Ich stehe da auf der Seite von okhaine.
Was wir alle im Ergebnis wollen, ist doch das gleiche: Alle trotz Pfarrhausbränden und zweitem Weltkrieg erhalten gebliebenen evangelischen Kirchenbücher hier eingestellt, und zwar in Superqualität.
Eine unterschiedliche Meinung zwischen uns besteht bei der Frage, welche Reihenfolge dafür gewählt werden soll. Jeder möchte verständlicherweise "seine" Kirchenbücher zuerst, und die gut lesbar.
Daher kann sich Archion nicht als Vertreter "unserer" Interessen engagieren, weil jeder von uns andere Interessen hat. Das ist an sich auch ganz gut so, sonst wäre Familienforschung ja langweilig.
Das Beispiel am Anfang dieses Threads zeigt es doch: Die Hannoversche Landeskirche hat auf Wunsch einiger von uns die missglückten Aufnahmen aus dem Kirchenkreis Schaumburg neu aufgearbeitet und jetzt stehen sie in Archion. Leidtragende sind dafür die Forscher, die sich für den Kirchenkreis Peine interessieren, denn der wäre eigentlich dran gewesen und muss jetzt natürlich um ein halbes Jahr verschoben werden. Danach dann Stade, die jetzt auch aufgeschoben werden müssen, usw.
Wenn man den Ersatz für die missglückten Berliner Aufnahmen vorzieht, müssen die Kirchenbücher von Jüterbog ein halbes Jahr länger warten, usw.
Archion hält sich verständlicherweise aus dieser Meinungsdiskrepanz zwischen den Nutzern raus.
Die Archive finden es offenbar in der Mehrzahl der Fälle besser, zunächst weitere, neue Kirchenbücher zu digitalisieren und die Reparaturfälle auf später zu verschieben. Darüber kann man verschiedener Meinung sein. Tendenziell ist für mich diese Lösung etwas aussagekräftiger, denn ich kann dann zumindest versuchen, etwas aus den missglückten Aufnahmen zu machen und selbst entscheiden, ob ich meine Augen tränen lasse oder nicht. Die Einführung von Mindeststandards bringt wenig, denn die Lesbarkeit von mäßig schlechten Aufnahmen hängt auch davon ab, wie gut und erfahren die jeweiligen Nutzer mit der Schrift und den Formulierungen vergangener Jahrhunderte in Archivmaterial sind.
Apropos zahlende Nutzer: Archions Nutzerentgelte sind seit Jahren konstant, von den Rabatten abgesehen. Und das, obwohl täglich große Mengen an Forschungsmaterial dazu kommen, das Angebot sich also stetig verbessert. Natürlich haben wir auf diese Weise zu Beginn als Nutzer den Aufbau der Plattform startfinanziert, dass dürfte doch jedem klar sein. Jetzt haben wir den Nutzen davon, da wir größere Auswahl zum gleichen Preis bekommen. Das dann auch unleserliches Material dabei ist, ändert an der Zunahme des Gesamtmaterials nichts.
Gruß, Tonx