Kirchenlatein und andere fragliche Sprüche, Begriffe und Zeichen

Lateinische Begriffe sind eine Sache, ihr manchmal nicht sofort erklärlicher Gebrauch in Kirchenbüchern eine andere.
Vielleicht läßt sich hier gemeinsam das eine oder andere klären?

Ich mache mal den Anfang:

Unter "parentes" in einem Sterbeeintrag in einem Hüllhorster Kirchenbuch hätte ich die Eltern oder Hinterbliebenen erwartet. Aber da steht: "Mors hora vitoriae."
(Eintrag Nr. 6: http://www.archion.de/p/370dfa7fd4/)
(Wahrscheinlich ist wohl "Mors hora victoriae" gemeint.)
Beim Vergleich mit anderen Einträgen komme ich darauf, dass es um irgendetwas im Leben des Verstorbenen ging.
Aber was nur möchte mit der Schreiber über meinen Altvorderen Johan Jürgen Schröder sagen? Hat er ihm womöglich den Tod gewünscht/gegönnt?
Ist irgendjemandem dieser Spruch schon einmal in einem eindeutigen Sinn begegnet?
 
Parentation = Rede, welche bey einem Leichenbegängnisse zum Lobe des Verstorbenen und zur Aufrichtung der Leidtragenden gehalten wird; die Trauerrede, Leichenrede oder Standrede, weil sie frey stehend gehalten wird; zum Unterschiede so wohl von der Leichenpredigt, als auch von der bey ansehnlichen Leichenbegängnissen üblichen Abdankungsrede. Daher parentiren, diese Rede halten.
Mors hora victoriae würde ich mal frei übersetzen: Der Tod ist die Stunde des Sieges.

Gruß
Libero
 
Da steht doch:

parent. Mors hora victoriae

Und wie Libero schon schrieb, heißt dies, daß eine
Parentation mit dem Titel/Thema "Mors hora victoriae" gehalten wurde.

Der freien Übersetzung von Libero dieses Titels schließe ich mich an.
"Stunde des Sieges" deshalb, weil für den guten, gläubigen Christen nach dem Tode das ewige Leben beginnt, ohne jedwede Sorgen, Nöte, Mühsal etc.

Gruss
Vera
 
Ah! Vielen Dank!
Dass zu den ebenfalls aufgeführten Bibelstellen noch mehr Angaben zur Predigt kommen, das habe ich vorher noch nirgends gesehen.
 
Zurück
Oben