ausgeschriebene Uhrzeiten

Hallo,

Ich bin mal wieder über ein kleines Problem gestolpert... nicht zwingend verbunden mit Archion, hoffe das es okay ist dies trotzdem hier einzustellen...
Es geht um folgenden Eintrag in einem Geburtsregisterauszug "Nachmittags sechs dreiviertel Uhr" genau in der Reihenfolge... Der Eintrag stammt aus dem Jahre 1921.

Bei "Nachmittags dreiviertel sechs Uhr" wäre ja klar das es sich um 17:45 Uhr handelt. wie würdet ihr aber den oben genannten Eintrag interpretieren?

a) 18:45 Uhr (warum dann aber nicht "dreiviertel sieben" wie üblich geschrieben?)
b) 17:45 Uhr

Bin auf eure Meinungen gespannt.

LG
Holger
 
.... Eintrag in einem Geburtsregisterauszug "Nachmittags sechs dreiviertel Uhr" genau in der Reihenfolge... Holger
Hallo Holger,

noch nie im Leben hab ich das in der Reihenfoge gehört oder gelesen und tue mich dagegen schwer, das zu interpretieren.
Hätten wir dort "dreiviertel sechs" stehen müsste man "nur" noch klären aus welcher Region der Eintrag (oder: der Schreiber (!!!!)) stammte...
Also doch komplizierter als man spontan meinen könnte.

Daher wäre meine Vorgehensweise:
Eine Kopi des Originaleintrags anfordern/anschauen, und zwar im ganzen Zusammenhang, also auch die Einträge davor und danach.
- Wenn alle Uhrzeit- Einträge so verdreht dort stehen wäre man mit dem Rätsel wieder am Anfang.
- Wenn nur dieser eine Eintrag "sechs dreiviertel" lautet, aber bei anderen z.B "dreiviertel fünf" oder " dreiviertel acht", dann wäre es wohl als ein einmaliger Ausrutscher zu sehen, und entsprechend zu deuten (also: regionale Klärung, s.o., mit allen Schwierigkeiten).
- Wenn bei der Abschrift (Auszug) ein Fehler passiert wäre (angenommen, es schreibt jemand drauf los: "sechs", hat das "dreiviertel" das davor stand übersehen, und trägt es dann dahinter ein), dann muss man in der Interpretation neu ansetzen.

Und nun bin ich schon sehr gespannt, was andere Forumsmitglieder dazu evtl. noch schreiben.

Gruß,
Michael
 
Hallo Michael,

das ist interessant. Für mich -wie gesagt- ganz einfach und Null Interpretationsbedarf.

Wenn man z. B. standesamtliche Einträge im Norden Deutschlands liest, findet man so etwas unzählige Male.

VG, Vera
Hallo Vera,
Für mich auch sehr interessant. Wieder mal schön und spannend, die regionalen Sprach- bzw. Sprech-Unterschiede so offensichtlich zu sehen bzw. zu erleben.
Also sind wir uns im Grunde doch völlig einig, obgleich aus geografischem Standpunkt unterschiedlich geprägt oder erfahren: die wichtigste Rückfrage zu Holgers Anfrage wäre nach wie vor: wo wurde der Geburtseintrag getätigt bzw. der Auszug angefertigt?
Gruß,
Michael
 
Hallo Vera und Michael,

Vielen Dank für eure Antworten...
Generell verstehe ich das mit den viertel und dreiviertel Uhrzeiten, bin ja damit aufgewachsen ;-) aber eben in dieser Reihenfolge ist es für mich nicht 100% klar gewesen...

Der Eintrag stammt aus Dresden/Sachsen... wie gesagt aus dem Jahre 1921... dieser ist aber online nicht zu finden (hab den Geburtsregisterauszug übers Standesamt angefordert) Kann hier leider kein Bild anfügen...

Habe aber noch einen weiteren Eintrag in meinem Stammbaum wo es genauso geschrieben ist:
"Nachmittags um zwei dreiviertel Uhr" dieser stammt auch aus Dresden von 1930
Link zur Quelle Ancestry

Dies sind auch die beiden einzigen Vorkommen bisher... (auch von 2 unterschiedlichen Standesbeamten)
 
Hallo Michael,

das ist interessant. Für mich -wie gesagt- ganz einfach und Null Interpretationsbedarf.

Wenn man z. B. standesamtliche Einträge im Norden Deutschlands liest, findet man so etwas unzählige Male.

VG, Vera
Diese Schreibweise ist nicht auf den Norden Deutschlands begrenzt, es war wohl im gesamten Deutschen Reich üblich (ich schlußfolgere das daraus, daß mir standesamtliche Dokumente aus Hessen und Schlesien mit derartigen Zeitangaben vorliegen). Die Umstellung der Zeitangaben vom 12-Stunden-Tag (1 bis 12 Uhr vor- bzw. nachmittags) auf den 24-Stunden-Tag (1 bis 24 Uhr) fand erst vor ca. 100 Jahren statt, das genaue Jahr in den 1920ern weiß ich allerdings nicht mehr. Die Zwischenschritte wie drei ein viertel, neun ein halb, sechs drei viertel sind m. E. logisch abzuleiten: zuerst wird die letzte volle geschlagene Stunde genannt, danach der Anteil der angebrochenen nächsten Stunde.

Als Eselsbrücke kann man auch ein gedankliches "und" nach der Stundenzahl einfügen.
 
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