Gleicher Vorname von den Eltern mehrfach an Kinder vergeben

Beim meiner Familienforschung hatte ich jetzt mehrfach den Fall, dass Eltern nach dem Tod ihres Kindes exakt den gleichen Vornamen an ein weiteres neugeborenes Kind wiedervergeben haben. Konfession: katholisch, Region: Pfalz, Zeitraum 1750-1850

Für mich in der heutigen Zeit wäre das indiskutabel.
Hat jemand Infos, ob das in der damaligen Zeit / Region durchaus üblich war?
 
In meinem Stammbaum (evangelisch, Wetterau) kommt das auch häufiger vor, daß Namen von verstorbenen Kindern beim nächsten Neugeborenen recycelt wurden.
 
Ich habe den Frall auch einige Male. In einem Fall gab es in der Familie nacheinander 6 Jungen mit dem Vornamen Johannes. Bis auf den letzten wurden die nur ein paar Monate oder Jahre alt. Nach den Tod wurde der Vorname dann wieder verwendet.
 
Gab es eventuell einen religiösen Grund hierfür? Klar ist auf jeden Fall, dass es eine hohe Kindersterblichkeit und viele Geburten in den Familien gab.

Für mich bedeutet es, dass ich bei der Familienforschung noch mehr aufpassen werden, damit ich jeweils die richtige Person zuordne.
 
Gab es eventuell einen religiösen Grund hierfür?
Nein.
(Es sei denn, Sie erwähnten katholische Matriken, die Eltern legten z.B. besonderen Wert darauf, Kinder nach bestimmten Heiligen/Schutzpatronen o.ä. zu benennen.)

Meist aber waren das ganz praktische Erwägungen.

Ein Name wurde bestimmt, ein Pate wurde gewonnen - ggfls. erhielt das Kind dessen Name/Namen.

Dann stirbt das Kind, der Pate wird von seinem Amt frei, steht für das Amt aber weiter zur Verfügung…. also warum Name (und Pate) nicht erneut nutzen?

Das emotionale Verhältnis „Eltern - Kinder“ darf man sicherlich nicht mit heutigen Maßstäben messen.
Die Anzahl der Kinder war -in Abhängigkeit von: Zeit/Zeitalter, räumlichem und sozialem Umfeld, sozialem Stand/Schicht der Eltern usw.- i.d.R. deutlich höher als heute und somit waren Kinder bereits recht früh auch Arbeitskräfte zur Unterhaltung der Familie bzw. später stellten sie nicht zuletzt einen wesentlichen Baustein zur Altersversorgung der Eltern dar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gab es eventuell einen religiösen Grund hierfür? Klar ist auf jeden Fall, dass es eine hohe Kindersterblichkeit und viele Geburten in den Familien gab.
Möglicherweise hängt das auch mit den Paten zusammen.
Für mich bedeutet es, dass ich bei der Familienforschung noch mehr aufpassen werden, damit ich jeweils die richtige Person zuordne.
Stimmt. Aber spätestens, wenn eine Person nach ihrem Tod noch mal heiratet, fällt es auf.
 
Ähnlich Themen gab es hier und anderswo schon häufiger.
1. Nicht die Eltern bestimmten den Namen des Kindes in der Regel, sondern allein durch die Wahl des Taufpaten erhielt das Kind in vielen Regionen seinen Vornamen. Die Eltern konnten zwar noch den Pfarrer bitten an die Margarethe noch eine Anna voranzustellen (weil die Mutter so hieß), aber ein gänzlich anderer Vorname als der des Taufpaten wurde in der Regle vom Pfarrer nicht zugelassen. Ausnahme war der Gedenktag, wenn das Kind am Namenstag Martin z.B. geboren wurde. Da in dem Bekanntenkreis die Zahl an Vornamen gering war, kam es eben immer wider zu denselben Vornamen.
2. in den Kirchenbucheintragungen handelt es sich immer um die offizielle Form eines Vornamens. Die tatsächlichen Rufnamen/ Kosenamen waren oft andere, sodass keine Verwechslung gegeben sein sollte. Es gibt sie aber trotzdem. Beispielsweise von Margarethe gibt es unzählige Rufvarianten: Gretel, Retel, Greten, Gretchen, Mahr, Marlein, Maren., Mara, Marga, Marchet, usw. Ich habe durchaus Familien bei denen drei Töchter Margarethe hießen und keine im Kindesalter verstarb. Eine meiner kuriosesten Familien ist die des Johann Jacob Hofmann, der 5 Taufpaten seiner sechs Söhne mit Namen Johann Nicolaus wählte und den Jüngsten dann nach sich Johann Jacob. Wobei der Pfarrer hier am Ende des Taufeintrags schrieb "weil er schon 5 Söhne mit Namen Johann Nicolaus hatte" wurde dieser hier Johann Jacob genannt. Der sechste Taufpate hieß nämlich auch wieder Johann Nicolaus.
Übrigens erst mit der Deutschen Reichgründung 1871 und der Festlegung der Familiennamen wurde auch festgelegt, dass keine zwei Kinder in einer Familien den exakt gleichen Vornamen haben durften und auch der Vorname des VaJoseph Nepomuk.
Bevor jemand fragt: Nein Punkte 1 und 2 wurden nirgends schriftlich festgelegt. Das war Gewohnheit oder ungeschriebens Gesetz. Man kann solche Sachen nur mit der Zeit aus vielen Einträgen, die nicht der Norm entsprechen herauslesen
 
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