Ancestry


THEMA DES MONATS
Evangelische Kirchenbücher bis ins 16. Jahrhundert indexiert
Kirchenbücher sind Verzeichnisse über Taufen, Trauungen, Konfirmationen, Kommunionen und Todesfälle, die von Pfarrern meist in chronologischer Reihenfolge seit Anfang des 16. Jahrhunderts angelegt wurden. Im Januar hat Ancestry damit begonnen, die digitalisierten und indexierten evangelischen Kirchenbücher seinen Nutzern online zur Verfügung zu stellen. Den Anfang machten über 20 Millionen Dokumente aus Württemberg, Ostholstein und dem Elbe-Weser-Dreieck. Im Laufe des Jahres 2016 werden viele weitere Regionen hinzukommen, insgesamt um die 100 Millionen Dokumente. Erstmalig und exklusiv können Ancestry-Kunden die evangelischen Kirchenbücher direkt nach Namen durchsuchen.


Auffallend ist, dass Ancestry viele Kirchenbücher veröffentlicht hat, die auf Archion noch fehlen - z.B. das Dekanat Göppingen für Stuttgart.

Gibt es hierzu eine Stellungnahme seitens Archion? (Außer zu Ostholstein.)

Erste Erfahrungen:
Die Arbeit mit denn Digitalisaten ist bei Ancestry wesentlich komfortabler als bei Archion.

Die Indizierungen von Ancestry sind noch schlechter als das was man bei familysearch findet. Also nur eine Orientierung aber im Ernstfall keine eigentliche Hilfe.

Gruß
bsj
 
BJ schreibt:

"Erste Erfahrungen:
Die Arbeit mit denn Digitalisaten ist bei Ancestry wesentlich komfortabler als bei Archion."

Das halte ich für völlig übertrieben, denn
1. Es sind viele der Zuordnungen der beschriebenen KB falsch, so sind z.B. die für Stuttgart angegebenen KB keine KB von Stuttgart, sondern von Vororten.
2. Die Schreibung der Namen in der Indexierung ist meistens falsch und daher weitgehend nutzlos.
3. Die Qualität der Digitalisate ist deutlich schlechter als diejenige von ARCHION.
4. Die Kosten von Ancestry (World) liegen mit 360 USD/Jahr deutlich höher als der Jahresbeitrag von ARCHION.

Einziger Vorteil von Ancestry ist, dass beliebig viele Seiten (mit schlechterer Qualität, s.o.) heruntergeladen werden können - wenn man sie dann gefunden hat.

Herzliche Grüße
Thomas (Wagner)
 
Dann wird wohl letztendlich auch Archion für x Milliarden US Dollar aufgekauft werden müssen ...

Was soll die Polemik?

Ich hoffe, dass ARCHION seine sehr gute Arbeit erfolgreich fortsetzt und die Forschergemeinde weiter unterstützt.

Viel Erfolg bei der Forschung
Thomas (Wagner)
 
Eskalationen interessieren mich nicht.
Das "Fettgedruckte" habe ich schon wieder vergessen.

Apropos "fehlerhaft Geschriebenes" in Inhalten
diverser Anbieter. Millionen Menschen arbeiten für 0 diversen
Anbietern zu, die teilweise ihre Informationen für 0 online
zugängig machen - andererseits auch zur Kasse bitten .

Die für 0 Arbeitenden können nicht immer die KB entziffern
und Namen dann richtig übertragen. Das ist schon jedem
"Forscher" unterlaufen !

Außerdem kenne ich viele Kirchenbücher, wo z. B. Namen
im Laufe einiger Jahre ständig verschieden geschrieben wurden -
von ein und demselben Kirchenbuchführer -
aber auch bei Wechsel der Kirchenbuchführer .

Das z. B. ist nicht das Versagen der für 0
den diversen Plattformen Zuarbeitenden.

P.S.
Da Sie erfahrener Forscher sind, kennen Sie sicher
die Informationen über die Milliardenschweren Datendeals.
Und wo Daten sind, sind auch Begehrlichkeiten.

Freundliche Grüße
 
BJ schreibt:

"Erste Erfahrungen:
Die Arbeit mit denn Digitalisaten ist bei Ancestry wesentlich komfortabler als bei Archion."

Empfinde ich auch so. Alles was ich bisher genutzt habe war von der Qualität hervorragend (in Farbe vom Original), sehr großer Zoom möglich, Download als ganze Seite in voller Größe.

....denn
1. Es sind viele der Zuordnungen der beschriebenen KB falsch,

Kann ich für Kirchenbücher nicht sagen da für Berlin-Brandenburg,was mich interessieren würde, nichts da ist. Aber bei den Berliner Standesamtsbüchern ist es völlig konfus und oft falsch. Die Bitte um Berichtigung mit Übersendung einer vorgearbeiteten Liste wird einfach ignoriert.

2. Die Schreibung der Namen in der Indexierung ist meistens falsch und daher weitgehend nutzlos.

Es ist gefühlt sehr viel falsch, aber gemessen an der Masse der Daten auch doch wieder nicht sooo viel.
Ein Teil des Bestandes sind Altdaten von familysearch und anderen beteiligten Firmen. Die direkt von ancestry gefertigten Indexe werden von "Chinesen" (ich möchte keinem zu Nahe treten, weiß aber nicht genau was es für Landsleute aus dem asiatischen Raum sind) eingetippt, die weder unsere Sprache sprechen noch wissen was das für Dokumente sind. Sie setzen nur Buchstaben zusammen nach vorgegebener Maske. Da heißt dann die Mutter eines Kindes auch schon mal "Arbeiter" weil eben an dieser Stelle der Vorname zu stehen hat.

4. Die Kosten von Ancestry (World) liegen mit 360 USD/Jahr deutlich höher als der Jahresbeitrag von ARCHION.

Man kann aber nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Archion bietet Daten aus Deutschland an. Und wenn ich ancestry-Deutschland nehme bin ich bei 60€ pro 6 Monate.

Viele Grüße
Martina
 
"werden von Chinesen" ... "aus dem asiatischen Raum" ...

Gibt es dafür Beweise?

Kennen Sie den Dienstleister namentlich ?

Freundliche Grüße

Meine Gespräche mit Herrn Rassek, ancestry-Berlin. Er hat mir gesagt das extra keine Muttersprachler genommen werden, damit diese nichts in den Text hinein interpretieren. Wo die Abschriften nun örtlich genau gemacht werden hat er nicht gesagt bzw. ich nicht gefragt.

Martina
 
Außerdem kenne ich viele Kirchenbücher, wo z. B. Namen
im Laufe einiger Jahre ständig verschieden geschrieben wurden -
von ein und demselben Kirchenbuchführer -
aber auch bei Wechsel der Kirchenbuchführer .


Haben Sie schon einmal eine Ancestry-Seite mit Index gesehen?

Den Index kann man sich jeweils direkt auf/unter der aktuell aufgerufenen Seite des Kirchenbuchs anzeigen lassen.
Dieser Index und die tatsächlichen Einträge im Kirchenbuch haben häufig wenig gemeinsam - es gibt die abenteuerlichsten "Interpretationen".
Und das gilt nicht nur für verblasste Kirchenbücher des 16. und 17. Jahrhunderts mit Mäusefraß.
 
Dieser Index und die tatsächlichen Einträge im Kirchenbuch haben häufig wenig gemeinsam - es gibt die abenteuerlichsten "Interpretationen".
Und das gilt nicht nur für verblasste Kirchenbücher des 16. und 17. Jahrhunderts mit Mäusefraß.

Das kann ich nur bestätigen: ich habe in den letzten Wochen intensiv bei Ancestry die sog. Brenner-Kartei genutzt, also Kirchenbuch-Auszüge v. a. der 1930/40er Jahre, Formulare, die handschriftlich ausgefüllt worden sind.
Was aus (z. B. abgekürzten) deutschen Vornamen so alles werden kann, kann man sich gar nicht vorstellen, und über Ortsbezeichnungen reden wir mal besser gar nicht erst. "Ritus Louor" als Name? Vitus, von Beruf/Stand Bauer, war des Rätsels Lösung. Und "Peter Runlub" heißt Peter Paulus. Und so weiter ...
Es ist wunderbar, daß die Brenner-Kartei über Ancestry jetzt zugänglich ist, keine Frage, aber diese Indices haben ihre Tücken.

Die Bildqualität bei der Brenner-Kartei ist okay, aber bei den Kirchenbüchern aus Baden-Württemberg war übles Zeug dabei - man kann nicht generell sagen, daß die Bildqualität bei Ancestry besser ist als bei Archion. Der Download einer kompletten Seite ist natürlich sehr komfortabel und nützlich!

Viele Grüße
Susanne
 

Liebe/r bj & baukuthi,

danke für die Info. Was ich eigentlich nur zu bedenken geben wollte,
dass vielen Menschen - ich eingeschlossen - Lese-/Zuordnungs-/Über-
tragungs-/Rechtschreibfehler unterlaufen. - Wenn Ancestry nun Menschen
mit Indizierungen beschäftigt, denen dieses noch viel schwerer fallen muss, dann wohl nur aus Kostengründen.

Wie dem auch sei, man lernt immer noch dazu.
Ich schau mir einmal die Ancestry Seiten an.

Freundliche Grüße
 
Ich kann nur für Ostwestfalen sprechen, aber dort gibt es vor 1850 keine verbindliche Rechtschreibung für Hofnamen. Je weiter man zurückgeht, je bunter wird es und man braucht viel Erfahrung und ausgezeichnete Ortskenntnisse, um da noch durchzufinden.
Das schönste Beispiel ist immer noch ein Name aus dem Kirchenbuch von Oerlinghausen (leider noch nicht bei ARCHION) von 1717: Cordt Henrich "aus dem Wickenhaufen uff dem Sande in der Senne". 55 Jahre später ist aus diesem Wortungeheuer ein Sandtmann geworden, das "t" verliert der Name erst eine Generation später.
Um die gleiche Zeit wird in Brockhagen ein Neubauer Johann Drewel nach seinem neuen Wohnort Birken-Johann genannt, seine Enkel heißen Indenbirken. Ich möchte mal den Chinesen sehen, der den Bezug Drewel - Indenbirken erkennt.
Dabei möchte ich Ancestry und Family Search nicht schlechtmachen. Hier zählt die Masse der Datensätze, nicht die Qalität. Mit Hilfe ihrer Dateien habe ich schon weggezogene Vorfahren-Verwandte in anderen Kirchspielen zu Dutzenden entdeckt.
Wer sich aber - aus Unkenntnis oder Bequemlichkeit - auf die Ami-Dateinen verlässt, wird zu einer Vorfahrenliste kommen, die in weiten Teilen mit der Wirklichkeit nichts tun hat.
Der/die Kundige nutzt Ancestry und Family Search als Quelle, die Möglichkeiten aufzeigt, aber keine sicheren Bezüge. Die wird sich jeder - zumindest in OWL, wo es diese hübschen süddeutschen Familinenregister bis auf zwei Ausnahmen (Preußisch Oldendorf ca. 1640-1701 und Versmold, wegen Datenschutz nicht im Netz)) nicht gibt- mühsam aus dem Kirchenbuch und verblichenen Aktenstücken selbst zusammenstellen müssen.
Gerade das gehört ja zu den schönen Momenten in der Familienforschung, wenn die Bezüge plötzlich klar werden und man eine Generation weiter ist.
Wenn das nicht gelingt, sollte man auch ehrlich sein, feststellen, dass es nicht weitergeht und der Versuchung wiederstehen, aus zwei (oder fünf) möglichen Probanten den "passensten" zu nehmen, weil der so schön bei Ancestry in der Datei steht.
Das wird sich auch irgendwann ändern, allein in Ostwesfalen gibt es einige Familienforscher, die nicht (nur) für den eigenen Ordner arbeiten, sondern für alle. Siehe http://www.ahnenforschung-woehrmann.de/
als Beispiel. Das wird irgendwann mal zusammenwachsen und dann wird es einfacher. Aber bis dahin gilt das oben gesagte.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd
 
Haben Sie schon einmal eine Ancestry-Seite mit Index gesehen?

Den Index kann man sich jeweils direkt auf/unter der aktuell aufgerufenen Seite des Kirchenbuchs anzeigen lassen.
Dieser Index und die tatsächlichen Einträge im Kirchenbuch haben häufig wenig gemeinsam - es gibt die abenteuerlichsten "Interpretationen".
Und das gilt nicht nur für verblasste Kirchenbücher des 16. und 17. Jahrhunderts mit Mäusefraß.
 
Woltte zu dem Zitat noch etwas schreiben, da war es schon gesendet.

Also:

Bei Ancestry kann man, wenn der Index der fehlerhaften Seite aufgerufen wird, auch korrigieren. Das habe ich selbst schon mehrfach erfolgreich ausgeführt.

Detlef Pannhorst
 
>> Die Kosten von Ancestry (World) liegen mit 360 USD/Jahr deutlich höher als der Jahresbeitrag von ARCHION.

Ich weis nicht wo dieser Betrag herkommt, ich zahle jedenfalls 199,- Euro für das Jahres-Abo weltweit.

Grüße
Hans Peter (Stinnesbeck)
 
Moin,

auf der Deutschen Site steht ein Preis von 119,94 € halbjährlich für die International Deluxe Mitgliedschaft.
 
18784 schrieb:
Hierzu gibt es folgendes Statement der Nordkirche:

Das Unternehmen Ancestry hat die Filme der Kirchenbücher der ehemaligen Landeskirche Eutin seit einigen Tagen online gestellt. Die Digitalisierung und Präsentation der Kirchenbücher ist ohne unsere Zustimmung erfolgt. Offensichtlich wurden die Kirchennbuchfilme von FamilySearch (Mormonen) ohne unser Einverständnis an Ancestry weitergegeben. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland wird die Rechtmäßigkeit diese Vorgehens prüfen.

Mir kommt da eine Idee: Bei Musiktiteln aus den Jahren vor dem 2. Weltkrieg gab es Ende der 1990er Jahre von Titeln verschiedener Firmen chronologische Veröffentlichungen aller Titel auf einem einzigen (neuen) Label. Ich vermute, dass Musik nach Ablauf von 50 Jahren von JEDERMANN (wieder) veröffentlicht werden kann; d.h. die Schutzfrist war abgelaufen. Das könnte Familysearch ähnlich sehen bei der Weitergabe (nach 50 Jahren) an Ancestry. Oder gab es etwa bei den Verträgen zwischen den Landeskirchen und Familysearch gar keine Klausel zur Absicherung der Rechte zugunsten der Landeskirchen?

Gruß
Libero
 
Weil ich gerade so ein besonders wunderschönes Beispiel am Wickel habe für die Qualität von Transkriptionen bei ancestry, möchte ich es gern hier mal bringen, um zu zeigen, daß es NICHT um Namensvarianten oder abweichende, aber identifizierbare Schreibweisen geht.

Fundstück aus der "Brenner-Kartei": Eine Dame namens "Fr. Yullurdun" hat einen Herrn namens "Karl Christan Apod Eber" geehelicht, der in "Sprttringan" in Bayern geboren wurde. Der Heiratsort heißt "Grisbal" und Herr Eber ist an einem Ort namens "Guriyop" ansässig.
Das Dokument ist gut lesbar, die Handschrift klar, die Aufnahme gut brauchbar.
Die Auflösung:
Name des Bräutigams: Karl Gustav Theod. Eber
Name der Braut: Güllmann Hel. M.
Geburtsort des Bräutigams: Wettringen
Heiratsort: Hirbel
Wohnort des Bräutigams: Hainhof. "Guriyop" rührt wohl davon her, daß als Stand des Bräutigams "Gutsbes." eingetragen ist, was irrig als Wohnort gelesen wurde.

Ich weiß nicht, wieviele solche Einträge ich in den letzten Wochen bei ancestry schon verbessert habe ... wahrscheinlich habe ich mittlerweile eine dreistellige Zahl erreicht. o_O
 
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