Übrigens eine ganz typische Geschichte. Die Kurpfalz war nach dem dreissigjährigen Krieg weitgehend entvölkert. Es lebten nur noch ca. 28% der Vorkriegsbevölkerung in dem verwüsteten Gebiet. Der Rest war geflohen oder durch kriegerische Handlungen und Seuchen wie Pest und Typhus gestorben. Ganze Siedlungen waren wüst gefallen, in anderen lebten nur noch einzelne Personen oder Familien. Es dauerte Jahrzehnte, bis sich die Region von diesem fürchterlichen Krieg erholt hatte.
Der pfälzische Kurfürst Carl Ludwig bemühte sich, Neubürger durch besondere Privilegien ins Land zu locken. Garantierte Religionsfreiheit, Steuerbefreiungen und Hilfen beim Hausbau waren darunter. Es kamen Menschen aus ganz Deutschland, aber auch aus Frankreich, den Niederlanden und - sehr oft - aus der Schweiz.
Tatsächlich ist es wohl so, dass praktisch jeder, der seine Wurzeln in die Kurpfalz des 17. Jahrhunderts zurückverfolgen kann, füher oder später auch Schweizer Vorfahren findet. In meiner Stammtafel zum Beispiel sind es über 20 Einzelpersonen und Familien, die zwischen 1650 und 1700 aus der Schweiz in die Kurpfalz kamen. Und vermutlich habe ich noch nicht alle entdeckt.
Es gibt dazu etliche Veröffentlichungen. Nennen möchte ich hier:
- Heinz R. Wittner: Schweizer (Einwanderer) der Vorder- und Südpfalz
- Heinz R. Wittner: Schweizer (Einwanderer) in der Südwestpfalz
- Peter Steiner: Aargauer in der Pfalz
- Norbert Emmerich: Schweizer (Einwanderer) in Heidelberg nach dem dreissigjährigen Krieg
- Norbert Emmerich: Website
SEHUM
- Werner Heil: Schweizer im Odenwald und an der Bergstraße
Ein ebenso spannendes Thema wie zum Beispiel die Exulanten in Franken und bei weitem noch nicht vollständig erforscht.