St 1718 Seebergen / Lückentext

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Hallo,


ich lese:

den 20 May ist mit einer Bußpredigt u. Buß Leiche beerdiget
worden Hanß Nicol. Rosenbusch, welcher trinckenerweiße
da er in beyzapffen, der in Hanß Ritters jun. Hauße war geseßen
vom Schlage gerühret, daß er ohne alle ___ff dahin
gestorben.

Kann jemand ggf. korrigieren / vervollständigen? Besten Dank vorab!
 
vielen Dank!

Kann noch jemand bei der Lücke in der vorletzten Zeile helfen?

"vom Schlage gerühret, daß er ohne alle ___ff dahin"!
 
Meine erste Eingebung: "ohne allen Zuruff". Aber ob sich noch weitere Z zum vergleichen finden lassen, wird wohl schwierig. Der fehlende u-Strich findet sich auch bei anderen Wörtern. Was soll es aber auch anderes sein, andere Anfangsbuchstaben ergeben keinen Sinn für mich.
 
Hallo,

das ist eine interessante Fragestellung.

Nach der Beschreibung saß er betrunken in einem Haus und wurde vom Schlag getroffen.

Wenn ich mir das so vorstelle, blieb er möglicherweise in sitzendem Zustand und war allein oder niemand merkte etwas, sodass ihm auch niemand mehr etwas zurief, um ihn zu wecken oder anzusprechen.

LG
 
Wenn ich mir das so vorstelle, blieb er möglicherweise in sitzendem Zustand und war allein oder niemand merkte etwas, sodass ihm auch niemand mehr etwas zurief, um ihn zu wecken oder anzusprechen.

Hmmm, da würde ich tendenziell nicht mitgehen. Tut mir sehr leid.

Da erscheint mir die Erläuterung von @Neuling > sprich: er selber konnte sich aufgrund des erlittenen Schlages nicht mehr bemerkbar machen < besser nachvollziehbar.
 
Ich denke, Sterbebegleitung im Sinne von christlichem Beistand, v.a. durch den Pfarrer (letztes Abendmahl), war in dieser Zeit der Normalfall. Die Abweichung vom Normalfall, die Plötzlichkeit und Umstände des Ereignisses, und damit die Unmöglichkeit, diesen Beistand zu leisten, wird hier m.E. eigens erwähnt und betont. Dass wir heute diesen christlichen "Zuspruch" nicht als "Zuruf" bezeichnen würden, ist klar; der Begriff scheint aber genau so (in tröstlichem Sinne, siehe die Fundstellen in diverser Literatur über das Sterben) verwendet worden zu sein. Daher wäre Zuruf für mich nach wie vor eine plausible Lesart.

 
wow... ich hätte nicht gedacht, dass ich dadurch eine so interessante Diskussion anstoße. Danke dafür, sehrl lehrreich.

Ich finde das mit dem Zuruf im Sinne von "christlichem Beistand" im Sterben ziemlich plausibel... was der Verfasser tatsächlich gemeint hat werden wir sicher nie erfahren, aber die Interpretation finde ich sehr gelungen!!! (y) :cool:
 
Das mit dem Beistand ist auch gut! Siehe auch rechts oben das Hitze-Opfer "gestorben ohne iemands beyseyn".
Oder sein Tod wurde erst am morgen bemerkt, weil man meinte er würden schlafen und man ihn nicht zurufen/wecken wollte?
 
Aber ob sich noch weitere Z zum vergleichen finden lassen, wird wohl schwierig.

Hier ein identisches "Z" zum Vergleich / als Beleg der vorgetragenen Lesart.



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Darüber hinaus gestatten mir bitte alle Ideengeber in diesem Thema bei allem gebotenen / aufrichtigen Respekt noch eine sehr persönliche Anmerkung: wenn sich besagte Person nicht vollkommen alleine an dem betreffenden Tisch befunden hat, oder alle sie umgebeneden Personen nicht z.B. dem vollkommenen Alkoholrausch verfallen waren oder sich im Tiefschlaf befunden haben, dann grenzt es an die Unmöglichkeit, daß die Person "vom Schlage gerühret" unbemerkt verstirbt(!!), oder andere Personen den Eindruck gewinnen können, der Andere sei eingeschlafen.

Möge es Allen erspart bleiben in einer solchen Situation in der Nähe einer derart "vom [schweren] Schlage gerührten" Person zu sein.
Damit schließe ich das Thema - Verzeihung. :cry:
 
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