Keine Taufpaten

Mir ist aufgefallen, dass in dem KB Kiel St. Nikolai 1711-1746 nicht immer Paten genannt werden.
Kennt jemand den Grund?
 
Moin Tina,

das ist doch eigentlich normal. Ich weiß jetzt nicht speziell wie es bei St. Nikolai war, aber in vielen Kirchspielen von SL-FL und RD-ECK
werden die Paten erst in späteren Jahren genannt. In Böel z.B recht früh, in Kappeln erst ab 1763. In Sterup kann man beobachten, wie da ab Ende 1739 die Gevattern plötzlich autauchen. Leider gibt es dann etliche Einträge, wo da zwar schon "Gevattern" steht, aber dann keine genannt werden, so auch bei meinem Vorfahren Peter Schmidt 1741. Das Wort Gevattern steht dort, auch 1) 2) 3) aber keine Namen, ärgerlich!
Ganz allgemein: ab 1763 wurde den Pastoren vorgeschrieben, wie die Kirchenbücher geführt werden sollten, davor machte es jeder wie er wollte.
Leider haben sie sich aber auch ab 1763 nicht immer daran gehalten, sonst hätten wir es oft viel leichter.

Gruß
Bernd
 
Moin Bernd,

ja, da hast du recht, die Forschung ist nicht leicht aber dann ist die Freude noch größer, wenn man mal einen Treffer landet :)

Aber wie ist das überhaupt zu der Zeit mit den Paten gewesen: Waren es immer Personen die auch vewandt oder gut bekannt waren?
Oder kann es auch eine berufliche Verbindung geben? Oder so etwas wie eine "Ehrenpatenschaft"?
In einem Fall bei meinen Ahnen: http://www.archion.de/p/b894a32293/

Schönen Abend
Tina
 
Ganz allgemein: ab 1763 wurde den Pastoren vorgeschrieben, wie die Kirchenbücher geführt werden sollten, davor machte es jeder wie er wollte.
Leider haben sie sich aber auch ab 1763 nicht immer daran gehalten, sonst hätten wir es oft viel leichter.

Es wäre schön, wenn Sie hierfür die Quelle angeben würden.
In ganz Deutschland, nur in Schleswig-Holstein, oder....????

Vielen Dank und Gruss
Vera
 
Aber wie ist das überhaupt zu der Zeit mit den Paten gewesen: Waren es immer Personen die auch vewandt oder gut bekannt waren?
Oder kann es auch eine berufliche Verbindung geben? Oder so etwas wie eine "Ehrenpatenschaft"?
In einem Fall bei meinen Ahnen: http://www.archion.de/p/b894a32293/

Schönen Abend
Tina

Bzgl. der Paten: verwandt / gut bekannt / mit beruflicher Verbindung ...... ja, alles möglich

"Ehrenpatenschaft" - ebenfalls im Einzelfall mit geringer Häufigkeit möglich; das wird Ihnen aber in der Regel sofort auffallen, wenn z.B. plötzlich eine Person als Pate auftaucht, die z.B. einem wesentlich höheren Stand angehört als die Kindseltern.


Wenn Sie testweise einmal auf Ihren o.a. Link klicken, erscheint die volle KB-Doppelseite auf dem Bildschirm. :oops:
Wer sind Ihre Ahnen? :unsure:

Danke und VG
Vera
 
Tja, der Stand ist das Problem: Von den Eltern weiß ich nichts, der Täufling war später der Sektretär von Friedrich Carl Emil von der Lühe, Amtmann S-H
Aus Sicht des (Erwachsenen) wäre es möglich, dass es sich um eine "Ehrenpatenschaft" handeln könnte - deshalb die Frage, um es einordnen zu können
 
Tja, der Stand ist das Problem: Von den Eltern weiß ich nichts, der Täufling war später der Sektretär von Friedrich Carl Emil von der Lühe, Amtmann S-H
Aus Sicht des (Erwachsenen) wäre es möglich, dass es sich um eine "Ehrenpatenschaft" handeln könnte - deshalb die Frage, um es einordnen zu können

Ich halte eine solche Annahme "aus Sicht des Erwachsenen" für durchaus gefährlich, solange von den Eltern des Täuflings nichts Näheres bekannt ist.
Man muss zunächst nach den Eltern des Täuflings weitersuchen. Tauchen diese denn in diesem KB vor dieser Geburt/Taufe nicht auf (ggfls. auch als Paten)?
 
Ich suche noch, event. habe ich eine Schwester gefunden, aber keine Trauung der Eltern, keine Bestattung, es ist schwierig :rolleyes:
 
Ich halte eine solche Annahme "aus Sicht des Erwachsenen" für durchaus gefährlich, solange von den Eltern des Täuflings nichts Näheres bekannt ist.
Man muss zunächst nach den Eltern des Täuflings weitersuchen. Tauchen diese denn in diesem KB vor dieser Geburt/Taufe nicht auf (ggfls. auch als Paten)?
Volkommen richtig, aber wenn es keine Ehrenpatenschaft ist, dann müsste es Verwandschaft etc. sein.
Und dafür gibt mir der Taufeintrag zuwenig her.

Ich habe ewig nach dem Geburtsort gesucht, Gott sei Dank geht es jetzt ja leichter, man muß nicht von KB zu KB fahren und die Nase in den Bücherstaub stecken, nur noch die Nase am Bildschirm plattdrücken und hoffen, dass die KB vollständig sind und digitalisiert werden :)
 
Es wäre schön, wenn Sie hierfür die Quelle angeben würden.
In ganz Deutschland, nur in Schleswig-Holstein, oder....????

Vielen Dank und Gruss
Vera
Ganz Deutschland? Nein, ich denke fast "nur" in Schleswig-Holsteinischen Grenzen :)
Da es sich um eine Frage für den Bereich Kiel ging,
Nachlesen kann man das u.a. im Jensen über die Kirchenbücher in Schleswig-Holstein. Ich habe jetzt nicht die Details im Kopf. Es bezog sich wohl erst nur auf den schleswigschen Landesteil und wurde später von anderen Gebieten übernommen. Man bemerkt es deutlich im nördlichen Teil (in dem ich hauptsächlich forsche), wo man sieht wie ab 1763 plötzlich das Aussehen anders wird.
 
Volkommen richtig, aber wenn es keine Ehrenpatenschaft ist, dann müsste es Verwandschaft etc. sein.
Und dafür gibt mir der Taufeintrag zuwenig her.

Ich habe ewig nach dem Geburtsort gesucht, Gott sei Dank geht es jetzt ja leichter, man muß nicht von KB zu KB fahren und die Nase in den Bücherstaub stecken, nur noch die Nase am Bildschirm plattdrücken und hoffen, dass die KB vollständig sind und digitalisiert werden :)

dem letzten Teil kann ich zustimmen. Wobei ich bevor die meisten Teile von Schleswig-Holstein endlich zu Archion kamen auch schon vor Bildschirmen saß, dann aber in Kirchenkreisarchiven in Kappeln und Büdelsdorf an den Lesegräten der Microfiches.
Die Nase direkt in die Kirchenbücher zu stecken ist aber immer noch etwas Besonderes. In jahrhundertealten Büchern zu blättern ist toll, und
auch das Bild einer Seite unterscheidet sich noch mal von den Digitalisaten. Es macht aber natürlich Sinn, dass sowas nur in Ausnahmefällen möglich ist, da die alten Bücher bei jedem Zugriff abgenutzt werden.
Musste ich aber früher einen Termin in Kappeln und Büdelsdorf abmachen, dort immer auf die Uhr gucken, die Zeit rennt schneller als man denkt, so kann ich es nun ohne Zeitdruck machen. Die Qualität der Digitalisate ist besser als die der Microfiches, und die Fahrerei muss natürlich auch möglich sein. Wer kein Auto hat oder weit entfernt wohnt, evtl. sogar in Übersee, der hatte es früher schwer, jetzt viel leichter.
Zu den Paten: der Begriff Ehrenpate ist mir nur aus der Neuzeit bekannt, wo der Bundespräsident Pate wird.
Ich denke in die Paten sollte man nicht zu viel hineininterpretieren, es müssen nicht Verwandte sein, es können genauso Bekannte oder Nachbarn sein. Natürlich können die Paten sehr hilfreich sein. Ich habe so auch schon Beziehungen aufklären können und Orte gefunden, die ich sonst wohl nicht gefunden hätte. Oft konnte ich aber gar nichts damit anfangen. Zum Beispiel suchte ich viele Jahre nach den Eltern und der Herkunft von meinen Vorfahren Paul Lindemann und Friderike Hinz. Beide in Gelting gestorben, Geburt und Heirat fehlte. Der Pastor hielt sich leider nicht an die Vorgaben und schrieb nichts über die Eltern oder die Herkunft. Alle Paten der Kinder halfen nicht weiter, auch die Trauzeugen der Kinder nicht.
Immerhin lernte ich durch einen Aufenthalt im Kirchenkreisarchiv in Kappeln zufällig einen weiteren Nachkommen kennen. Der rief gerade dort an und ich hörte den Namen Paul Lindemann und fragte dann nach. Sowas passiert zuhause am PC natürlich nicht. In den Archiven gibt es auch noch andere Möglichkeiten der Hilfe, die man zuhause nicht. Auch er war ebenso erfolglos nach Jahren der Suche wie alle anderen, die Stammbäume im Internet hatten. Wiederum durch einen Zufall durch Suche nach einem ganz anderen fand ich in einem Kirchenbuch die Hochzeit der beiden. Bei dem Vater der Frau hatte sich der Pastor aber leider so beim Schreiben des militärischen Teils des Vaters abgearbeitet, dass er darüber den Namen vergessen hatte :cry:
Ich sehe immer nach, ob ich mit den Namen der Paten etwas anfangen kann. Sind es "Hochwohlgeborene" usw. bringt es leider nichts. Das war oft eine Unsitte, die dazu führte, dass in vielen Gebieten viele Jungs und Mädchen mit den Namen der Gutsherren und -damen herumlaufen mussten.
Deswegen gab es rund um Kappeln sehr viele Cai und Adelheid Benedictas usw.
Immerhin weiß ich dadurch, woher meine Vorfahren diese Namen hatten, aber über die Familie selber erfährt man so leider nichts.
 
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