Leibzüchter Riepelmeyer


Neubauer Heinrich Friedrich Riepelmeyer wird Papa und es steht noch was zu seinem Vater, dem ehemaligen (?) Leibzüchter Riepelmeyer von Werste 1.
Das kann ich mir nur lückenhaft zusammenreimen. Bekommt das wer genauer hin? Und bezieht sich das auf den ehemaligen Leibzüchter oder den Neubauer?

Danke!
 
Eine Gegenfrage: wann und wo heiratet dieser Neubauer Heinrich Friedrich Riepelmeyer seine Anna Mar. Engel Baxmeyer aus Vollmerdingsen?

Das könnte wichtig sein, um verläßlich beurteilen zu können, auf wen sich der Textteil nach der Nennung des ehemaligen Leibzüchters Riepelmeyer von Nr. 1 zu Werste bezieht.

Danke
 
Die Heirat war in Volmerdingsen. Die Familie der Frau ist mir soweit bekannt. In Volmerdingsen gab es damals keinen Riepelmeyer-Hof und erst durch die Heirat für ein paar Jahre eine Heuerlingsfamilie Riepelmeyer. 1813 wurde noch ein Kind in Volmerdingsen geboren, danach taucht die Familie in Werste auf.
Was mir fehlt sind weitere Hinweise zum Vater von Heinrich Friedrich, der hier als Leibzüchter auftaucht und nach einem Eintrag in Volmerdingsen wahrscheinlich Johann Friedrich hieß.
Er könnte der ursprüngliche Besitzer sein oder als zweiter Ehemann aufgeheiratet haben. Auch gab es damals schon mehrere Riepelmeyer-Familien in Werste, was das Auseinanderhalten nicht einfacher macht. Deshalb erhoffe ich mir aus dem Eintrag noch ein paar Infos.
Geht es um den Leibzüchter, dann heißt das schon mal, dass er zu dem Zeitpunkt noch lebte. Aber war er noch Leibzüchter oder was? Und steht da vielleicht was zu Wohnort, Alter etc.?

Leider scheint mir das Jahr 1800 so eine Grenze zu sein zwischen älteren und mageren und neueren und ausführlicheren Eintragen in den Kirchenbüchern. Da taucht vor 1800 in einem möglichen Geburtsjahrgang von Heinrich Friedrich nur mal der Wohnort "Riepelhof" auf, allerdings mit einem Johann Henrich als Vater einer Tochter. Ein Johann Friedrich wird zwei Jahre vorher Vater eines namentlich nicht genannten Sohnes, ist aber Füsilier.
Ich versuche also, mir aus allen verfügbaren Informationen ein genaueres Bild über die damaligen Riepelmeyers zu machen, um sicher sagen zu können, zu welchem Paar mein Riepelmeyer gehört.
 
Leider mit vielen Lücken und Unsicherheit:

Eodem hat der Neubauer
Heinrich Friedrich Riepel-
meyer ein Sohn des ehemal[igen]
letzten[???-gestrichen] Leibzüchters Riepel-
meyer von __ __ zu Wersten
der sich erst[?] __ einigen Jahren
in der Werster Heide ____ -
_____ Hirte, und seiner
Ehefrau An. Mar. Engel
Baxmeyer auf dem Bertken[?]
zu Volmerdingsen Söhnl[ein]....
... ...
 
"gestrichen" ist in diesem Eintrag Nichts; stattdessen handelt es sich um eine Unterstreichung des zweiten Namensteils "meyer" des Leibzüchters.

Eodem hat der Neubauer
Heinrich Friedrich Riepel-
meyer ein Sohn des ehemal[igen]
???? Leibzüchters Riepel-
meyers von Nr 1 zu Wersten,
der sich erst ?um? einige Jahre
in der Werster Heide ange-
bauet hatte, und seiner
Ehefrau An. Mar. Engel
Baxmeyer auf dem Brincke
zu Vollmerdingsen Söhnl[ein] get[auft]
Sie erklärten es erst als Geburt

im Kirchspiel Vollmerd[ingsen]


Der Kindsvater hatte sich "um einige Jahre in der Werster Heide angebaut [niedergelassen]".

Der Leibzüchter sollte zum Zeitpunkt dieses Geburtseintrages bereits verstorben sein.
 
Danke für die Hilfe. Es geht also um den Werster Neubauer und ehemaligen Volmerdingser Heuerling, der sich - wie viel zu der Zeit von bzw. nach Napoleon und Bauernbefreiung - auf der Heide (die gab's da fast bei jedem Ort) einen eigenen Hof errichtet hat. Wahrscheinlich kurz nach der letzten Kindstaufe in Volmerdingsen, was 1813 war, und ein paar Jahre vor der oben verlinkten Taufe 1816 in Eidinghausen. Und sein Vater war der verstorbene Leibzüchter Riepelmeyer aus Werste 1, der Vorname wird nicht genannt.
Ein bisschen unglücklich macht mich die Wortwahl "ehemalig" anstatt des sonst üblichen "verstorben" aber schon. Allerdings passt ein Sterbeeintrag von 1814, nämlich dieser hier mit dem Vornamen Friedrich:
(Auch da steht ganz unten etwas zu diesem Mann: "Er war ein ... Mann." Wobei ich das Wort vor "Mann" einfach nicht entziffern kann. Wer kann's?)

Aber mit den Vornamen ist es zum Mäusemelken. Auch ich bin durcheinander gekommen.
Heinrich Friedrich wird in Volmerdingsen immer Johann Friedrich genannt, was genauso immer in anderer Schrift zu Heinrich Friedrich korrigiert worden ist. Also vermutlich eher eine ganze Zeit später. Anders als ich oben geschrieben habe, soll der Vater dort doch Johann Henrich geheißen haben und in Eidinghausen 1 gewohnt haben, letzteres ein Fehler des Volmerdingser Pastors . Und ich habe "einziger Sohn" entziffert.

Dieser Sohn müsste etwa 1781 geboren sein. Aber der bereits genannte Füsilier Johann Friedrich Riepelmeyer kommt als Vater nicht in Frage, der wohnte woanders, nämlich auf der Bockhorst und Bockhörster ist Beiname der zweiten Riepelmeyer-Familie (die Wohnorte lassen sich zum Glück gut anhand heutiger Straßennamen auffinden).
Ende 1780 wurde aber ein Christian Henrich geboren, der Vater ein Johann Hinrich Riepelmeyer sen.! Es gab also noch mindestens einen weiteren Sohn namens Johann Hinrich. Johann Hinrich und Johann Friedrich könnten auch durchaus identisch sein.

Laut Sterbeeintrag von 1814 gibt es jetzt auf Werste 1 einen Leibzüchter mit insgesamt drei Söhnen und zwei Töchtern. Nichts also mit "einziger". Und es ist der einzige Leibzüchter und Riepelmeyer von Werste 1, der laut Kirchenbucheinträgen in Frage kommt. Es gibt sogar die erste Heirat. Johann Friedrich ist aufgeheiratet und hieß ursprünglich Müller und kam aus Bergkirchen. Die Heirat eines Johann Henrich oder Hinrich habe ich im Eidinghauser Kirchenbuch nicht finden können. Gut, das kann anderswo gewesen sein.

Allerdings tauft im April 1783 ein Witwer (!) Johann Henrich (!) vom Riepelhof (!) eine Tochter. Die Mutter müsste also kurz zuvor gestorben sein. Nur gibt es keinen passenden Eintrag im Kirchenbuch. Zwischen Februar und Mai 1783 ist sogar so gar keiner beerdigt worden.
Und die erste Frau vom Leibzüchter Johann Friedrich ist bereits im Februar 1782 beerdigt worden.

Wer jetzt noch durchsteigt, darf sich gerne melden.

Sind also Johann Henrich und Johann Friedrich identisch und die Pastöre haben sich immer mal wieder vertan? Und das so oft?
🥴

Ich werde noch weiter wühlen. Vielleicht klärt sich der Familienzusammenhang in einem ganz anderen Eintrag.
Hoffe ich.
🙄
 
Ist mir doch dieser Eintrag flöten gegangen:
(Auch da bitte ich um Lesehilfe.)

Da wäre ein Johann Heinrich mit Bezug zum Riepelhof. Aber es stirbt seine Witwe, während doch ein Witwer Johann Heinrich ein Kind hat taufen lassen. Siehe oben.
Immerhin dürften demnach Johann Heinrich und Johann Friedrich nicht identisch sein. Wenn bei dem Eintrag alles stimmt.

Vom Riepelhof aus wurden auf jeden Fall andere Höfe gegründet. Ich werde die mir wohl alle anschauen müssen.
 
>>(Auch da steht ganz unten etwas zu diesem Mann: "Er war ein ... Mann." Wobei ich das Wort vor "Mann" einfach nicht entziffern kann. Wer kann's?)<<

rechtschaffener

>>Und ich habe "einziger Sohn" entziffert.<<

So steht es dort, das ist richtig gelesen.
 
[1814]
Sie hat schon
seit vielen Jahren
nicht mehr auf
dem Riepelhofe
gewohnt.

Sonnabends dn 26ten März
ist die hinterlassene Witwe
des vormahligen [ehemaligen] vor 28 Jahren
verstorbenen Leibzüchters Johann
Henrich Riepelmeyer geb.
Anna Catharina Ilsabe
Krusen aus dem Wenthagen
Kirchsp. Bergkirchen gebürtig Abds. stille beygesezt.
Sie hinterläßt ............
....., die ungesund sind und
hatte sich ..... in ihrem Witwenstande lasterhaft aufgeführt
 
Eiwei!

Selbst über 200 Jahre später kommt es noch ans Licht! 🤭

Wenn sie denn meine Ur ist, käme ja der 1780 geborene Christian Heinrich, Sohn von Johann Heinrich, als mein Ur in Frage. Und ich würde ihn nach bisheriger Kenntnislage auf Grund der Einträge in Volmerdingsen und Eidinghausen sofort adoptieren - wenn nicht...

Das OFB Bremen einen 1780 geborenen Christian Heinrich Riepelmeyer samt Familie aufführt.
(Einer meiner laut Ancestry näheren Anverwandten stammt von ihm ab.)

Und es ist ja nicht so, dass es hier um einen Allerweltsnamen geht, nein. Die Riepel-/Rippelmei/yers kommen vom Werster Riepelhof. In der Gegend leben auch heute noch die meisten Namensträger der Variante Riepelmeier. Das zeigt auch Geogen sehr schön und auch, wohin denn mal gewandert wurde: Richtung Ruhrpott und nach Bremen und Hamburg. Einen hat es auch mal nach Sachsen verschlagen.
https://geogen.stoepel.net/?q=Riepelmeier

Um 1800 dürfte der Bremer Anverwandte allerdings die große Ausnahme gewesen sein. Richtung Pott wurde erst später gewandert.

Ich bedanke mich für's Entziffern, suche mal nach weiteren Anverwandten sowie der armen Sünderin und hoffe auf erhellende Kirchenbucheinträge.
In Bergkirchen (das bei Minden) dürfte der Wohnplatz übrigens Sundern gewesen sei, Wendhagen git es da nicht. Die in Frage kommenden Orte liegen am oder auf dem Wiehengebirge. Orte auf -hagen passen da nicht hin.
 
Ich bedanke mich für's Entziffern, suche mal nach weiteren Anverwandten sowie der armen Sünderin und hoffe auf erhellende Kirchenbucheinträge.
In Bergkirchen (das bei Minden) dürfte der Wohnplatz übrigens Sundern gewesen sei, Wendhagen git es da nicht. Die in Frage kommenden Orte liegen am oder auf dem Wiehengebirge. Orte auf -hagen passen da nicht hin.

M. E. sollte Wendthagen im Bereich der Schaumburg-Lippischen Landeskirche eine Überprüfung wert sein. Gehörte vor 1954 zu Sülbeck. Entsprechende KB sind hier bei Archion online verfügbar.
 
Wenn im Eidinghauser oder Volmerdingser Kirchenbuch Bergkirchen erwähnt wurde, war es das benachbarte auf dem Kamm des Wiehengebirges. Schaumburg-Lippe war damals weit weg und Ausland, das wurde immer extra hervorgehoben.
Ich werde mich also auch mal im mindischen Bergkirchen umschauen.

Und Johann Henrich Riepelmeier starb 1786 als Witwer! Verdammtnocheinsaberauchherrjemine!

Ich kann mir nur denken, dass er von einer zweiten Frau geschieden wurde und danach eben als Witwer galt.
Allerdings gibt es da immer noch zwei Johann Henriche - einen sen. und dann wohl auch einen jun. Der Senior lässt 1786 noch ein totgeborenes Kind beerdigen. Das wieder könnte zu "ungesunden" Kindern passen. Vielleicht gehörte ja Alkohol zum Lebenswandel der lasterhaften Witwe und das waren die Auswirkungen?

Sicher weiß ich bisher nur, dass meine Riepelmeiers auf jeden Fall vom Riepelhof stammen. Der Rest bleibt vielleicht für immer in verlorenen Kirchenbüchern verborgen. 🤷
 
Des Rätsels Lösung - die lasterhaften Witwe ist meine!
ttp://www.archion.de/p/2d951cae58/

Geburt aber 1778, nicht 1781! Und es war auch kein "einziger Sohn".
Und schon fallen mir die Tomaten von den Augen. Geburt, Heirat der Eltern (Ehefrau aus dem Sundern) - alles da.
Bei der Geburt steht da übrigens beim Vater auch erst Witwer, was aber durchgestrichen und durch Leibzüchter ergänzt wurde. Keine Ahnung, warum da öfter Witwer steht, obwohl er keiner mehr war.

Der Leibzüchter Johann Friederich Riepelmeyer, geb. Müller, könnte dann ein Schwager gewesen sein.
 
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