Bedeutung der Formulierung "ist ausgezogen"

Guten Tag zusammen,

ich habe eine Frage zu dieser Familienregister-Seite (Buchhorn 1808): http://www.archion.de/p/cdc92a22ec/

Unter Georg Eberhard Knörzer steht, er wäre "ausgezogen". Was bedeutet das in diesem Zusammenhang? Hat der Pastor versucht, den Tod Georg Eberhards elegant zu umschreiben oder hat Georg Eberhard sich aus dem Staub gemacht?

In letzterem Fall stellt sich natürlich die Frage: Wo ist er hin?

Kann mir hier jemand zu der Formulierung einen Tipp geben?

Viele Grüße

RGaenssler

 
Guten Abend,

dort heißt es: hinausgezogen

= heute sinngemäß: unbekannt verzogen

...was für die "hoch mobilen" Schäfer durchaus gängige Praxis war/ist.

BG, Vera
 
Guten Abend Vera,

ich danke Dir.

Da es einen Heiratseintrag der Tochter Sophie Barbara im Pfedelbacher Kirchenbuch von 1817 gibt, in dem es heißt "...gewesener Gemeindeschäfer zu Buchhorn, jetzt aber ausgezogen..." sieht es für mich so aus, als ob er sich aus dem Staub gemacht hätte. #evil#

Da werde ich wohl länger suchen müssen, da die Familie doch ziemlich mobil war.

Viele Grüße

RGaenssler
 
Die jüngste Tochter Sophia Barbara heiratet am 11. Januar 1825 zum dritten Mal: den Johann Sigmund Heinrich Renk aus Unterrot bei Gaildorf. Ihr Vater wird als Gemeindeschäfer von Bröckingen bezeichnet. Der Ort liegt ebenfalls bei Unterrot bzw. Gaildorf.

http://www.archion.de/p/1c473476de/
 
Guten Abend eggi,

ich danke Dir.

Und bin überrascht, wie schnell Personen hier gefunden werden können.

Da ich neu bin, sind mir diese Funktionen leider noch unbekannt.

Mal sehen, welche Möglichkeiten hier noch drin stecken.

Viele Grüße

RGaenssler
 
Ich habe Hirtenfamilien unter meinen fränkischen Altvorderen und daher ein bißchen dazu herumgelesen.
Lohnend war:
- Peter Martin, Ralf Vogeding u. Konrad Bedal: Hirten, Schäfer und arme Leute. Die Schäferei aus Hambühl und ihre Bewohner. Schriften und Kataloge des Fränkischen Freilandmuseums 5 (Bad Windsheim 1984).
- Maximilian Böhm et al. (Hrsg.), Auf der Hut. Hirtenleben und Weidewirtschaft. Schriften süddeutscher Freilichtmuseen 2 (Neusath-Perschen 2003).
- Rainer G. Schöller, Der gemeine Hirte. Viehhaltung, Weidewirtschaft und Hirtenwesen vornehmlich des nachmittelalterlichen Umlandes von Nürnberg. Schriftenreihe der Altnürnberger Landschaft XVIII (Nürnberg 1973).

Die Gemeindehirten hatten befristete Arbeitsverträge. Manche wurden immer wieder verlängert (üblicherweise an Michaelis, 29. September) und die Familien blieben längere Zeit an einem Ort, andere sind im Extremfall jedes Jahr umgezogen. Die Familien lebten vielerorts in gemeindeeigenen Hirtenhäusern. Man kann so eines z. B. im Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim besichtigen (das sowieso einen Besuch wert ist, wenn man bäuerliche Vorfahren aus Franken hat).
 
Guten Tag swanahilt,

vielen Dank für die Literaturhinweise. Das Eine oder Andere werde ich mir vielleicht zulegen, wenn es noch erhältlich ist. Und vielleicht mal wieder das Hohenlohische Freilandmuseum besuchen.

Was mich allerdings besonders interessiert, ist, wie eggi so schnell Georg Eberhard Knörzer und Tochter gefunden hat...
 
Was mich allerdings besonders interessiert, ist, wie eggi so schnell Georg Eberhard Knörzer und Tochter gefunden hat...

Ich habe vermutet, dass er im Alter bei einer seiner Töchter gelebt hat und habe zuerst nach seiner jüngsten Tochter gesucht.

Dafür bietet sich ein Dienst an, der indiziert, z.B. Familysearch oder Ancestry. Oft findet man auch was bei GEDBAS.

In diesem Fall habe ich bei Ancestry nach Sophia Barbara Knörzer gesucht und eine Sophie Barbara Renk geb. Knörzer gefunden. Genauer gesagt die Hochzeit ihres Sohnes Andreas 1861. Da lernt man, dass der Vater Renk in Unterrot lebte.

Nach etwas Googeln weiß man, das die gesuchte Hochzeit Renk/Knörzer vermutlich im KB Münster zu entdecken ist. Über den Hochzeitseintrag findet man dann heraus, dass es sich tatsächlich um die richtigen Personen handelt und dass der Vater Knörzer Gemeindeschäfer in Bröckingen war.

Und tatsächlich ist er dort auch im Familienregister eingetragen.

Er ist 1814 nach Bröckingen gekommen, hat als Gemeindeschäfer gearbeitet und ist später zu seiner Tochter nach Unterrot gezogen, die ihn bis zu seinem Tod versorgt hat.

Also kein Hexenwerk. Einfach alle verfügbaren Quellen verwenden und dann Schritt für Schritt vorgehen.
 
Vielen Dank, eggi.

Vermutlich benötige ich noch einiges an Erfahrung, bis es bei mir so gut läuft.

Viele Grüße

RGaenssler
 
Guten Tag.

"...ich kenne die Formulierung so nicht, eventuell gibt es einen Zusammenhang zum "Auszügler"?

http://wiki-de.genealogy.net/Auszügler

Das war jemand dessen Hof bereits ein Erbe übernommen hatte, der aber dort weiter lebte und versorgt wurde..."

In diesem Fall gibt es keinen Hof. Georg Eberhard Knörzer war Schäfer (wie mindestens 3 Generationen vor ihm und auch Nachfahren) und hat des öfteren den Wohnort gewechselt.

Grüße

RGaenssler
 
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