Tintenfraß

Kirchenbücher um 1700 herum oder älter sind teilweise vom Tintenfraß betroffen, so dass einzelne Teile der Blätter nicht mehr lesbar sind. Gibt es Methoden, um die Lesbarkeit wiederherzustellen, soweit die Blätter noch vollständig sind, z.B. durch Bestrahlung mit UV? Kümmert sich Archion wohl auch um Restaurierung und sichere Langfristspeicherung der übernommenen Dokumente?
 
Textstellen in Kirchenbüchern, die durch Tintenflecken unlesbar erscheinen, sind z. B. bei Matricula-online.eu durch einfache "Schieberegler"-Einstellungen unten auf der Seite lesbar zu machen. (Ich kenne natürlich nicht alle Tintenflecken der dort eingestellten Bücher). Die technischen Details der Aufnahmetechnik sowie die implementierte Bildbearbeitung bei Matricula kenne ich nicht.
Ob Archion diese Technik noch nachträglich implementieren kann oder will, ist mir auch nicht bekannt - aber aufgrund Ihrer Frage wird das
Rätsel sicherlich gelöst.
Grüße
 
Hallo MZobel,

Archion hat keine Kirchenbücher oder andere Dokumente wie etwa Verfilmungen oder Mikrofiches oder dergleichen übernommen. Diese Unterlagen befinden sich alle noch dort, wo sie vorher waren, beispielsweise in den Archiven der Landeskirchen oder auch bei einzelnen Pfarrämtern.

Archion kann sich daher um diese Unterlagen auch nicht kümmern. Archion beschäftigt daher auch keine Restauratoren, die eine Absicherung der Kirchenbücher gegen weiteren Verfall oder auch eine Verbesserung der Lesbarkeit der Originale herbeiführen könnten. Alle diese Dinge sind Aufgabe der jeweiligen Archive, in denen die Kirchenbücher oder sonstigen Unterlagen aufbewahrt werden. Restaurator ist ein Lehrberuf. In den Archiven finden häufig auch Vorträge statt, in denen über diese Arbeit berichtet wird oder konkrete anstehende Projekte vorgestellt werden. Ich rege an, einfach mal die dem Wohnort nächstgelegenen Archive anzusprechen und an solchen Vorträgen teilzunehmen.

Die Verfilmung und Digitalisierung ist ebenfalls Aufgabe der Archive. Die Auflösungsqualität oder auch die Farbabstufungen, auch in schwarzweiß, hängen von diesen Verfilmungen ab. Man kann das gut erkennen, wenn man die Vorkriegsverfilmungen aus den 1930er Jahren mit Verfilmungen seitens der Mormonen aus den 1950ern oder 1960ern und weiter die Verfilmungen etwa in den deutschen Staatsarchiven aus den 1970er oder 1980er Jahren und schließlich moderne Verfilmungen vergleicht. Der User Linde verweist da zu Recht auf die Plattform Matricula, die katholische Kirchenbücher in sehr guter Qualität online stellt. Der technische Fortschritt ist eklatant, aber die Qualität der Originale hat mitunter kriegs- und benutzungsbedingt massiv gelitten.

Vielfach müssen die Archive auf die alten Verfilmungen zurückgreifen, samt Tintenfraß und allem, da die Originale kriegsbedingt vernichtet sind oder es zu teuer wäre oder zu lange dauert, sie erneut zu verfilmen. Der User Baukuthi hat schon vor längerem darüber im Forum Berlin berichtet.

Die fertigen Datensätze werden dann mittels unterschiedlicher Datenträger an Archion übermittelt und dort nacheinander online gestellt. Archion hat sich zwecks schnellerer Bearbeitung und kostengünstigeren Zugriffslösungen für eher begrenzte Auflösungen der zugeführten Daten entschieden. Das wird vielfach bedauert. Ich vermute, dass die Datensätze vollständig gespeichert werden, denn ein teilweises Löschen dürfte noch zeitaufwendiger sein. Aber was in den Datensätzen nicht drin ist, ist nicht drin. Da hilft auch keine nachträgliche Bildbearbeitung. Die Wiedergabe mag irgendwann in ferner Zukunft umgestellt werden, wenn die Arbeit des Onlinestellens weitgehend beendet ist.

Gruß, Tonx
 
an MZobel:

Hier im Forum finden Sie keine Antwort,
wie eine Lösung des genannten Problems durchgeführt
werden soll. Früher gab es hier im Forum die Rubrik
"Support/Fehler melden". Diese wurde mit den Einträgen gelöscht
mit dem Hinweis, dass alle Fehler oder sonstige Fragen
direkt an Archion gesandt werden sollen.
Entweder per Email an info@archion.de
oder direkt von der aufgerufenen Seite
des Kirchenbuches aus, die mit Unlesbarkeiten,
fehlenden Einträgen o. ä. behaftet ist
über die Funktion Feedback auf der Seite mit dem aufgerufenen
Digitalisat.
Die meisten hier veröffentlichten Kirchenbücher sind im Original
vorhanden. Die hierin z. B. mit Tintenklecksen oder sonstigen
vielfach vorhandenen Unlesbarkeiten, oder "verschwundenem Text"
in der Buchbindung - die die Familienforschung sehr
behindern, können lesbar und dann öffentlich gemacht werden.
Der Aufwand ist nicht sehr kosten- noch zeitintensiv.

Auch das "Nachladen" dieser lesbar gemachten Kopien
ist hier bei Archion sicher problemlos möglich, indem
bei der jeweiligen Kirchengemeinde ein extra File eröffnet
wird mit der Überschrift "Verbesserte Kopien" o. ä.
Ein extra File deswegen, damit keine "Inkonsistenzen" entstehen -
wodurch alle Digitalisatnummern plötzlich nicht mehr denen entsprechen,
die Familienforscher vorher in ihrer Datei als Quellenangabe mit
verzeichnet haben.
So viel ich hörte, gibt es noch darüberhinaus Originalbücher,
die im 2. WK in andere Regionen ausgelagert, einige
wohl mehrmals umgelagert wurden - aber deren Verbleib noch nicht exakt
nachrecherchiert wurde. Oder auch Kirchenbücher, die evtl.
seinerzeit bei Verfilmungen übersehen wurden oder ausgeliehen waren.

Können Sie die Originalbücher, die Sie benötigen, einsehen?

Grüße




 
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