anhang III: Kirchenbücher vor dem 30jährigen Krieg) Das ist offiziell. Bereits ab 1559 aus Fambach und ab 1560 aus Affoldern sind z.B. Kirchenbücher erhalten.

Verbindlich wurde dieses Führen der Grundform von Kirchenbüchern in Hessen mit der Kirchenordnung von 1566, näher ausgeführt dann in der Marburger Agende (Kirchenordnung) von 1574. Nach diesen amtlichen Vorgaben setzt erst das eigentlich umfassende Kirchenbuchwesen in Hessen ein.

Ihre Jahreszeiten würden ungefähr mit dem möglichen Anfang des verlorenen ersten Kirchenbuches in Witzenhausen übereinstimmen.

Vorschlag:
Der Pfarrer ist im Amt gestorben. Das muss vor ca. 35 Jahren gewesen sein. Ich sagte zuerst 30 Jahre aber es ist ja auch schon einige Zeit her als mein Großvater mir dies erzählte. Schauen Sie doch einfach nach welcher Pfarrer das gewesen ist. Denn soviele Pfarrer die im Amt gestorben sind, kann es nicht gegeben haben. Die meißten gehen ja in Pension. Wenn man den dann gefunden hat, muss man eventuell mit seinen Nachfahren reden oder schauen was mit seinem Haushalt passiert ist. Das buch wird noch irgendwo stehen. Vermutlich entweder bei Verwandten oder dergleichen. Wenn es der Pfarrer schon zu einer Restaurationsfirma geschickt hätte, dann hätte diese sicher die Kirche darüber informiert, was offesichtlich nicht geschehen ist. Daher lag es bei dem Pfarrer rum und er ist gestorben und nun ist das Kirchenbuch verschwunden. Die Frage ist nun: Wo ist es jetzt?
 
Sehr geehrter Herr Heidtmann-Unglaube,

bei der Nachforschung nach dem im Amt gestorbenen Pfarrer sollte man die letzten 50 Jahre überprüfen. Ich denke da ist man auf der sicheren Seite.
 
Hallo,

laut Wilhelm Bach: Kirchenstatistik der evangelischen Kirche im Kurfürstenthum Hessen, Kassel 1835, Seite 426, gab es für die Pfarrei Witzenhausen "Kirchenbücher von der Stadt seit 1619, jedoch mit großen Lücken im 17. und noch im 18. Jahrhundert, von den Filialen seit 1663". Quelle: https://books.google.de/books?id=uhVBAAAAcAAJ&pg=426

Sollte es also noch ein früheres KB gegeben haben, ist sehr merkwürdig, dass es in keinem Bestandsverzeichnis auftaucht.
 
damit Herr Heidtmann-Unglaube oder irgendein anderer Forumsleser überhaupt anfangen könnte, hier Ideen zu entwickeln, müsste man wohl deutlich mehr Informationen über das gesuchte Kirchenbuch bekommen, denn es ist ja offenbar weg oder jedenfalls nicht da, wo es hingehört.

Generell schon. Aber ein toter Pfarrer im Amt kommt auch nicht immer vor. Das ist schon mal ein Anhaltspunkt wo man gucken könnte.

Ist es denn ein Taufbuch, ein Traubuch oder ein Register für Todesfälle oder vielleicht auch ein Gesamtkirchenbuch für mehrere Registerformen? Welche Jahrgänge umfasste denn das verschwundene Kirchenbuch?

Darüber habe ich keine Informationen. Mir wurde nur gesagt "Kirchenbuch".

Wenn ohne dieses Buch schon bis 1541 geforscht werden kann, müssten sich auch Anschlüsse an die noch vorhandenen Kirchenbücher angeben lassen.

Bis 1541 kann aber nur sehr vage eine Verbindung hergestellt werden, deren Quelle ich auch nicht rausfinden konnte. Es soll wohl ein Hans Weppener 1541 in Witzenhausen gelebt haben, laut Google. Eventuell stammt der Name aus einer Musterungsliste? Ich konnte es jedenfalls nicht rausfinden.

In welchem Jahr war es denn noch vorhanden? Was steht denn in den gedruckten Kirchenbuchverzeichnissen über die Bestände?

Das weiß ich leider nicht.

Gibt es vielleicht noch dunkle Erinnerungen an das Aussehen des Kirchenbuches, denn da wird sicher gerne nach gesucht werden, wenn man Anhaltspunkte hat.

Das weiß ich leider nicht.

laut Sterbebuch:

http://www.archion.de/p/69e91bb4dc/

Hilft das eventuell weiter.

Nicht das erste mal das Bücher ausgeliehen wurden und nicht mehr zurückgegeb wurden. Selbst beim DigitalisiereN sin schon welche verschwunden.

Ich habe leider keine Berechtigung mir die Seite anzusehen, obwohl ich eingeloggt bin.

laut Wilhelm Bach: Kirchenstatistik der evangelischen Kirche im Kurfürstenthum Hessen, Kassel 1835, Seite 426, gab es für die Pfarrei Witzenhausen "Kirchenbücher von der Stadt seit 1619, jedoch mit großen Lücken im 17. und noch im 18. Jahrhundert, von den Filialen seit 1663". Quelle: https://books.google.de/books?id=uhVBAAAAcAAJ&pg=426

Sollte es also noch ein früheres KB gegeben haben, ist sehr merkwürdig, dass es in keinem Bestandsverzeichnis auftaucht.

Das wäre schon merkwürdig aber die von Dir genannte Quelle ich auch nicht zuverlässig, da Herr Heidtmann-Unglaube sagt, dass die Kirchenbücher von Witzenhausen aktuell bis 1629 (1628)zurück reichen und nicht bis 1619 wie in Deiner Quelle angegeben.
 
Hallo,

aus den nunmehr zusammengeführten Erkenntnissen ergibt sich recht deutlich, dass das gesuchte und möglicherweise vorhanden gewesene Kirchenbuch schon 1973 verschwunden war, denn im gedruckten Verzeichnis aus dem Jahre 1973 beginnen die Witzenhausener Kirchenbücher erst 1628.

Also fehlt das Objekt der Begierde seit mehr als 46 Jahren.

Das Zusammenstellen der Informationen für das Kirchenbuchverzeichnis hat schon mehrere Jahre früher begonnen und zum Restaurieren vorgesehene Bücher hätte man berücksichtigt. In das Werk ist damals ziemlich viel Aufwand gesteckt worden.

Trotzdem kann man herausfinden, ob es ein Kirchenbuch für den Zeitraum vor 1628 gegeben hat, das noch bis in die 1960er Jahre existiert hat. In einem solchen Kirchenbuch hätten nämlich damals nicht nur Aquas Großvater, sondern auch andere geforscht und ihre Ergebnisse publiziert.

Vorfahren aus Witzenhausen wird man also in den Hessischen Bänden der Deutschen Geschlechterbücher und in den Hessischen Ahnenlisten finden, von denen es diverse gedruckte Bände gibt, die auch in Hessischen Bibliotheken stehen. Vielleicht gibt es auch in der Hessischen Familienkunde oder den Bänden des Deutschen Familienarchivs oder sonstwo entsprechende Treffer.

Da Aqua selbst auch davon schreibt, er hätte Treffer bis 1541 zurück, könnten das vielleicht erhalten gebliebene Kirchenbuchauszüge oder Daten aus diesen Kirchenbüchern sein.

Mit Kopien solcher Funde könnte man womöglich Herrn Heidtmann-Unglaube und die Leitung seines Archivs von der ehemaligen Existenz eines solchen Kirchenbuches überzeugen und eine Suche plausibel erscheinen lassen. Gibt es solche Treffer (beispielsweise aus den 1930erJahren) nicht, dann wird es das Kirchenbuch auch nicht gegeben haben oder es wäre beispielsweise das von 1628 bis 1670.

Ohne irgendeinen schriftlich belegbaren Anhaltspunkt dürfte es kaum möglich sein, hier amtliche Suchvorgänge zu starten.

Gruß, Tonx
 
Also fehlt das Objekt der Begierde seit mehr als 46 Jahren.

Das kann ich nicht abstreiten.

Trotzdem kann man herausfinden, ob es ein Kirchenbuch für den Zeitraum vor 1628 gegeben hat, das noch bis in die 1960er Jahre existiert hat. In einem solchen Kirchenbuch hätten nämlich damals nicht nur Aquas Großvater, sondern auch andere geforscht und ihre Ergebnisse publiziert.

Wie man das nun konkret rausfinden könnte weiß ich nicht.

Da Aqua selbst auch davon schreibt, er hätte Treffer bis 1541 zurück, könnten das vielleicht erhalten gebliebene Kirchenbuchauszüge oder Daten aus diesen Kirchenbüchern sein.

Wie gesagt bin ich nicht dahintergekommen.

Ohne irgendeinen schriftlich belegbaren Anhaltspunkt dürfte es kaum möglich sein, hier amtliche Suchvorgänge zu starten.

Man müsste mal die Amtszeiten der Pfarrer mit deren Strebezeitpunkt abgleichen und würde dann sehen ob es eine Übereinstimmung gibt.
 
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