Anmerkung unter Begräbniseintrag 1713

Hallo,

unter dem Begräbniseintrag des Schultheißen Johann Michael Bender in Kindenheim am 18. März 1713 stehen noch drei weitere Zeilen, für die ich euch hauptsächlich um Hilfe bitte! Vom oberen Teil kann ich zumindest die wichtigen Details lesen.

http://www.archion.de/p/726640dc3c/

"Johann Michael Bender __

ist d 16. Mart. morgends umb 4 Uhr, da er dienstags d 14. vorher in d Nacht umb 2 Uhr von d Schlagluß über__[fallen?] __ ___ ... u d 18. Christl. __ beerdiget worden seines Alters __"

Vom unteren Teil kann ich nur noch lesen:

"__ __ ... daß dieser noch dienstags __ __ ... leich text predigten selbst angehört".

Ich bin sehr dankbar für eure Hilfe!
 
"Johann Michael Bender Kieffer [?] [=Küfer]
ist den 16. Mart. morgends umb 4 Vhren, da Er dienstags den 14. vorher in der
Nacht umb 2 Vhren von einen Schlagfluß überfallen v[nd] biß an sein End nur athemhohlend aller Sinnen
entzogen, sanfft v[nd] Seel[ig] verschieden v[nd] den 18. Christl[icher] ordnung nach beerdiget worden
seines Alters [Altersangabe fehlt]
bedenckl[ich] was [=war] bey diesen fall, daß dieser noch dienstags in der Bettstunde [=Gottesdienst] war für bösen
schnellen Tod ... mitgebettet v[nd] über das 40. C[apitel] Esaiae auch besonder von den plötzl[ichen]
Todesfällen einen sermon, also sein leich text v[nd] predigt selbst lebend angehört."

Der jähe Tod war stets gefürchtet, da er die Seligkeit des Verstorbenen in Frage stellte. Ein "seliges" Ende setzte nämlich voraus, dass man in der Todesstunde seine Sünden bereut hatte und als gläubiger Christ gestorben war. Wenn der Geistliche hier als "bedencklich", also bedenkenswert oder bemerkenswert, festhält, dass der Verstorbene vor seinem Schlaganfall noch im Gottesdienst gewesen war und gegen den jähen Todes mitgebetet hatte, dann wertet er das offenbar als Indiz für ein "seliges" Ende. Die von ihm dabei gehörte Predigt über das 40. Kapitel Jesaja stellt sich im Nachhinein als zu Lebzeiten gehaltene Leichenpredigt dar.
 
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