Lesehilfe erbeten

Es könnte sich um „Oberbürten“ in der Schweiz, im Baselbiet, handeln:​

siehe https://www.regionatur.ch/Orte/Gemeinden-Ortsteile/Lauwil ?a=image&bild_id=9982

„Sennhof Vogelberg
Der Vogelberg ist der höchstgelegene Einzelhof im Kanton Baselland (1106 m ü. M.). 1541 trug er noch den Namen Oberbürten. Ab 1919 wurde der Hof zur Dauersiedlung und im Jahr 1951 wurde der Hof nach einem Brand neu gebaut. Seit 1971 ist er wieder periodisch für die Viehsömmerung bewohnt. Neben dem Bauernbetrieb wird ein Berggasthof betrieben.“

Zudem:

Zur Geschichte der Familie Vögelin von Riehen​

von Michael Raith in: https://www.zrieche.ch/jahrbuch/zur-geschichte-der-familie-voegelin-von-riehen/

… „Der Schäfer Christian, erster Vertreter des Vögelin-Geschlechts in Riehen, wurde am 3. August 1658 in Reigoldswil getauft. Er war das zehnte und jüngste Kind seines in zwei Ehen verheirateten Vaters, des Oberbürtener Senns Hans Vögelin. Dieser starb, als der Bub fünf Jahre alt war. Der Hof kam an den ältesten, Ulrich (1635-1720), ein weiterer Bruder konnte bei diesem wohl als Knecht arbeiten, einem Dritten gelang es, den Reisenhof bei Läufelfingen zu pachten, und drei andere Geschwister zogen in das durch den Dreissigjährigen Krieg verwüstete Deutschland.“…

 
Die letzte Silbe bereitet mir Kopfzerbrechen.
Deshalb meine Lesart:
Ober-
Bür__in
ein Doppel-t, also Ober-Bürttin

Ich denke Oberbürten und die genannte Familie sind wahrscheinlich richtig. Der genannte Christian (Christen) Vögelin findet sich im Kirchenbuch von Bretzwil auf Seite 160.


Wenn er das letzte Kind war, dann müsste Theodorus irgendwann in den Jahren vorher zu finden sein.
 
Ja, das glaube ich auch. Bisher habe ich ihn auchnoch nicht gesehen in den KB Bretzwil. Wenn miru möchte, schicke ich noch bilateral per mail ein paar Stammtafeln der Vögelin, darin ist der gesuchte Theodor aber auch nicht erwähnt.

Es gäbe aber noch einen Bruder von Christian, namens Johannes (wird auch oft Hans genannt), der am 13.2.1638 geboren wurde (Taufe in Bretzwil, a.a.O. Bild 90), der ebenfalls Senn auf Hof Oberbürten war. Nach der Stammtafel von Werner HUG wäre er 1678 gestorben (wo steht nicht dabei). Dieser Johannes/Hans *1638 könnte theor. auch der Vater des Theodor sein. Vielleicht ist sogar er der dritte Bruder, der, wie seine Brüder Urs und Heinrich nach "Deutschland" (bei Werner HUG steht Oberhofen/Pfalz (?) ausgewandert sind. Ob Theodor überhaupt in der Schweiz geboren wurde, ist m.E. noch gar nicht sicher.

Die Ehe der Eltern der o.g. Brüder, Hans Vögelin (Senn auf dem Hof Oberbürten) mit seiner 2. Frau, Anna Schweitzer aus Lauwil, ist im gleichen KB (Bretzwil, Staatsarchiv Baselland im Bild 192, am 2.12.1634. Dort ist explizit Hof Oberbürten als Herkunft von Hans Vögelin erwähnt. Der Hof wurde später wegen der "Vögelins" Vogelberg genannt.
 
Ja, das hatte ich auch so gefunden.
Mittlerweile frage ich mich sogar, ob der Theodorus evtl. als "Urs" Vögelin geboren/getauft wurde, Taufeintrag im KB Bretzwil, getauft in Bretzwil, am 14.2.1654. Eltern: "Hans Vögelin auf Oberbürten / Anna Schweitzer". Wie ich darauf komme? Es gab zu der Zeit und in der Gegend öfters mal den Vornamen "Drus". Der soll sich ableiten von Sankt Ursus - Sank-D-urs ( dem Schutzpatron der Stadt Solothurn, aber auch darüberhinaus beliebt und bekannt), wobei meistens die Variante "Urs" gewählt wurde; auch heute gibt es noch viele mit Vornamen "Urs".
(Im KB Bretzwil ist z.B. eine Taufe am 22.11.1607 eines Durs Vögelin (Eltern Heini Vögelin und Anna Mayrin) in Reigoldswil eingetragen). Jetzt kommts hochspekulativ: Vielleicht wurde der am 14.2.1654 getaufte Urs "Durs" genannt; Am Palmfest 1672 wird im KB Bretzwil ein "Durß Vögelin" konfirmiert (Ob das DER Urs ist, ist zwar unklar, es gibt keine weiteren eindeutigen Spezifikationen). Vielleicht wurde Urs (Durs) nach seiner Auswanderung nach "Deutschland" zu einem "Theodorus"? Es gibt gedbas-Einträge auf compgen.de zu ♂ Heinrich VOEGELI (Oberbürten/Hoffenheim). Das ist nicht weit von Adersbach, wo sich Theodorus Vögelin verheiratete, entfernt (scheint mir wichtig, dass man bei Theodorus bleibt, und nicht auf Theodor kürzt).
Es gibt noch andere Quellen /Ansätze zum weiterforschen und klären. Aber, ich finde, es nicht unsere Sache, das hier weiter /noch intensiver nachzuverfolgen (obwohl spannend und es richtig Spass macht mit euch zusammen) -- wenn schon, dann bilateral per Mail mit miru - oder wie seht ihr das?
Ich weiss ja nicht einmal, ob miru das überhaupt braucht oder will.
Deswegen möchte ich mich jetzt doch lieber aus diesem "Thread" verabschieden - es sei denn, miru möchte das Thema hier weiter aufgreifen.
 
Übrigens eine ganz typische Geschichte. Die Kurpfalz war nach dem dreissigjährigen Krieg weitgehend entvölkert. Es lebten nur noch ca. 28% der Vorkriegsbevölkerung in dem verwüsteten Gebiet. Der Rest war geflohen oder durch kriegerische Handlungen und Seuchen wie Pest und Typhus gestorben. Ganze Siedlungen waren wüst gefallen, in anderen lebten nur noch einzelne Personen oder Familien. Es dauerte Jahrzehnte, bis sich die Region von diesem fürchterlichen Krieg erholt hatte.

Der pfälzische Kurfürst Carl Ludwig bemühte sich, Neubürger durch besondere Privilegien ins Land zu locken. Garantierte Religionsfreiheit, Steuerbefreiungen und Hilfen beim Hausbau waren darunter. Es kamen Menschen aus ganz Deutschland, aber auch aus Frankreich, den Niederlanden und - sehr oft - aus der Schweiz.
Tatsächlich ist es wohl so, dass praktisch jeder, der seine Wurzeln in die Kurpfalz des 17. Jahrhunderts zurückverfolgen kann, füher oder später auch Schweizer Vorfahren findet. In meiner Stammtafel zum Beispiel sind es über 20 Einzelpersonen und Familien, die zwischen 1650 und 1700 aus der Schweiz in die Kurpfalz kamen. Und vermutlich habe ich noch nicht alle entdeckt.

Es gibt dazu etliche Veröffentlichungen. Nennen möchte ich hier:

- Heinz R. Wittner: Schweizer (Einwanderer) der Vorder- und Südpfalz
- Heinz R. Wittner: Schweizer (Einwanderer) in der Südwestpfalz
- Peter Steiner: Aargauer in der Pfalz
- Norbert Emmerich: Schweizer (Einwanderer) in Heidelberg nach dem dreissigjährigen Krieg
- Norbert Emmerich: Website SEHUM
- Werner Heil: Schweizer im Odenwald und an der Bergstraße

Ein ebenso spannendes Thema wie zum Beispiel die Exulanten in Franken und bei weitem noch nicht vollständig erforscht.
 
noch ergänzend:

Konstantin Huber
Schweizer Einwanderer zwischen Rhein, Neckar, Enz und Pfinz 1648-1740: zum Stand der erweiterten wissenschaftlichen Neubearbeitung eines "Dauerbrenners" des Heimatvereins Kraichgau e.V
Band 17 von Kraichgau : Beiträge zur Landschafts- und Heimatforschung


und hier bin ich bei "meinen Schweizern" auch schon fündig geworden:

Hermann Friedrich Macco
Swiss emigrants to the Palatinate in Germany and to America bei
Familysearch
 
Hallö.
Entschuldigung, daß ich mich erst jetzt melde, um mich für Eure tolle Recherche zu bedanken.
Wirklich außergewöhnlich, was Ihr alles herausgefunden habt.
Vielen herzlichen Dank für Eure Mühen und die investierte Zeit.
Viele Grüße.
 
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