Begriif / Abkürzung "Bernh."

Liebe Archion-Nutzer,

Wer kann mir Auskunft geben über die Bedeutung des Wortes „Bernh.“, welches ich in mehreren Eintragungen im ersten Kirchenbuch der Gemeinde Strückhausen gefunden habe?

Ich vermute, dass es lateinisch ist. Die Schreibweise ist jeweils in lateinischen Buchstaben, der zugehörige weitere Text immer in deutscher Schreibschrift.
Beispiele, die ich gefunden habe:

1647
13 Octob. wilken Hobbeken seine Mutter Bernh. Zur Erden bestatet

1648
13 Sept. Anna Hüsebuschs Bernh. begraben.

1651
28 9bris Beken schepers Bernh begraben.

1652
20 Martij Gerd Rühebuschs tochter Catharinen Bernh. get. Gevatt. Albert Schnorer Catharin Trüpers. Von diesem Kinde zu tauffen ist mir nichts gesagt, darumb ich zu der Ovelgonne beim hl. Ambtman Meiner sachen halber gewesen doch haben die gefatt: Bernh. angetroffen beim dorff welcher daß Kind get. haben sich dabei schimpfliche wort auff mich verlauten laßen.

1654
17. 7tb Herman Menk Bernh. Begraben

Über eine Antwort würde ich mich freuen.
Nils Höpken

PS: Der Text von 1652 ist mir insgesamt nicht klar.
Auch da bin ich für Interpretationen dankbar.
 
Bitte stets einen Permalink zu den infragestehenden Texten oder Textstellen angeben.

Wie man einen solchen erstellt, findet man unter dem Menüpunkt "Hilfe" hier im Forum.

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In dieser Kirchengemeinde scheinen beinahe zeitgleich ein Pfarrer namens

BERNHARDUS zur Horst (Vorname auch abgekürzt zu: Bernh.)

und sein Adjunkt namens ALBERTUS Caesar

tätig gewesen zu sein
(siehe Auflistung der Pfarrer http://www.archion.de/p/8475f1fd3e/ )

Zur Unterscheidung / Verdeutlichung wer von beiden die verschiedenen christlichen Handlungen vorgenommen hat, wurde im Falle des Erstgenannten dessen Name dann explizit erwähnt.

Zur besagten Taufe des Jahres 1652 möchte ich ohne einen direkten Blick darauf (Permalink!) nichts sagen.

BG, Vera
 
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1652
20 Martij Gerd Rühebuschs tochter Catharinen Bernh. get. Gevatt. Albert Schnorer Catharin Trüpers. Von diesem Kinde zu tauffen ist mir nichts gesagt, darumb ich zu der Ovelgonne beim hl. Ambtman Meiner sachen halber gewesen doch haben die gefatt: Bernh. angetroffen beim dorff welcher daß Kind get. haben sich dabei schimpfliche wort auff mich verlauten laßen.
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PS: Der Text von 1652 ist mir insgesamt nicht klar.
Auch da bin ich für Interpretationen dankbar.

Danke für den Permalink zum o.a. Eintrag.

Der vorstehende Eintrag ist wie folgt zu verstehen:
a) das Kind wurde von Pfarrer "Bernhardus" getauft

b) dies geschah dem Vernehmen nach wohl auch auf Wunsch der Gevattern, die sich angabegemäß auch schlecht über den Adjunkt geäußert haben sollen.

c) der Adjunkt Albertus beklagt sich über die "andauernde Einmischung des Bernhardus in seinen Aufgabenbereich" und ist deswegen auch beim Herrn Amtmann vorstellig geworden

Zum Hintergrundverständnis:

Pfarrer hatten kein -oder wenn überhaupt nur ein äußerst geringes- Festgehalt und mußten ihren Lebensunterhalt im Wesentlichen über die Durchführung christlicher Handlungen (Geburt/Taufe, Aufgebot/Heirat, Tod/Beisetzung etc.) bestreiten, wofür sie die Auftraggeber derselben (Kindseltern, Brautleute, Hinterbliebene etc.) bezahlen mußten.

Hier beklagt sich der Adjunkt defacto darüber, daß ihm Einnahmen dadurch verloren gehen, daß sich aus seiner Sicht "Bernhardus dauernd" in seinen Aufgabenbereich "einmischt".

BG, Vera
 
Hallo Vera,

vielen Dank für die sehr ausführliche Interpretation des Textes und die Hintergrundinformationen.

Beste Grüße,
Nils Höpken
 
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