Altersangaben

Hallo Gemeinde!

Der Pfaffe fügt bei den Sterbefällen das Alter des Verstorbenen hinzu.
Bsp: 70Jahre, 1 Monat, 3 Wochen, 2 Tage, 9 Stunden-

Sind diese Angeben zuverlässig? Manchmal passen sie auf die Minute, manchmal weichen sie bis zu 2-3 Jahren ab. Wie ist Eure Erfahrung?
Oder gab es im 18.Jahrhundert irgendwelche kalendarischen Anpassungen?

genealogischer Gruß, Thomas
 
Hallo Thomas,

ja, leider ist bei den Sterberegistern bei der Altersangabe in vielen Fällen kein Verlass. In sehr wenigen Gemeinden wurde zum Alter noch (oder nur) das Geburtsdatum notiert. Was im Regelfall genauer ist, da die Trauernden eher das Geburtsdatum kannten als das genaue Alter.

Vermutlich hat der Pfarrer in den allermeisten Fällen dann das Alter selbst in J/M/W/T begerechnet und dabei kam es dann schon mal zu "Rechenfehlern".

Eine Kalenderreform kann man ausschließen, es sei denn es geht um Vorfahren aus dem 16. Jahundert. Der Gregorianischer Kalender, der bis heute gilt, trat am 14.10.1582 in Kraft und dabei verwanden dann 9 Tage.

Aufpassen muss man allerdings bei Daten von Personen, die zum Zeitpunkt des Ereignisses im russischen Reich lebten. Russland (oder besser die Sowjetunion) übernahm erst ca. 1918 den Gregorianischen Kalender.

Z.B. ist eine meiner Großmütter 1902 in Litauen an der Grenze zu Ostpreußen geboren. Litauen gehörte bis 1918 zum russischen Kaiserreich und so ist ihr Geburtsdatum eigentlich nach unserer Kalender-Rechnung 9 Tage vorher.

Viele Grüße
Peter

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hallo Thomas,

bei Sterbeeinträgen, wo das Alter auf den Tag genau angegeben ist, muss man vorsichtig sein, auch wenn es dabei keinen Rechenfehler gab. Ich hatte den Fall, dass innerhalb ein paar Jahren in einem Ort drei Jungen geboren wurden, die den gleichen Namen bekamen. Später wiesen alle 3 Sterbeeinträge nur auf einen Geburtstag hin. Da muss man dann genau nachprüfen, welcher der drei denn da nun geboren ist, und wann die anderen beiden geboren sind, damit man dann in der richtigen Familie weiterforscht.
 
Guten Morgen,

ich kenne das auch mit den Sterbeeinträgen - wenn das Alter mit Jahren, Monaten und Tagen angegeben ist, so kann man meistens davon ausgehen, dass der Pastor im Sterbefall den Geburtseintrag, sofern in der gleichen Gemeinde geboren, rausgesucht hat und manchmal passieren dabei auch Rechenfehler.

Ich gehe zumindest davon aus, dass bei vielen Einträgen die Geburtseinträge nachgesehen wurden, da mir aufgefallen ist, dass der Taufname und der Sterbename in vielen Fällen identisch ist, auch wenn zwischenzeitlich zb. bei Confirmationen, Heiraten oder den Einträgen von Kindern ein anderer Name angegeben ist.

Wenn nur das Alter in Jahren angegeben wurde, so mein Eindruck, dann beruhen die Angaben auf denen der Angehörigen, die, soweit ich das beurteile, meistens nur so ungefähr das Alter des Angehörigen kannten.
Dabei kam es dann oft vor, dass das Alter um mehrere Jahre, ja auch mal ein Jahrzehnt vom tatsächlichen abgewichen ist.

Ganz problematisch mit den Altersangaben in Sterbeeinträgen sind solche, die vor oder um und bei 1700 gemacht wurden - teilweise existieren dann nicht mehr die Geburtseinträge oder auch die Heiratseinträge und die Altersangaben, wenn sie denn überhaupt gemacht werden sind mehr als ungenau.

Ich mache das oftmals so, dass ich schaue, ob eine fragliche Person confirmiert wurde, dann ob diese Person geheiratet hat und wenn ja, liste ich alle Kinder, um so ungefähr herauszubekommen, wann eine fragliche Person gestorben sein kann.
Dadurch habe ich im übrigen oftmals herausgefunden, dass mehrmals geheiratet wurde.
Auch Heiratseinträge der Kinder geben oftmals Aufschluss wenn die Eltern bzw der Vater mit angegeben wurde.
Durch den Zusatz "weil" oder "weiland" = verstorben bekomme ich dann ebenfalls einen ungefähren Zeitraum, in dem ich dann die Todeseinträge suchen kann.

Auf diese Weise mache ich sozusagen die Gegenkontrolle, ob die Sterbedaten tatsächlich auch zu der getauften Person gehören.

Liebe Grüße
Daniela
 
hallo Thomas,

bei Sterbeeinträgen, wo das Alter auf den Tag genau angegeben ist, muss man vorsichtig sein, auch wenn es dabei keinen Rechenfehler gab. Ich hatte den Fall, dass innerhalb ein paar Jahren in einem Ort drei Jungen geboren wurden, die den gleichen Namen bekamen. Später wiesen alle 3 Sterbeeinträge nur auf einen Geburtstag hin. Da muss man dann genau nachprüfen, welcher der drei denn da nun geboren ist, und wann die anderen beiden geboren sind, damit man dann in der richtigen Familie weiterforscht.
 
Entschuldigung, habe versehentlich einen leeren Beitrag losgeschickt.
Leider kann ich ihn anscheinend nicht löschen...

eigentlich wollte ich schreiben, daß ich die Altersangaben auch mit vorsicht genieße. Mir ist auch schon untergekommen, da0 Kinder gleihen Namens (Cousins) in kurzem Abstand geboren wurde, der Pfarrer hat beim Tode desjenigen, welcher mein Vorfahr war, offenbar auf den Taufeintrag des wenige Wochen älteren Cousins mit dem gleichen Namen zugegriffen. Er hatte 60 oder 70 Jahre spter wahrscheinlich nicht im Kopf, daß es zwei fast gleichaltrige dieses Namens gab, während bei deren Hochzeiten und der Taufe ihrer Kinder der damalige Pfarrer meist "jun" und "sen" hinzugefügt hatte, und/oder die Namen der jeweiligen Eltern, da ihm bewußt war, daß es eine Verwechslungsgefahr gibt.

Man muß manchmal tatsächlich etwas in allen verfügbaren Registern über eine Familie herumstochern, um sicher zu gehen, daß man den richtigen Namensträger hat. Jedenfalls in Orten, wo es manche Namen x-mal gibt... die Menschen selbst legten in Gegenden mit Hausnamen zB keinen gesteigerten Wert auf unterscheidbare Taufnamen zum Familiennamen, weil sie sich im Alltag sowieso mit ihren Hausnamen bezeichneten oder notigenfalls Spitz- oder Rufnamen dazu verwendeten.
 
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