Erbitte Lesehilfe - wer kann ergänzen? Welches Datum? Welcher Ort?

http://www.archion.de/p/f82ca9f129/

Dominica XXV Trinitatis (war meines Erachtens 25.11.1632)
Caspar Engelhardt, Beck, Bierbrauer und Witwer alhier und Barbara, Michael Mayers, Mayers zu (?) ledige Tochter nuptia (was heißt das Wort über dem durchgestrichenen?) Dienstag nach dem Advent

Wie passt Dienstag nach dem Advent mit dem 25.11.1632 zusammen? Sofern der 25.11.1632 der Tag der ersten Proklamation war, würde das passen. Dann war die Hochzeit selber am 4.12.1632 (das ist der Dienstag nach dem ersten Advent/der dritten Proklamation. Richtig?

Danke vorab ganz herzlich!
 
Der 25. Sonntag nach Trinitatis war der 18. November 1632 (siehe kirchenkalender.com). Proklamationen am 18.11., 25.11. und 2.12., Hochzeit am 4.12.
 
Hallo,

der Wohnort des Brautvaters könnte heißen:
Hiesingen (nicht sicher, das "H" ist ein bisschen komisch)

Die durchgestrichenen Worte heißen:
hier in Sponsi behausung

Und drüber (wahrscheinlich) (nicht sicher) :
Hüsingae
(...wobei ich mich nicht erinnern kann, jemals gesehen zu haben, dass lateinische Buchstaben mit einem Vokal-Umlaut kombiniert wurden)

Gruß,
Michael
 
Super. "Lokativ". Wieder was gelernt.
Als Nicht-Lateiner hatte ich mir irgendwann mal eingeprägt, dass es im Lateinischen sechs Fälle gibt, also zwei mehr als im Deutschen.
Nachdem ich jetzt nach dem Lokativ gegoogelt habe bin ich wieder ein bisschen schlauer :)

Gruß,
Michael
 
Sorry dass ich in diesem Beitrag jetzt noch ein wenig abschweife.
Aber der Lokativ hat meinen Forscherinstinkt angefacht und ich hab jetzt zu dem im Lateinischen wohl inzwischen veralteten Lokativ was ganz tolles gefunden, das mich spontan sehr zum Lachen gebracht hat und das ich daher unbedingt mit euch teilen möchte:

Zitiert aus:
http://www.latein-imperium.de/include.php?path=content&type=&contentid=34

"Weiterführendes:
Schlägt man Deutsche Grammatiken auf und springt in die Kasuslehre findet man den Nominativ, den Genitiv, den Dativ und den Akkusativ. Den Lokativ gibt es im Deutschen nicht - möchte man zumindest annehmen. In Zeiten des Internets, des Chats und der Kurzmitteilungen ist eine interessante Erscheinung zu beobachten, die wohl auch durch Einflüsse der Migration entstanden ist. Jeder kennt Sätze wie: ich war Aldi oder kommst du Kino? oder lasst uns Disco gehen. Während man derartige Sätze anfangs schlicht noch als grammatikalisch falsch oder Ausländersprache abgetan hat, ist sich heute, da sie zur Genüge vorhanden sind und auch von vielen Einheimischen benutzt werden, zu fragen, ob sich zu unserer Sprache nicht ein neuer alter Kasus gesellt hat. In diesen Sätzen wird durch ein präpositionsloses Substantiv eine Ortsangabe gemacht. So ist Aldi in ich war Aldi nicht als Prädikatsnomen wie Sieger in ich war Sieger, wo Sieger im Nominativ steht, sondern im Sinne von ich war bei Aldi, wobei Aldi hier im Dativ steht, anzusehen. Man könnte derartige Erscheinungen also als eine Art deutschen Lokativ bezeichnen."

Gruß,
Michael
 
Eine schöne Beobachtung, der ich nur zustimmen kann.
Ich selbst verwende in mündlicher Sprache diesen "Ausländerlokativ" insbesondere für Haltestellen mit abnehmendem ironischen Unterton, es ist einfach praktisch.
Zu unterscheiden ist übrigens noch, ob der Ort eines Geschehens oder das Ziel einer Bewegung gemeint sind.

Über die Anzahl der Fälle im Lateinischen lässt sich trefflich streiten:
Die klassischen sechs enthalten den Ablativ und den Vokativ;
wie in dem verlinkten Beitrag zu lesen ist, ist der Lokativ ein weiterer, siebter, Fall.
Der Vokativ hat meines Erachtens eigentlich keine praktische Bedeutung, man sollte ihn eher unter "ferner liefen" führen als den Lokativ.

Wenn man hingegen den Ablativ entsprechend seinen unterschiedlichen Verwendungen aufdröselt, hat man gleich mehrere weitere, auch in anderen Sprachen vorkommende Fälle, die allerdings im klassischen Latein hinsichtlich ihrer Endung zusammenfallen.
 
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