Orte in Österreich?

Versuche, einen langen Eintrag im Heiratsregister zu entziffern, der - so bisher meine Erkenntnis - irgendwie wie eine nachträgliche Anerkennung der Copulation der Exulanten ist. http://www.archion.de/p/c5688c78bf/

Irgendwie werd' ich die Hauptaussagen evtl. schon rauskriegen, aber bei den Orten steig ich leider vollkommen aus. Könnte mir da jemand bitte helfen, diese zu entziffern?

Zacharias Güttler mit Ursula Stiffler (abweichend: Stieffler) - beide wohnen nun in Schwaighausen (bei Großhabersdorf). Zacharias hatte sich aber in der Heimat mit Ursula fleischlich vereint (?) und das Ergebnis war dann Andreas.
a) Ursulas Vater Matthias kommt auß der Gegendt in Kernden Pater Martin Grotte von Martin[...] gehörig <-- ???

b) An einem Sonntag, den 31. Januar war irgendwas in Kernden in der Kirchen (?) zu S. Ruprecht - als wenn da nur eine einzige gäbe...

c) Sie sind dann, wenn ich das richtig verstanden hab, raus aus Österreich und haben geheiratet - in Palthamb (?). Kann das Baldham bei München sein?
 
Oh, das wird noch schwierig... Danke derweilen für erbrachte Hilfe! :)

Hab mal versucht, was zu verstehen.
Vielleicht hilft mir jemand, ein paar Fragezeichen aufzulösen. Ich hab sie der Einfachheit halber numeriert. 1-9 sind glaube ich ausschlaggebend, die anderen kann ich für meinen Gebrauch auch ignorieren. Dankeschön im Voraus!

ZACHARIAS Jörg Güttlers Bauers zu Schwaickhausen, welcher auß Kernden [? 1], Sohn, hat sich fleischlich vermischt mit Ursula, Matthai Stifflers (auß der Gegendt in Kernden [?2] Martin Grotte von Martineck [?3] gehörig,) Tochter, als er vor 9/4 Jahren nach Kernden herein gereiset, [?4] aber [?5] an einem Sohn [?6] dem 31 January hat er sie in Kernden in der [?7] zu S. Ruprecht [?8] und sie samb dem Kind, von 5/4 Jahren, einem Knäblein nahmens Andreas heraus geführt, sich in[?9] lassen copulieren, [?10] aus seinem ordinarium hat er nicht allein in der proclamation, sondern auch in der Copulation übergangen (?), mit [????11] sie ihn sonsten nicht wollen heraus lassen, so sehr er auch nicht [?12], daß er [??13] uff sich habe, die Weil bey ihm in [?14] des gebrauch, daß [?15] die braut [?16], geschehe auch in solcher pfarr die Copulation. Er hat sich [?17], der Anstandsgebühr halben sich mit mir abzufinden.
 
ein paar weitere Brocken

ZACHARIAS Jörg Güttlers Bauers zu Schwaickhausen, welcher auß Kernden
[dahergezogen], Sohn, hat sich fleischlich vermischet mit Ursula, Matthai Stifflers
(auß der Gegendt in Kernden [Vater(?)] Martin Grotte von
Martineck [Freyherren] gehörig,) Tochter, als er vor 9/4 Jahren nach
Kernden herein gereiset, [heuer] aber [?5] an einem [Montag](*) dem 31 Janu-
arij hat er sie in Kernden in der [in der Tüchen (=Innertüchen ?) ] zu S. Ruprecht [?8] 
u. sie samb dem Kind, von 5/4 Jahren, einem Knäblein, Nahmens An-
dreas herauß geführt, sich in [Pelßhamb ?] lassen copulieren, [mich aber] 
alß seinem ordinarium hat Er nicht allein in der proclamation, sondern
auch in der Copulation übergangen, mit [Verwendung einer Gabe] Sie
Ihme sonsten nicht wollen herauß lassen, so habe er auch nicht [verneinet ?],
daß es [etwaß] uff sich habe, die weil bey Ihme der in [Kernden] der Ge=
brauch, daß [wo ?] die braut [woher], geschehe auch in solcher pfarr die
Copulation. Er hat sich [verbotten], der Ambtsgebühr halben sich mit mir ab=
zufinden.

(*) der 31.Januar war 1655 aber ein Mittwoch
 
Bitte demnächst die Zeilenumbrüche beibehalten!

ZACHARIAS Jörg Güttlers Baurens zu Schwaickhausen, welcher auß Kernden
daher gezogen, Sohn, hat Sich fleischlich vermischet mit Ursula, Matthaei Stifflers (?)
(auß der Gegendt in Kernden unter Martin Grotte von
Martineck Freyherren gehörig,) tochter, als er vor 9/4 Jahrn nach
Kernden herein gereiset, heuer aber (gestrichen: den?) an einem Sonntag den 31 Janu-
arii hat Er sie in Kernden in der Teichen zu S. Ruprecht gek...
u. Sie samb den Kind, von 5/4 Jahren, einem Knäblein Nahmens An-
dreas herauß geführet, Sich in P(a/e/o)lsthamb lassen copuliren, mich aber
alß seinen ordinarium hat Er nicht allein in der proclamation, sondern
auch in der Copulation ubergangen, mit Vorwendung man habe Sie
Ihme sonsten nicht wollen herauß lassen, so habe Er auch nicht vermeinet (?),
daß es et waß uff Sich habe, die Weil bey Ihme in Kernden der ge-
brauch, daß wo die braut wohne, geschehe auch in solcher pfarr die
Copulation. Er hat Sich erbotten, der Ambtsgebühr halben sich mit mir ab-
zufinden.

Der 31.1.1655 gregorianisch (Österreich!) war ein Sonntag.
 
Hallo Helga,

ich versuche mal einen Beitrag:

1) dahergezogen
2) unter ("Vater" wenig sinnvoll ~ "unter" passt zur Ortsbeschreibung)
3) Freyherren

dazw. eher: "hinein gereiset" (statt herein, macht auch v.d. Richtung her mehr Sinn ;-) )

4) heuer (dieses Jahr)
5) dann?
6) an einem Sonntag den 31 Januarii
7) in der Teichen (= Innerteuchen, s. 1. Hinweis von Sven)
8) gekirch.. ???

9) "in/im Pabsthumb" (vgl. zB "Fürstenthumb"), da er sich in Innerteuchen ja katholisch hat "lassen copuliren"! (erscheint mir am plausibelsten, auch wenn dafür natürlich der u-Strich fehlt ~ das 2. "t" konnte schon mal wegfallen ;-) würde auch gut zur Entrüstung passen [und wohl auch maßgeblich dazu beigetragen haben], die im Folgenden ja deutlich zum Ausdruck kommt...)

10) mich aber als seinen ordinarium ... übergangen
11) mit Vorwendung (= unter dem Vorwand) man habe sie Ihm(e) sonsten ...
12) vermeinet (verneinet?)
13) daß es etwaß uff sich habe
14) in Kernden der Gebrauch
15) wo
16) wohne
17) erbotten (erboten), der Ambtsgebühr halben (halber)

frohe Ostern wünscht Vanessa :)
 
:D klar, nach Unterbrechung durch einen längeren Anruf und die Bitte um Hausaufgabenhilfe braucht man natürlich auch nicht mehr weiter zu tippen, da sind alle Rätsel schon gelöst... :D ...na, vielleicht ist Dir ja wenigstens die Nr. 9 noch etwas hilfreich ;)
 
Hallo Vanessa,

ganz vielen Dank - auch an dich!
Das mit dem Pabsthumb ergibt jetzt auch Sinn und zeigt tatsächlich die Enttäuschung/Verärgerung des Pfarrers über Zacharias' Handeln.

Alleine hätte ich das alles nicht verstanden. Wie schön, daß es hier ein Forum gibt mit vielen Helfenden. :)
 
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