Taufe Nürnberg 1686 - einige Fragen

Im Dezember 1686 bringt die Schuhmacherstochter Magdalena Krauß in Nürnberg einen unehelichen Sohn zur Welt, der in St. Lorenz auf den Namen Christoph Martin getauft wird. Der Kindsvater ist Hanß Michael Fürwirth (der Familienname ändert sich später zu Fürwith und Fürwitt).

Bisher lese ich:
Dominica post Nativitat. Christi, 26. Decembr.
I. C. A. 3. [Zeichen für Montag]. Spurius.
Magdalena, Hanß Krauß, Schuhmachers Ehel. Tochter, hat ein uneheliches Knäblein gebohren,
der Varter ist, Hanß Michael Fürwirth, ein Schuhknecht, Hanß Wilhelm Fürwirth in der
Grafschaft Naßau [???] Sohn, Gevarter war Christoph Martin Böhem, Nadler. Inf. Christoph Martin.

Hier gibt es zwei Fragen:
1. Insgesamt brüte ich über der Systematik der Einträge in diesem Buch. Was bedeuten die Abkürzungen in der linken Spalte? Hier bei Christoph Martin ist es "I. (oder i?) C. A. 3. [Zeichen für Montag]". Das letzte Zeichen ist immer ein Wochentags-Symbol, soweit bin ich in meiner Entschlüsselung gediehen ...
Auch die Ordnung der Einträge nach Kirchensonntagen verstehe ich nicht ganz: ist das zur Orientierung gedacht, in welcher Woche man sich befindet?
In der rechten Spalte ist jeweils ein Datum eingetragen, bei Christoph Martin "December" (am Seitenkopf) und "27". Sind das die Taufdaten?
Auf der ersten Seite des Buches sind die Spaltentitel eingetragen: Dominica - Patres - Matres - Infantes - Susceptores - Menses et Dies. Soweit klar: (Kirchen-)Sonntag - Vater - Mutter - Kind - Pate/n - Monat und Tag.

2. Woher stammt Hanß Michael?
"Naßau" ist mehr geraten als gelesen - der sonst hier übliche Strich über einem "u" fehlt z. B. Ein "M" als ersten Buchstaben schließe ich aus, das sieht bei den diversen Michaels, Martins etc. doch ganz anders aus. Beim "Nadler" sehe ich beim ersten Buchstaben mehr Ähnlichkeit.

Die Familie (Hanß Michael und Magdalena) Fürwirth lebt später in Schweinau (sieben Taufen ehelich geborener Kinder in St. Leonhard von 1689 bis 1704).
Die Trauung des Paares habe ich noch nicht gefunden, weder in St. Leonhard noch in St. Lorenz oder St. Sebald.
Die Verzettelung der Nürnberger Kirchenbücher bei der GFF habe ich durchgesehen (keine Trauung von Hanß Michael und Magdalena), der Index Personarum der GFF bringt keine Erleuchtung.

Sohn Christoph Martin, der Täufling aus dem 1686er Eintrag, wird Schuhmacher wie sein Vater, heiratet 1714 in St. Leonhard Maria Magdalena, die Tochter des Nürnberger Kristall- und Glasschneiders Lucas Friedrich Bezold, läßt in St. Leonhard die ersten beiden Kinder taufen und siedelt dann um nach Leonrod (weitere Taufen im KB Dietenhofen).

In der Hoffnung auf die Schwarmintelligenz, die hier bisher nie versagt hat :) und mit Grüßen in die Runde
Susanne
 
Hallo Susanne,
ja wie es du gedacht hast ist es richtig.
Es ist immer der Wochentag gemeint, die 27 ist dann der Tauftag meist ja auch der Tag der Geburt.
Alles alles so richtig.
Zum Ort lese ich ebenfalls Grafschaft Nassau ohne einen Ort.
Eventuell bei der Hochzeit mehr zu finden, eventuell war es eine im Lochgefängnis, da findet man auch keine Proklamation dazu.
Auch das diese ganz außerhalb geheiratet haben ist durchaus möglich.

Ich schaue mal ob ich dazu was finde.

Sven
 
Der erste Franke ist schon gleich aufgeschlagen ... :)

Wären die Trauungen im Lochgefängnis in der Verzettelung nicht erfaßt? Da hab ich nämlich nichts gefunden und daher in den Traubüchern selber gar nicht nachgeschaut.
Die Brenner-Kartei hat nix hergegeben, ist aber fürs Nürnberger Umland generell ja nicht so ergiebig.
 
Ich hab sie ... :) im Index zu den Lorenzer Trauungen fand sich der Johann Michael FÜRBER - eine Namensvariation, die ich in der Verzettelung nicht geprüft hatte ...
 
Ich war zu langsam für Archion, daher nicht als Nachtrag zum vorigen Posting, sondern separat:
Die beiden waren schon verlobt, haben sich aber schon während der Verlobungszeit besser kennengelernt als vorgesehen ... und Hanß Michael kommt aus Weilburg - Nassau war also wirklich richtig.
Tja, so kommt man zu hessischen Vorfahren!
 
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