Das arme Dorfschulmeisterlein

Liebe Mitlesende,

kann jemand deuten, womit der Lehrer Hofmann seine Lage zu verbessern gedachte?


... zeitherigen Kantor auch Schullehrer zu Weltewitz bei Neustadt a/ Orla, Herrn Philipp Gottfried Hofmann, bürtig aus Niederröblingen bei Allstedt, geb. 1799, übertragen. Er legte am 25ten April 1841 Dom: Misericord Domini, vor einer keineswegs zahlreichen Versammlung seine Probe ab, worauf er in Gegenwart des H. Actuarius Schmitts von dem derzeitigen Pfarrer Hergt feierlich eingeführt wurde.
Derselbe ??? leitete sein Amt bis zum 1. Okt 1848, an welchem Tage er als Cantor zu Meckfeld eingeführt wurde, wohin er auf seinen Wunsch versetzt worden war, weil er seine Lage ??? bey ??? Stelle ??? 6 ??? zu verbessern hoffte.....
 
Herzlichen Dank, lieber Rainer,
P.G. Hofmann habe ich im Gegensatz zu seiner Frau ganz gut nachverfolgen können. Ich finde es schön, wenn ich zu einem Vorfahren jenseits der Daten ein wenig aus dem Alltag erfahre.

Da es in meiner Familie immer noch viele Lehrer gibt, wollte ich zum Familientreffen in zwei Wochen die Cousinen mit einem kleinen Beitrag "Das Leben der Lehrer im Wandel der Geschichte" unterhalten. Daher die Frage: Hat jemand eine Idee, was sich hinter meinen Fragezeichen verstecken könnte?

Gruß Eberesche
 
Ich habe in verschiedenen Kirchenbüchern unter unseren Vorfahren auch "Lehrer". Aber nur die Wenigsten hatten wohl eine Ausbildung im heutigen Sinn. Der Beruf des Schulmeisters wurde in der Regel nur schlecht vergütet, zumal die Schulzeiten geprägt waren von der Landwirtschaft und die Kinder mussten in allen Ständen mit helfen. Man findet immer wieder Einträge wo die Schulmeister sich beschweren weil die Kinder nicht oder nur selten in die Schule geschickt werden. Viele Dörfer wollten auch am Schulhaus sparen. Ein Schulmeister brauchte daher immer ein zweites Einkommen, meistens durch die Landwirtschaft und je nachdem wie groß die Acker- und Gartenfläche einer Schulmeisterstelle war versuchte man auf eine bessere Stelle zu wechseln. Das gleiche gilt übrigens auch für die Pfarrer, die oft darüber klagten das ihre Flächen zu klein waren um davon die Familie zu ernähren. Wann immer möglich wechselte man auf eine bessere Stelle, d.h. mit einer größerer Ackerfläche.
Oft waren die Dorfschulmeister im Nebenberuf auch Schneider und natürlich hatte alle eine kleine Landwirtschaft zur Selbstversorgung.
Im 18. Jahrhundert gab es dann schon richtige Ausbildungsstellen für Lehrer. Um eine Stelle zu bekommen reichte es oft, ein paar Semester studiert zu haben, damit waren die Bewerber in der Regel schon überdurchschnittlich gebildet, denn in der Praxis sollten sie meistens nur den kleinen Katechismus und einige Lieder unterrichten. In einigen Konfirmationsbüchern steht dann dazu eine Bewertungen und mit der Konfirmation war für fast alle die Schulzeit zu Ende, man wurde dementsprechend ausgesegnet.
Im Internet findet sich sicher noch viel Interessantes zum Leben der Lehrer im Wandel der Geschichte.

Gruß Letteetter
 
Derselbe begleitete sein Amt...

...weil
er seine Lage durch dort bey der Stelle ?stehende? 6 ?Aeker? zu verbessern hoffte. - Die Vacanz, in welcher die
Schule von Pfarrer Ritter, Gesang und Orgelspiel vom Schulzen ??? versehen wurde, dauerte ohne Noth
ziemlich lange. Es wurde nämlich....


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Also Verbesserung durch ein Mehr an zu bewirtschaftendem Grundbesitz und damit einer größeren Chance seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können.
 
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