viele Taufzeugen

Hallo,

in Meinerzhagen um 1780 fällt mir auf, dass auch einfache Leute bis zu 11 Taufzeugen nannten. Ich kannte es sonst mehr so, dass es ca. 3 waren.

Kann mir jemand hierzu einen Hinweis geben?

Viele Grüße
Christiane
 
Hallo!

Ist mir auch neu. Normalerweise nur beim Adel.
Meine Vorfahren hatten meist nur 1 Taufzeugen.

Gruß, Thomas
 
Hallo,

nur 1 einziger Taufzeuge? In NRW?
Es scheint ja jede Menge lokaler Spezifitäten zu geben. Wahrscheinlich umso mehr, je weiter man zurückgeht.

Grüße von Christiane
 
Mancherorts hatte jede Familie zu jedem ihrer Kinder jeweiles dieselben Paten.
Andere nahmen ihre eigenen Eltern zu Paten ihrer Kinder - also die Großeltern der Kinder.
Manche hatten zwei... manche über 40... und so war es nicht nur beim Adel.

LG,

Hieronymus
 
Guten Morgen,

ich kenne es auch wie Hieronymus, manche hatten bei jedem Kind die gleichen Taufzeugen (meistens 2-3), manche bei den ersten Kindern die Großeltern, vielfach waren zumindest ein Verwandter dabei (Onkel oder Tanten) und manche hatten auch 11 oder viel mehr, wo im Taufeintrag nur 3-4 namentlich genannt sind und der Rest als "und ..x... mehr" genannt ist.

Mir scheint es von den Familien (nicht Adel) abzuhängen wie auch von der Gegend wo die Familien leben.
Ich weiß nicht, ob die Pastoren da Vorgaben gegeben haben, aber manches mal hatte ich so den Eindruck.
Für die Pastoren hat sich ja im Laufe der Jahrhunderte was die Eintragungen angeht auch was verändert.
Wo im 17. Jht. nur der Name des Vaters und 1-2 Taufzeugen angegeben wurden, wurde ab ca 1745 der Name des Vaters und der Mutter angegben und zu der Zeit änderte sich oftmals auch die Anzahl der Taufzeugen.

LG Daniela
 
Zwischen Paten und Taufzeugen ist zu unterscheiden!
(siehe z.B. entsprechende Artikel bei Wikipedia oder im Genwiki)

Abgesehen von gewissen regionalen Gebräuchen oder "persönlichen Gepflogenheiten des örtlichen Pfarrers" legt die jeweils gültige Kirchenordnung u.a. auch die Anzahl der Paten.

BG, Vera



 
Zwischen Paten und Taufzeugen ist zu unterscheiden!
(siehe z.B. entsprechende Artikel bei Wikipedia oder im Genwiki)

Abgesehen von gewissen regionalen Gebräuchen oder "persönlichen Gepflogenheiten des örtlichen Pfarrers" legt die jeweils gültige Kirchenordnung u.a. auch die Anzahl der Paten.

BG, Vera

Guten Morgen Vera,

also die Pastoren ungterscheiden nicht wirklich zwischen Taufzeugen und Paten / Gevattern - ich habe in den Kirchenbüchern schon alle Begriffe gefunden.

Das mit der Kirchenordnung wußte ich nicht - Danke für den Hinweis :)

LG Daniela
 
...also die Pastoren ungterscheiden nicht wirklich zwischen Taufzeugen und Paten / Gevattern - ich habe in den Kirchenbüchern schon alle Begriffe gefunden.

Hallo Daniela,

in der Praxis ist dies in der Tat oft -längst aber nicht immer- der Fall.

ABER: auch in der Genealogie gilt, wenn man grundlegendes Wissen nicht hat bzw. nicht erlernt, kann man nur sehr begrenzt ein fachlich guten Niveau erreichen.

Auch ein Fahranfänger lernt z.B. einmal die Unterschiede zwischen einem Vorfahrt achten Schild und einem Stop Schild. Ob in der täglichen Praxis viele Autofahrer entsprechend beschilderte Einmündungen/Kreuzungen oftmals quasi gleich behandeln spielt keine Rolle.

BG, Vera
 
Ich möchte auch etwas dazulernen.

Wie bekomme ich Details zu den regionalen / lokalen Kirchenordnungen?

Könnte mir vorstellen, dass man dies nur in den sonstigen Unterlagen des Pfarrers finden könnte, also nicht unbedingt in den Kirchenbüchern und somit wieder nur in einem Archiv ... oder?`

Bitte um einen Tipp! Vielen Dank!

Gruss, Oliver
 
Hallo miteinander,

für die Familienforschung ist es sicher interessant, die Paten zu kennen. Aber wer kennt schon die Paten seiner nächsten Angehörigen und deren Patenkinder?

Wer kennt die Paten seiner Eltern und weiß, für wen seine Eltern Paten sind oder waren? Ich nicht, jedenfalls nicht alle.

Ich versuche seit einiger Zeit bei Gelegenheit (z.B. bei Geburtstagsgratulationen) danach zu fragen. Natürlich auch nur dort, wo ich erwarten kann, daß mir diese zumindest teilweise bekannt sind.

Viele Grüße,
Gerhard
 
(ich bin überhaupt kein Kenner und erst seit wenigen Wochen am Kirchenbuchstudieren-) mir ist aber in oberhessischen lutherischen Kirchenbüchern im 18.Jh. folgendes aufgefallen:

Wenn einee als "armer Mann" oder "arme Frau" o.ä. bezeichnete ortsfremde Person ein Kind zur taufe brachte, gibt es manchmal Formulierungen wie "bat zu Gevattern" oder ähnliches und es dann folgt eine größere Anzahl Paten aus ortsansässigen Familien. Wesentlich mehr als die bei nicht-adligen oder Pfarrerskindern üblichen 1 bis 2.
Ich frage mich, ob dabei eine Rolle spielt,daß diese vielen Paten dann vielleicht für die Taufgebühr zusammengelegt haben.
 
Info zu Gevatterschaften. Recht interessant.

https://books.google.de/books?id=xnwIAAAAQAAJ&pg=PA174&dq=gevatterschaft+pflichten&hl=en&sa=X&ved=0ahUKEwi89_ypypDjAhXIKFAKHTaEB9cQ6AEIRDAE#v=onepage&q=gevatterschaft%20pflichten&f=false
 
Interessanter Link!

Ich dachte, die Pfarrer wurden damals in Naturalien bezahlt; hatten das Recht, von den Gemeindegliedern versorgt zu werden...
Kanns mir nicht richtig vorstellen, die Kirchen haben ja andererseits nennenswerte Reichtümer angehäuft.
 
Sehr naiv gedacht - von Kraut und Rüben, gesponsert von Einwohnern und Bauern konnte, wenn überhaupt da kein Pfarrer überleben...
Das konnten das wohl eher die katholischen Pfarrer - mir aber ist bekannt, daß auch um 1900 und auch später noch die evangelischen Pfarrer nebenbei eine kleine Landwirtschaft mit allem drum und dran geführt haben und das auch mußten, um neben ihrem kleinen Einkommen über die Runden zu kommen. Und die Mägde aus den Dörfern etc gingen bestimmt nicht ohne einen Obulus (Geld) wieder nach Hause.

Wenn jemand da mehr dazu kennt, bitte schön - wir sind alle gespannt !
 
Und nebenbei hatten wohl auch alle Pfarrers Familie mit etlichen Kindern zu versorgen...
und die Dorfbewohner ebenso . die kleinen vorgeschriebenen Gebühren für Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Begräbnisse gab es ja landesweit, aber die konnten keinen größeren Haushalt decken, daher diesen "Nebenwerb" durch Landwirtschaft und Garten und was auch immer. Ziegen hatte sicher jeder Pfarrer im Stall - Kühe ? Muss ich nachfragen...
 
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