Henckel Familie in Reddehausen und Ockershausen?

Hallo mal wieder.

Ich bin im Moment ein wenig am Verzweifeln. Ein Zweig meiner Familienforschung liegt in Ockershausen/Marburg. Zu dieser Zeit und dem Ort liegt 'nur' ( bin froh dass es wenigstens das gibt) das Marburger Sippenbuch online vor. Keine Kirchenbuecher online.

Die Person/Familie in Frage ist Johann Henrich Henckel. Hier der link zur Seite im Sippenbuch:
https://wiki.genealogy.net/index.php?title=Datei:MSB_Band_12.djvu&page=12

Es ist die erste Familie auf der Seite.
Johann Henrich ist Buerger in Ockershausen, verheiratet mit Anna Marie (Margarethe) Orthwein.

Er soll, nach Sippenbuch Information, der Sohn von Joh. H. (ich denke Johannes Henckel) in Reddehausen sein und etwa 1689 geboren sein. Dann gibt es sein Sterbedatum an und dass er ungefaehr 65 Jahre alt geworden ist.
Ok, Reddehausen war um diese Zeit mit Schoenstadt verbunden und ich kann die Information in archion in den Kirchenbuechern nachsehen. Jetzt faengt meine Verzweiflung an.........
In Reddehausen ist ein Johannes Henckel junior. (Oder Henkel, wie man will) Dieser heiratet aber erst 1690 und das erste Kind wird 1691 geboren, ja ein Johann Henrich, aber der stirbt im selben Jahr. Er hat noch einen Sohn Johann Henrich, aber erst in 1697, also nicht um 1689 wie das Marburger Sippenbuch angibt.

In Reddehausen wird in 1688 ein Johann Henrich Henckel geboren, aber der ist Sohn von PETER Henckel.
Einer dieser Johann Henrich's heiratet in 1715 in Schoenstadt, aber es wird nicht angegeben wessen Sohn er ist.

Was macht man in dem Fall? Ist die Information im Marburger Sippenbuch richtig mit dem Namen des Vaters, oder mit dem ungefaehren Geburtsjahr von 1689.
Oder falsch mit dem Herkunftsort?

Die Herkunft der Frau, Margarethe Orthwein ist auch nur mit 'vermutlich' angegeben. Die kann ich nicht ueberpruefen weil die Information nur im Sippenbuch ist und da auch endet.

Was macht Ihr wenn Ihr so ein Raetsel habt? Lasst Ihr den Zweig einfach da enden? Oder entscheidet Ihr Euch fuer den einen oder anderen Familienweg?
 
Hallo,
Ich würde folgendermaßen vorgehen:
1. Den Ersteller des Sippe Buchs kontaktieren und nach weiteren Infos befragen. Das scheitert a) wohl in den meisten Fällen daran, dass ein Autor ja meist schon bestrebt ist, möglichst alle seiner Recherchen in Form der erhobenen Daten loszuwerden und zu publizieren und/oder b) ggf. daran, dass kein Kontakt herzustellen ist, weil der Autor verstorben ist
2. Ausgehend von der Info im Sippenbuch alles hinterfragen und schrittweise nachforschen.

In diesem Fall:
Nicht gleich in Reddehausen anfangen zu suchen, sondern in Ockerhausen alles im Detail prüfen (wenn die Kirchenbücher nicht online zur Verfügung stehen ist das allerdings sehr umständlich...:( )
Dort zuerst den Heiratseintrag des Johann Henrich Henckel suchen, denn ich vermute daraus stmmt die Angabe zu dessen Herkunftsort und die Vaterangabe. Somit können Lese-, Zuordnungsfehler (falscher ähnlichklingender Ort gemeint?) und Übertragungsfehler (handwerkliche Fehler beim Umschreiben der Erstnotizen) evtl erkannt oder auch ausgeschlossen werden.
Unbedingt auch die Todeseintragung kontrollieren, das Datum und die Altersangabe bei Tod UND nachrechnen, ob das daraus errechnete und angegebene ca. Geburtsjahr überhaupt richtig ermittelt ist. Darin können jeweils Fehler stecken, die sich u.U. hochaddieren können.
Wenn dann der vermutete Herkunftsort und das ca. Geburtsjahr bestätigt ist, in einer ausreichend großen Zeitspanne alle in Fragen kommenden Geburten im vermuteten Geburtsort durchsuchen. Hier: 1689 +/- (mind.!) 5 Jahre alle Geburten Henckel (Henkel) nach Familien getrennt auflisten.

Wenn das kein Ergebnis bringt:
1.Suchzeitrahmen erweitern
2.Andere umgebende Orte in Erwägung ziehen mit z.B. folgenden Fragestellungen/Ansätzen:
Gibt es eine evtl. in Frage kommende Familie, bei der ausgerechnet nur der Gesuchte fehlt und sogar eine passende zeitlichen Lücke in der Kinderfolge existiert? Wurde der Gesuchte in einem Nachbarort geboren und getauft, während die Mutter auf Besuch bei ihren Eltern war, oder evtl. bei der Schwester (die evtl. mit Ortsangabe als Taufpatin auftaucht bei den Geschwistern)usw.
Hat der Beruf des Vaters es mit sich gebracht, dass die Famile umgezogen ist (Wechsel der Stelle, andere Mühle gekauft...) oder war evtl. der ganze Ort wegen Kriegseinflüssen zeitweise auf der Flucht, alle Kinder wurden in einem anderen Ort getauft, die Pfarstelle war vakant,... etc pp. - kann man alles finden wenn man mal 10 oder 20 Jahre der betreffenden Bücher eines Orts komplett durchliest.

Letzter nicht unwichtiger Punkt:
Sollte bei der Hochzeit wörtlich stehen:
"Johann Henrich Henckel, Sohn des Johann Henckel aus Reddehausen" kann das u.U. nur bedeuten, dass der angegebene Vater zum Zeitpunkt der Eheschließung des Sohns in Reddehausen lebt. Das muss noch lang nicht bedeuten, dass der Sohn dort geboren worden ist...

Und nun viel Spaß und Erfolg beim "Reinknien"!

Gruß, Michael
 
Hallo,
Ich würde folgendermaßen vorgehen:
1. Den Ersteller des Sippe Buchs kontaktieren und nach weiteren Infos befragen. Das scheitert a) wohl in den meisten Fällen daran, dass ein Autor ja meist schon bestrebt ist, möglichst alle seiner Recherchen in Form der erhobenen Daten loszuwerden und zu publizieren und/oder b) ggf. daran, dass kein Kontakt herzustellen ist, weil der Autor verstorben ist
2. Ausgehend von der Info im Sippenbuch alles hinterfragen und schrittweise nachforschen.

In diesem Fall:
Nicht gleich in Reddehausen anfangen zu suchen, sondern in Ockerhausen alles im Detail prüfen (wenn die Kirchenbücher nicht online zur Verfügung stehen ist das allerdings sehr umständlich...:( )
Dort zuerst den Heiratseintrag des Johann Henrich Henckel suchen, denn ich vermute daraus stmmt die Angabe zu dessen Herkunftsort und die Vaterangabe. Somit können Lese-, Zuordnungsfehler (falscher ähnlichklingender Ort gemeint?) und Übertragungsfehler (handwerkliche Fehler beim Umschreiben der Erstnotizen) evtl erkannt oder auch ausgeschlossen werden.
Unbedingt auch die Todeseintragung kontrollieren, das Datum und die Altersangabe bei Tod UND nachrechnen, ob das daraus errechnete und angegebene ca. Geburtsjahr überhaupt richtig ermittelt ist. Darin können jeweils Fehler stecken, die sich u.U. hochaddieren können.
Wenn dann der vermutete Herkunftsort und das ca. Geburtsjahr bestätigt ist, in einer ausreichend großen Zeitspanne alle in Fragen kommenden Geburten im vermuteten Geburtsort durchsuchen. Hier: 1689 +/- (mind.!) 5 Jahre alle Geburten Henckel (Henkel) nach Familien getrennt auflisten.

Wenn das kein Ergebnis bringt:
1.Suchzeitrahmen erweitern
2.Andere umgebende Orte in Erwägung ziehen mit z.B. folgenden Fragestellungen/Ansätzen:
Gibt es eine evtl. in Frage kommende Familie, bei der ausgerechnet nur der Gesuchte fehlt und sogar eine passende zeitlichen Lücke in der Kinderfolge existiert? Wurde der Gesuchte in einem Nachbarort geboren und getauft, während die Mutter auf Besuch bei ihren Eltern war, oder evtl. bei der Schwester (die evtl. mit Ortsangabe als Taufpatin auftaucht bei den Geschwistern)usw.
Hat der Beruf des Vaters es mit sich gebracht, dass die Famile umgezogen ist (Wechsel der Stelle, andere Mühle gekauft...) oder war evtl. der ganze Ort wegen Kriegseinflüssen zeitweise auf der Flucht, alle Kinder wurden in einem anderen Ort getauft, die Pfarstelle war vakant,... etc pp. - kann man alles finden wenn man mal 10 oder 20 Jahre der betreffenden Bücher eines Orts komplett durchliest.

Letzter nicht unwichtiger Punkt:
Sollte bei der Hochzeit wörtlich stehen:
"Johann Henrich Henckel, Sohn des Johann Henckel aus Reddehausen" kann das u.U. nur bedeuten, dass der angegebene Vater zum Zeitpunkt der Eheschließung des Sohns in Reddehausen lebt. Das muss noch lang nicht bedeuten, dass der Sohn dort geboren worden ist...

Und nun viel Spaß und Erfolg beim "Reinknien"!

Gruß, Michael
Vielen Dank fuer das lange und ausfuehrliche antworten.

So wuerde ich auch gerne vorgehen, aber das 'kleine' Problem ist das Ockershausen Kirchenbuecher erst lange nach den gesuchten Daten online ist. Auch wenn ich unter Marburg (Stadt) zu dem Ockershausen gehoert, nachforschen will, kann ich das erst nach 1830. Alles vorhergehende ist nur ueber das Sippenbuch online zu recherchieren. So wie ich verstehe sind die Kirchenbuecher in Marburg im Archiv und es besteht kein Plan diese online zu Verfuegung zu stellen. Wenigstens war das die Antwort die ich schon vor ein paar Jahren bekommen habe. Schade, dann werde ich wohl meine Verzweiflung einfach abstellen und im Fall Henckel einfach da aufhoeren wo das Sippenbuch auch aufhoert, weil ich einfach keine 100%ige Antwort finden kann ohne das Ockershausener Kirchbuch auch einzusehen.

Danke fuer Eure Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Das Staatsarchiv Marburg aufsuchen und direkt in den KBs recherchieren, wäre hier das sinnvollste (wenn die KBs dort sind).

Den Ersteller des Sippenbuches (bzw das Team) kontaktieren ist nicht mehr möglich, er ist vor Jahrzehnten verstorben.

Möglicherweise werden Ihnen im Archiv lediglich Mikrofilme vorgelegt. Leider hatte ich die Erfahrung vor kurzem - der veraltete Film war leider völlig unbrauchbar und der Besuch trotz Anmeldung und Bestätigung nach 3-stündiger Anreise umsonst.

Übrigens vermissen sehr viele Interessierte die Marburger KBs !!!
 
Das Staatsarchiv Marburg aufsuchen und direkt in den KBs recherchieren, wäre hier das sinnvollste (wenn die KBs dort sind).

Den Ersteller des Sippenbuches (bzw das Team) kontaktieren ist nicht mehr möglich, er ist vor Jahrzehnten verstorben.

Möglicherweise werden Ihnen im Archiv lediglich Mikrofilme vorgelegt. Leider hatte ich die Erfahrung vor kurzem - der veraltete Film war leider völlig unbrauchbar und der Besuch trotz Anmeldung und Bestätigung nach 3-stündiger Anreise umsonst.

Übrigens vermissen sehr viele Interessierte die Marburger KBs !!!
Das ist ja schade mit Deinem Besuch im Archiv. Warum erspart das Archiv Personal einem da nicht die Anreise wenn die Filme im Grunde genommen unbrauchbar sind.
Was ist eigentlich der Grund warum Marburg die Kirchenbuecher nicht digitalisieren laesst? Waere doch auch im Interesse der Erhaltung interessant?
Eine Anreise ist fuer mich unmoeglich da ich in Kanada wohne. Waere ein wenig zu teuer. Hahahahaha
Aus dem Grund bin ich schon froh dass es das Marburger Sippenbuch gibt, es ist besser ETWAS zu wissen/recherchieren, wie ueberhaupt nichts.
 
Das Sippenbuch ist in diversen Fällen sehr, sehr nützlich (hier zuletzt betr. Herkunft der Familie Stingel, Bortshausen, Marbach, zuletzt Ursprung aus Fronhausen) -
es besteht solch ein großes Interesse sämtliche Marburger KBs und die der dazugehörigen Dörfer endlich zu digitalisieren. Warum es bisher nicht geschehen ist, ist eigentlich unverständlich. Das Archiv hat da seine Gründe, die uns Forschern unverständlich sind, - sehr schade, da ja Hessen/Marburger Raum hier supergut vertreten ist, was die KBs angeht.
Und Mikrofilme, die sowieso unbrauchbar sind, sind 2024 mega out !

Vielleicht kann ich andererseits etwas für Deine Recherchen speziell im Marburger Raum beisteuern ? Laß es mich wissen !
 
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