Hallo Florian,
zur Art der Bestattung hier die mutmaßliche Abfolge eines Begräbnis in Württemberg Anno 1712, rekonstruiert aus dem "Nota Bene" zum Totenregistereintrag (ich werde die komplette Transkription hier gleich im Beitrag "Fundstücke (makabres, trauriges, erheiterndes)" ein)
http://www.archion.de/p/7a14aaaea2/
Demnach war der Leichnam der Toten eingewickelt und in einen hölzernen Sarg gelegt. Nach nach dem Begräbnis (einsenken des Sargs) war wohl die Gemeinde in der Kirche und es wurde eine Leichenprdeigt gehalten, während der Totengräber wohl schon das Grab zuschaufelte.
Nach der Zeremonie berichtete Der Praetor (Bürgermeister), im sei vom Totengräber berichtet worden, er habe Klopfgeräusche aus dem Grab/Sarg gehört....
Zu Bestattungriten für diese Zeit liest man oft, dass vor/beim Begräbnis ein Glockengeläut erfolgte und der Grabgang mit Gesang begleitet wurde. Gesungen wurde von den Trauergästen, und/oder engagierte Sänger, oft Schüler.
Sollte der Verstorbene bzw. die Angehörigen nicht die Mttel gehabt haben, sich viel "Drumherum" leisten zu können, erfolgte auch manchmal ein Begräbnis "in aller Stille", oder "ohne Gesang und Klang" - letzteres auch oft dann, wenn sich der Verstorbene etwas zu Schulden hatte kommen lassen, oder nachträglich für verfehlten Leenswandel abgestraft werden sollte.
Es konnte sich auch nicht jeder eine Leichenpredigt leisten. Natürlich musste auch damals schon für alles gezahlt werden, vom Totengräber bis zu den Dienstleistungen des Pfarrers... und da auch für jedes Extra.
Begraben wurde in der Regel immer auf dem Kirchhof, der oft nahe der Kirche war, oder in Platzermangelung auch abseits eingerichtet war. Die Kirchhöfe waren allermeist von Mauern umgeben. Das kann man daraus schließen, dass Selbstmörder allermeistens ganz am Rand ("nahe der Mauer" ) oder sogar außerhalb des Friedhofs, hinter der Mauer, bestattet wurden. Das findet man relativ oft so beschrieben. Und ganz schlimme Menschen, die irgendwo in der Lnadschaft zu Tode kamen, oder auch hingerichtete Mörder wurden oft sogar an Ort und Stelle oder irgendwo völlig abseits verscharrt, anders kann man es nicht ausdrücken.
Grabsteine gab es natürlich auch (aber nur selten wird in den Kirchenbüchern davon berichtet), es gibt ja noch genug historische Friedhöfe wo wir heute noch sehr alte Grabsteine sehen können, aber bestimmt konnte sich nicht jeder einen leisten. Daher wird es sehr oft Holzkreuze o.ä. gegeben haben (das ist jetzt aber nur eine vermutung von mir)
Das ist jetzt alles sehr verkürzt dargestellt, und beruht auf meinen Erkenntnissen aus dem Lesen hunderter (evangelischer) Kirchenbücher; bestimmt findest Du bei Internet-Recherche sehr viel mehr dazu.
Gruß,
Michael