Lesehilfe Latein

Vielen lieben Dank für die schnelle Antwort.

Darf ich noch um eine Einschätzung bitten, ob das positiv oder negativ zu verstehen ist.

Hintergrund meiner Frage ist, dass Einträge, die zu seiner Familie gehören ohne erkennbaren Grund durchgestrichen wurden. Das gilt aber nur für einige, ohne dass für mich ein Schema (Fehleintrag, Selbstmord, Wegzug) erkennbar wäre. Andere Einträge der gleichen Personen sind aber vorhanden.

Vielen Dank!
Astrid
 
Hallo,

Ich denke, dass dies nicht unbedingt positiv gemeint war. :)

Ich bin vor allem in württembergischen Kirchenbüchern unterwegs, und habe dort aber oft beobachtet, dass durch die Verwendung lateinischer Floskeln oft Sachverhalte "verschlüsselt" festgehalten wurden, die nicht für jedermann bestimmt waren (dass es also nicht jeder verstehen konnte der des Lesens zwar mächtig war, nicht aber der lateinischen Sprache).

Im vorliegenden Fall sehe ich das so (reine Spekulation/Interpretation)
Der Pfarrer war mit dem Lebenswandel des Verstorbenen nicht einverstanden (dafür sprächen u.U. auch die von Dir erwähnten Streichungen an anderen Einträgen...), und interpretiert den Tod als passend zum Lebenswandel, d.h. der Verstorbene schied aus dem Leben unter unglücklichen Umständen oder nach erlittener Erkrankung (vom Pfarrer verstanden gewissermaßen als Konsequenz/Quittung/"Strafe" für sein Leben... "hat es nicht besser verdient"...), wollte aber dem Toten nichts offensichtlich negatives öffentlich nachsagen, weshalb er es in Latein notierte. Sehr subtil...

Beachte: bei sehr vielen Todeseinträgen von älteren Personen in diesem Buch steht am Ende eine Art (stark abgekürzt notierter) Segenswunsch, den ich leider nirgends vollständig finden konnte und auch nicht recht entziffern kann, den ich aber so verstehe: "Gott verleihe dem Verstorbenen eine fröhliche Auferstehung..."
Bezeichnenderweise fehlt dieser Satz im verlinkten Eintrag.

Gruß,
Michael
 
Lieber Michael,

vielen Dank für die Einordnung!

Der zuständige Pfarrer hat häufiger etwas durchgestrichen. Manchmal scheint es sich um Selbstmord oder uneheliche Kinder zu handeln. Für meine Kanidaten scheint dies aber nicht zuzutreffen. So ist lediglich die Geburt zweier Söhne des Jacob Sessler durchgestrichen. Einmal handelt es sich um eine Totgeburt. Stutzig gemacht hat mich der zweite Sohn, der durchgestrichen ist, denn bei diesem ist auch die Heirat durchgestrichen. Seine Kinder und sein Todeseintrag jedoch nicht. Alle anderen Abkömmlinge Jacobs sind auch ganz normal eingetragen. Ich kann da einfach kein System erkennen.

Das bleibt dann wohl das Geheimnis des Pfarrers.

Danke für deine Hilfe.

Grüße
Astrid

 
Zurück
Oben