Pastortochter

05.10.1727 Bredelem
von dem Herrn Steinhausen Herr Zacharias Benedictus Pabst ..... und der Knecht ..... Wolfenbüttel Organist
mit meiner ( Pastor Rensch) ältesten Tochter Henriette Ilse Lucretia danach lateinischer Text
Bitte um Lesehilfe
 
Hallo,

ich versuche einen Anfang, muss aber beim Ende mit dem lateinischen Teil passen.

...
von dem Herrn Stein
hausen Herr Zacha
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Wolfenbüttel Organist
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Hintergründe zu Zacharias Benedikt Pabst:

Zacharias Benedict Pabst (–1758) • Ansicht im Querformat • Familienstammbaum

Die Trauung wurde möglicherweise von dem Pastor Steinhausen zu Bockenem vollzogen:

Bockenem | kirchengemeindelexikon.de

LG
 
Ich kann kein Latein, aber ich habe auch mal die KI ausprobiert.
Gelesen habe ich:
Cavod (Kavod) coniugium felix faustum et fit illud et obumbret divinus favor et benedictio Dei. Amen.
Die Übersetzung:
Möge die Ehre der Ehe glücklich und erfolgreich sein; möge sie vom göttlichen Wohlwollen und dem Segen Gottes überschattet (beschützt) sein. Amen.
Ich finde, das klingt super.
 
Quod conjugium felix faustum
sit illudius obumbret di-
vinus favor deius bene-
dictio. Amen.

Quod conjugium felix faustumque (*)
sit illudque (*) obumbret Di-
vinus favor Deique (*) bene-
dictio. Amen.

* ein angehängtes "-que" steht für "und" (-> felix faustumque = glücklich und günstig/gesegnet, siehe z.B. auch https://de.pons.com/übersetzung-2/latein-deutsch/faustum

Google Übersetzung: Möge die Ehe glücklich und erfolgreich sein und möge Gottes Gunst und Gottes Segen sie überschatten. Amen.

Ich würde "überschatten" durch "schützen" ersetzen (https://www.navigium.de/latein-woerterbuch/obumbrare?wb=gross&nr=1)
 
Google Übersetzung: Möge die Ehe glücklich und erfolgreich sein und möge Gottes Gunst und Gottes Segen sie überschatten. Amen
Nur mal so zum Vergleich die Übersetzung von ChatGPT:

Die Übersetzung des Satzes lautet:


„Möge dieses Eheverhältnis glücklich und erfolgreich sein, und möge es von göttlichem Wohlwollen und dem Segen Gottes überschattet werden. Amen.“


Dieser Text klingt nach einem religiösen oder liturgischen Wunsch für das Wohl einer Ehe, in dem um göttlichen Segen und Unterstützung gebeten wird.


Also nicht schlecht die KI. Mit dem "et" für "que" lag ich als Laie nicht ganz daneben. Bei dem Wort conjugium, was ich ursprünglich auch gelesen hatte und dort auch steht, kam folgende Aussage:

Beide Wörter – conjugium und coniugium – sind lateinische Begriffe, aber coniugium ist die korrekte Form.


  • Coniugium bedeutet „Ehe“ oder „Eheverhältnis“ im klassischen Latein.
  • Conjugium ist eine veraltete Form und wird heutzutage nicht mehr im klassischen Sinne verwendet. Es könnte als eine Schreibweise aus späteren Epochen auftreten, aber nicht als standardisierte lateinische Form.

In der klassischen Grammatik ist also coniugium der richtige Ausdruck für „Ehe“.


Danke für die Berichtigungen, die auch für mich hilfreich sind und allen einen schönen Abend! :)
 
Im Lateinischen gibt es keine Unterscheidung zwischen i und j. Es wird immer der Buchstabe i verwendet.

Im Deutschen gab es bereits zum Ende des ersten Jahrtausends die sprachliche Unterscheidung zwischen j und i. In der Schriftsprache entwickelte sich das j allerdings erst im 15. Jahrhundert. In vielen Schriften wurde noch bis Ende des 19. Jahrhunderts nicht zwischen den beiden Buchstaben unterschieden, insbesondere bei Großbuchstaben.

Ein Sonderfall im Kurrent ist das Doppel-i als Genetivendung bei lateinischen Eigen- oder Monatsnamen, Paul Arnold Grun schreibt dazu:

"Das Doppel-i kommt in deutscher Schrift als Genetivendung lateinischer Eigen- oder Monatsnamen auf -ius vor.
Das zweite i wird als j unter die Zeile gezogen. Doppel-i ist leicht als n zu lesen."


Ähnliches gilt für die lateinische oder humanistische Schrift der Neuzeit.

Ein "Julij" in Kurrentschrift entspricht also einem "Julii" in unserer heutigen Schreibweise und ist der Genetiv von Julius. "den 10ten Julij" = "den 10. des [Monats] Juli"
 
"Das Doppel-i kommt in deutscher Schrift als Genetivendung lateinischer Eigen- oder Monatsnamen auf -ius vor.
Das zweite i wird als j unter die Zeile gezogen. Doppel-i ist leicht als n zu lesen."
Hier gibt es eine Analogie zur Schreibung römischer Zahlen im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit. Diese wurden ja damals hierzulande (z.B. in Zins- und Steuerlisten) klein geschrieben, d.h. die Einer waren kleine "i-s", teilweise durchaus auch mit i-Punkt versehen. Und mehrere i-s hintereinander waren offenbar zu fälschungsanfällig (und wohl zudem schlecht lesbar), daher wurde die letzte Einer-Ziffer nach unten gezogen.

Vgl. Seite 58 (und Textbeispiele wie auf Seite 48, 89, 95 etc.) in https://www.e-hist.ch/fileadmin/downloads/Lizentiatsarbeit.pdf

oder

Seite 105/106 in https://afz.lvr.de/media/archive_im_rheinland/publikationen/archivhefte/LVR_Archivheft32.pdf

Wäre interessant, herauszufinden, wann die "ij"-Schreiweise im Auslaut aufkam. Auf Genwiki (https://wiki.genealogy.net/Monat) wird ausgeführt, dass sie rein optische Gründe hatte, und dass sich später daraus noch die Schreibweisen mit y (mit und ohne Pünktchen) entwickelten.

Beim Versuch, frühe Handschriften-Beispiele zu finden (mit und ohne heruntergezogenem "j"), bin ich übrigens zufällig über ein von einer französischen Forschungseinrichtung bereitgestelltes Hilfsmittel gestolpert, welches beim Entziffern lateinischer Texte hilfreich sein kann, für den Fall, dass einzelne Buchstaben oder Wortteile nicht identifizierbar sind (netterweise mit deutscher "Bedienungsanleitung"):

http://enigma.huma-num.fr/index.php
 
dass sie rein optische Gründe hatte,

Wenn wir in diesem Rahmen hier schon "recht tief" in Onomastik eintauchen wollen, dann: Sorry, aber steht dort nicht.

Dort heißt es vielmehr, daß das handschriftliche y optisch gleich ist.

Besser hätte man im Genwiki schreiben sollen, daß es handschriftlich optisch ähnlich oder vergleichbar ist.

Nichts für ungut.
 
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