Begriff "Brechholz" und Interpretation eines Ratsbeschlusses Schweinfurt 1768

Hallo alle miteinander,
was bedeutet der Begriff "Brechholz" im Ratsprotokoll des Magistrats der Stadt Schweinfurt vom 10. Juli 1768 und wie ist der Beschluss zu interpretieren?
Der Ratsbeschluss lautet:
"12.) Dem J. Adam Fischer, Stadt-Soldaten, ist des Maurers J. Erhard Lückers zu Fall gekommene Tocher zu heirathen mit dem Anhang vergünstigt worden, daß sie ihres Bürger-Rechts dadurch verlustig gehe, und keiner von ihnen das Brechholz zu besuchen sich unterfangen solle."
Link zu Ratsprotokoll

Hintergrund:
Am 13. März 1768 wird Johann Christoph Conrad als uneheliches Kind der Anna Blandina Lück getauft. Als Vater wir der Preußische Wachtmeister Wodemann angegeben.
Link zu Taufeintrag

Am 12. Juli 1768 - 2 Tage nach dem Ratsbeschluss - heiraten Blandina Lück und der Stadtsoldat Johann Adam Fischer. Der Ratsbeschluss wird erwähnt.
Link zu Trauung
 
Möglicherweise war mit dem Bürgerrecht das Privileg verbunden, im Gemeindewald natürlich, z. B. durch Wind abgebrochenes, Feuerholz zu sammeln. Da sie des Bürgerrechts verlustig gingen, wurde ihnen damit auch das Holzsammeln untersagt.
 
Auch in diesem Fall hilft wieder das Wörterbuchnetz https://woerterbuchnetz.de/#0 weiter, in dem es in der Trefferliste hierhin verzweigt


"Brechholz" = dialektischer Begriff für: Klaubholz, vom Baum gefallene Äste; herabgefallenes Astwerk

....ferner

"sich unterfangen" = sich erlauben / sich herausnehmen / sich anmaßen

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Alles Weitere wie bereits von @KoenigAguar beschrieben. (y)
 
Danke für die Informationen. Das hört sich sehr plausibel an. Das bayerische Lexikon konnte mir inzwischen auch anderweitig helfen.

Übrigens: Der unehelich geborene Johann Christoph Conrad wird später unter dem Nachnamen Wichtermann seine 9 Jahre ältere Stiefschwester aus der zweiten Ehe seiner Muter heiraten. Sein Nachkomme Georg Wichtermann war 1956-1974 Oberbürgermeister der Stadt Schweinfurt. Wenn das der Magistrat damals schon geahnt hätte ......;)
 
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