Liebe Mituser,
natürlich sind der Wünsche viele und jeder hätte gerne die ihn interessierenden Kirchenbücher zuerst. Und @Phil: Die Zeitdauer der Arbeiten hat wenig mit den reinen Scanzeiten zu tun.
Wie Baukuthi schon richtig und ausdrücklich vermerkt hat, werden die Einscan- und Digitalisierungsarbeiten weitgehend von Drittunternehmen durchgeführt. Das ist sicher von Landeskirche zu Landeskirche verschieden. Diese Drittunternehmen sind offenbar vielfach Diakonische Werke, die Lebenshilfe etc. Da wir hier von kirchlichen Archiven reden, ist das nachvollziehbar, es gilt aber auch für Landesarchive etc.
Automatische Einzugsautomaten oder solche, mit denen sonst Bücher automatisch umgeblättert und eingescannt werden, kann man bei Kirchenbüchern leider nicht verwenden, dazu ist das Papier zu unregelmäßig und unterschiedlich und reißt oder wird sonst durch die ausgeübten Kräfte unbrauchbar verzogen. Es wird also manuell eingescannt.
Folgende Beschreibung ist aktuell jetzt im April aus einem staatlichen Archiv, gilt aber vermutlich für die KBs in ähnlicher Form auch: "Das Digitalisierungsteam besteht aus drei Beschäftigten. Davon legen zwei die Blätter auf den Flachbettscanner, Scannen, drehen die Blätter vorsichtig um, Scannen erneut, etc. Der Dritte prüft kurz die Seite und vergleicht mit dem Original.
Pro Seite benötigt man etwa 10 bis 15 Sekunden, mehr natürlich bei Wechsel der Archivakte. Es ist also möglich, mit drei Personen so bis zu 2.000 Blatt am Tag zu verarbeiten." Im ersten Monat sind es nach anderen Angaben 34.000 Blatt gewesen.
Jeder kann sich selbst ausrechnen, was drin ist und ein paar Gedanken an das Gehalt für drei Volltagsmitarbeiter aufwenden, wenn wir als Nutzer die auch noch bezahlen müssten, was glücklicherweise nicht der Fall ist. Natürlich könnte man außerdem Superhightechgeräte und großformatige Farbscanner einsetzen, die auch einen Maxiband verarbeiten. Wer der Lebenshilfe einen spenden will, ist dort sicher willkommen. Momentan muss man einfach länger warten, wenn man Sonderwünsche hat. Also versucht man, das zu vermeiden.
Das Ziel von Archion war von Anfang an, innerhalb von 30 Jahren alle im eigenen Bereich befindlichen Kirchenbücher online anbieten zu können. Wenn ich so abschätze, wie schnell es aktuell geht, ist Archion gut im Plan, auch wenn hinten heraus einiges nachgearbeitet werden muss. Matricula oder Ancestry schaffen das nicht.
Beste Grüße, Tonx