Das Heiratsdatum hat sich in Laufe der Jahrhunderte eher nach dem Gewohnheitsrecht entwickelt. Unser heutiges Heiratesalter ist weltweit eher die Ausnahme. Ab dem 17. Jahrhundert findet man in den Kirchenbüchern, in der Regel nur noch Heiraten ab 18 Jahre wobei immer die Zustimmung der Eltern / des Vormundes erfolgen muss. Außnahmen sind jüngere Bräute, dazu muss denn aber eine Dispenz vorliegen. Meine jüngste Braut im 17. Jahrhundert war 13 Jahre alt und hatte zur Heirat eine Dispenz des generalsuperintenden, denn sie war eine Schulzentochter, die mit Ihrer jüngeren Schwester alle in der Familie überlebt hatte. Da es keine Eltern, Großeltern und männliche Geschwister mehr gab, der Schulzenhof weiter bestand, musste sie heiraten, das erste Kind bekam sie aber erst mit 18 Jahren.
Im 15. und 16. Jahrhundert waren Heiraten mit 14 Jahren durchaus üblich. Auch Luther hat für seine älteste Tochter schon einen Bräutigam bestimmt. Leider verstarb seine Tochter noch vor der Heirat. Die schlanken Frauen auf den Cranachgemälden sind in der Regel 14 Jahre alt.
Im Mittelalter waren frühe Heiraten völlig normal. So wurde Elisabeth von Thüringen bereits mit 4 Jahren verheiratet, der Beischlaf wurde dann mit 14 Jahren vollzogen. Darüber kann man in verschiedenen Quellen nachlesen.