Wenn kein Taufeintrag gefunden wird?!

Eine allgemeine Frage. Wenn man eine Person erforscht hat und alle Daten von Konfirmation, Heirat und Todeseintrag in Kirchenbuechern gefunden ist, das Geburtsjahr allerdings nur durch das angegebene Alter im Todeseintrag berechnet werden kann.....

Wenn kein Taufeintrag gefunden wird.......
Nehmt Ihr diese Person als komplett erforscht und bestaetigt an? Oder nicht?
Normalerweise hab' ich nur die Personen abgehakt bei denen ich alle Eintraege, Geburt, Heirat und Todeseintrag, gefunden habe. Bei manchen stosse ich allerdings auf ein Hindernis und kann alles ausser den Taufeintraegen finden.

Wie haltet Ihr das?
 
Na ja, komplett abhaken würde ich das nicht.

- das errechnete Geburtsdatum kann durchaus ein paar Jahre daneben liegen
- die Person kann in einem anderen Ort getauft worden sein
- der Pfarrer hat die Taufe einfach nicht im Kirchenbuch eingetragen
- es gibt einen Taufeintrag, aber man hat ihn überlesen oder nicht gefunden, weil er an der falschen Stelle im Kirchenbuch steht. Z.B. in nicht chronologischer Reihenfolge oder gar bei den Heiraten.

Einfach mal beiseite legen und nach einiger Zeit nochmal schauen, ob man neue Hinweise findet. Manchmal klappt's, manchmal auch nicht.

 
Bei meiner Ahnenforschung ist da leider Schluß, schon weil ich die Eltern des Vorfahren nicht kenne.
Bevor man aufgibt, gibt es aber noch ein Vielzahl weiterer Möglichkeiten. So können die Eltern noch nicht verheiratet sein, man sucht unter dem Vaternamen und überliest den Mutternamen, unter dem er/sie im Geburtsregister steht.
Die Schreibweise hat sich geändert. Einer der bei Heirat und Tod Bartling heißt kann leicht übersehen werden, wen er als Tho Bartelke geboren ist (tatsächliches Beispiel).
Im niederdeutschen Sprachraum kann die Schreibweise unvermittelt in die hochdeutsche wechseln. Es hat 30 Jahre gedauert bis ich gemerkt habe, dass Middendorf und Mintrup der gleiche Name sind.
Im norddeutschen Raum gibt es im 18. Jahrhundert Hofnamen. Einheiratende Männer nehmen diesen Namen an, sind also unter einem anderen Namen geboren. Manchmal sind Pastoren damit nicht einverstanden und tragen Kinder unter dem Vaternamen ein.
Manchmal haben sich auch die Vornamen geändert. So mancher, der als Caspar Henrich geboren ist nennt sich als Erwachsener aus unerfindlichen Gründen plötzlich Johann Henrich und gerät so auch ins Heirats- und Todesregister.
Noch ein abschließender Hinweis: Wenn man jemand absoulut nicht finden ist sollte man prüfen, ob der/diejenige nicht außerhalb des Kirchenbuches zu finden ist. Sei es in amtlichen Registern oder im 18. Jahrhundert oder davor in Registern aus der Leibeigenschaft. Es gibt da zahllose "Familienregister" und "Kinderbücher", manchmal zurück bis ins 15. Jahrhundert. Eine Fundgrube!
 
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