Hallo,
Ich denke, dass dies nicht unbedingt positiv gemeint war.
Ich bin vor allem in württembergischen Kirchenbüchern unterwegs, und habe dort aber oft beobachtet, dass durch die Verwendung lateinischer Floskeln oft Sachverhalte "verschlüsselt" festgehalten wurden, die nicht für jedermann bestimmt waren (dass es also nicht jeder verstehen konnte der des Lesens zwar mächtig war, nicht aber der lateinischen Sprache).
Im vorliegenden Fall sehe ich das so (reine Spekulation/Interpretation)
Der Pfarrer war mit dem Lebenswandel des Verstorbenen nicht einverstanden (dafür sprächen u.U. auch die von Dir erwähnten Streichungen an anderen Einträgen...), und interpretiert den Tod als passend zum Lebenswandel, d.h. der Verstorbene schied aus dem Leben unter unglücklichen Umständen oder nach erlittener Erkrankung (vom Pfarrer verstanden gewissermaßen als Konsequenz/Quittung/"Strafe" für sein Leben... "hat es nicht besser verdient"...), wollte aber dem Toten nichts offensichtlich negatives öffentlich nachsagen, weshalb er es in Latein notierte. Sehr subtil...
Beachte: bei sehr vielen Todeseinträgen von älteren Personen in diesem Buch steht am Ende eine Art (stark abgekürzt notierter) Segenswunsch, den ich leider nirgends vollständig finden konnte und auch nicht recht entziffern kann, den ich aber so verstehe: "Gott verleihe dem Verstorbenen eine fröhliche Auferstehung..."
Bezeichnenderweise fehlt dieser Satz im verlinkten Eintrag.
Gruß,
Michael