Gerber? Grebe? Erbitte zweite Meinung

Guten Tag zusammen,

Ich tu mich ein bißchen schwer mit der Berufsbezeichnung zweier Herren auf dieser Seite 13


Johann Georg am 17. Mai 1778 ist der Sohn von Johann Henrich Hilberg.

Johann Henrich am 25. Juni 1779 ist der Sohn von Caspar Schwarz, als Gevatter fungiert hier Johann Henrich Gilbert.

Sehe ich das richtig daß der Hilberg ein Grebe ist und der Gilbert ein Gerber?
Der Gilbert könnte zur Familie gehören, ist evtl. identisch mit dem Vater des am 30. März getauften Johann Conrad, welcher mein Alturgroßvater ist.

Danke für jedes Paar zusätzlicher Augen :)
 
M. E. in beiden Fällen: Greben [Grebe]

...also die im Hessischen übliche Bezeichnung für einen: Schultheiß / Dorfvorsteher

www.woerterbuchnetz.de/DWB/grebe


Im zweiten Fall "Schwarz - Pate: Gilbert" vergleiche bei seiner Standesbezeichnung als 2. Buchstabe "r" z.B. bei: Henrich oder bei Schweizerinn
 
Das ist ja das Dilemma, daß der Schreiber die "r"s nicht einheitlich schreibt...

Gab es nicht üblicherweise nur einen Ortsvorsteher?
 
Gab es nicht üblicherweise nur einen Ortsvorsteher?

Sicher, aber das Amt des Ortsvorstehers / Schultheißen wechselt ja auch von Zeit zu Zeit.

Gibt es denn einen Beleg dafür, wielange der Hilberg diese Position innehatte?

...oder Gegenfrage:

Gibt es einen anderen Beleg dafür, daß Gilbert die "erwünschte Position" ;) eines Gerbers innehatte?
 
Sicher, aber das Amt des Ortsvorstehers / Schultheißen wechselt ja auch von Zeit zu Zeit.
Das ist ein Punkt, geb ich zu - schließlich gibt es eine zeitliche Differenz von einem Jahr zwischen den Einträgen...
Gibt es denn einen Beleg dafür, wielange der Hilberg diese Position innehatte?
Bisher nicht, ich ermittle in allen Richtungen ;-)
Für die Nagel'sche Theorie spräche aber, daß der Pfarrer konsequent keine Berufsbezeichnungen notiert, sondern nur bei Honoratioren eine Ausnahme macht, wie Kirchenältesten oder in diesem Fall Greben.
 
Sollten die beiden letztlich überhaupt nicht unter einen Hut zu kriegen sein, wäre vielleicht auch noch "Grebe" als Genannt-Name denkbar. Im Falle von Schutheiß/Schultes gibt es das des Öfteren, dass das Amt eines Vorbesitzers und/oder Vorfahren am "Haus" quasi "kleben" bleibt.

Falls noch nicht bekannt: http://www.sichertshausen.de/chronik/chronik.pdf (soweit ich gesehen habe leider keine Identifikation der beiden als Ortsvorsteher, aber immerhin der Begriff als solcher wird als im Ort gebräuchlich "bestätigt" und erläutert (u.a. auf S. 22, Datei ist durchsuchbar))
 
Danke, sehr aufschlußreich!
Und mein Alturgroßvater wird auch auf Seite 22 genannt :)

Anscheinend hat er aber dann doch die Erlaubnis erhalten, sich in Vilbel zu verheiraten, denn die Hochzeit fand am 23.09.1804 statt (wenn auch praev. cens. ppt. conc. antic.)
 
Anscheinend hat er aber dann doch die Erlaubnis erhalten, sich in Vilbel zu verheiraten, denn die Hochzeit fand am 23.09.1804 statt (wenn auch praev. cens. ppt. conc. antic.)
Schön, dass er sich doch noch durchsetzen konnte... Die in der Chronik auf Seite 15 genannte "Druckerin" hat mich irgendwie nicht losgelassen: ein Drucker (wovon?) im Jahr 1767 in einem so kleinen Ort, und dann auch noch weiblich? Was könnte es damit auf sich haben? Ein Transkriptionsfehler oder eine uns nicht mehr geläufige Wortbedeutung?

Und beim eher planlosen Umherhüpfen in den Büchern (unerquicklich, da Berufe ja nicht genannt werden) bin ich zufällig auf einige vielleicht interessante Einträge gestoßen, wenn auch vermutlich schon bekannt. Aber dennoch kurios, denn den Joh. He(i)nrich Gilbert gab es (in derselben Generation) offenbar zwei Mal im Ort (und/oder Nachbarort); und beide hatten Ehefrauen namens Anna Margaretha.

Heiratseintrag des mutmaßlichen Vaters des Johann Conrad in Treis
Sterbeeintrag der Ehefrau des "anderen" Joh. Henrich Gilbert in Sichertshausen
Heiratseintrag dieses Paars in Treis
 
Ja, der Vater des einen Johann Henrich war (Johann) Conrad, das ist meiner (und der Eintrag war schon bekannt, danke)
der Vater des anderen war auch ein Heinrich.

Das mit der Druckerin könnte evtl. nichts mit dem Drucken von Zeitungen oder Flugblättern o.ä. zu tun haben, möglicherweise hat sie die von den Leinenwebern gewebten Tuche mit Mustern bedruckt. Nur ein Schuß ins Blaue.
 
Klingt sehr plausibel, auch weil sie nach zwei Spinnerinnen genannt wird. Wäre interessant zu erfahren, ob der Beruf in dieser Zeit des Öfteren von Frauen ausgeübt wurde...
 
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