Müller - Girbert, Ansbach, Cüstrin oder anderswo?

Hallo zusammen,

hier geht es mir um die Eltern des Bräutigams:

Der Vater Ferdinand Friedrich Müller, Königl. Preuß. Werb Officier von Cüstrin, ist ca. 1726-1758 geboren. Da der Bräutigam aus Ansbach stammt, könnte der Vater in Ansbach oder Cüstrin geboren sein. In Ansbach St. Johannis ist kein Eintrag zu finden. Gibt es weitere, noch nicht digitalisierte Kirchenbücher von Ansbach?

Desweiteren wird bei den Trauzeugen der Kammer Rath Girbert von Ansbach genannt, Oheim des Bräutigams. „Oheim“ dürfte hier der Mutterbruder sein, also Geburtsname der Mutter Girbert. In Ansbach St. Johannis ist hier ebenfalls kein Taufeintrag zu finden und auch keine Trauung.

https://www.archion.de/p/85f0d5073e/

https://www.archion.de/p/da690d6254/

Wer weiß Rat, wie und wo ich hier weiter ansetzen kann?

Beste Grüße

Anita
 
Hallo Anita,

der Bräutigam ist aber laut der Trauungen in Nördlingen geboren. Theoretisch würde ich eher dort nach den Taufeintrag und die Trauung der Eltern schauen. Die Kirchenbücher von Nördlingen scheinen aber noch vor Ort in der Pfarrei zu sein.

Grüße
Martin
 
Hallo Martin,
vielen Dank für deinen Hinweis. Der zweiten Eheschließung des Bräutigams in Nördlingen ist zu entnehmen, daß er 1776 als Findling von "nicht öffentlich bekanntgewordenen Eltern" in Ansbach geboren sein soll, was auch mit den Angaben über den Brautvater übereinstimmen würde. Über die o. g. (1.) Eheschließung bin ich den Eltern nähergekommen. Reinste Detektivarbeit.

Hallo Sven,
vielen Dank, diese Webseiten sind mir bekannt. In Nördlingen, auch vor Ort, konnte ich nichts Weiterführendes finden. Auch nicht in Findelbüchern. Die Spur führt nach Ansbach. Ich vermute, daß die Bräutigameltern nicht (oder anderweitig?) verheiratet waren und das Kind evtl. deshalb weggegeben wurde. In Erlangen bin ich auf viele Girbert gestoßen und hatte gehofft, über diese Linien auf den Trauzeugen "Herr Kammer Raths Girbert von Ansbach, Oheims des Bräutigams" zu stoßen, bis jetzt auch Fehlanzeige.

Beste Grüße
Anita
 
Für den Namen Girbert klingt das sehr vielversprechend. Da werde ich mich abends reinknien. Vielen Dank jkorn für die fundträchtigen Seiten.
 
Hallo Anita,

Girbert sind mir aus Kalbensteinberg bekannt (KB sind in Archion vorhanden). Ein Christoph Wilhelm Girbert (*Erlangen 1679 +Kalbensteinberg 1727) war ab 1703 Pfarr-Adjunct und ab 1708 Pfarrer in Kalbensteinberg. Er heiratete 1705 in Wald Regina Wandelbar Margaretha Röger, Tochter des Pfarrers Balthasar Röger in Wald (vorher in Gräfensteinberg). Pfarrer Girbert und seine Frau hatten mindestens ein Dutzend Kinder, die ich aber - bis auf eine Tochter - nicht im Detail ermittelt habe. Vielleicht gehörten der "Kammer Rath" Girbert und seine Schwester zu diesen?


Viele Grüße

Heike
 
Ja Sven, den Sohn/Bräutigam habe ich in der Militärgemeinde gesucht und nicht gefunden, jetzt nochmal nach allen Girbert und Müller durchforstet, leider Fehlanzeige.

Hallo Heike, auch dir Dank für den Christoph Wilhelm, dessen 13 Kinder ich bereits durch habe. Bei dessen Sohn Johann Elisaeus Michael hatte ich die Hoffnung, daß sich wiederum bei dessen Kindern der Carl Johannes David Girbert findet, da er in Fünfbronn geehelicht hatte. Leider auch dort kein Erfolg.

Christoph Wilhelm hatte einen Bruder Johann Martin, ein Pfarrer aus Neuhaus a. d. Aisch, seine Frau aus Nürnberg, hier nur eine Tochter in Neuhaus gefunden.

Der Vater von Christoph Wilhelm, Elisaeus, ist 1648 in Bayreuth geboren und 1718 in Erlangen verstorben. Ob das allerdings die gesuchte Linie ist, ist noch völlig offen.
 
naja der wird in Nördlingen zu finden sein, das können wir aber nicht nachsehen.
Denke das ganze wird sich dann alles erst klären lassen, das wird aber noch 2 Jahre dauern.

Sven
 
Sehr interessante und erfreuliche Funde, danke jkorn, da hätte ich noch lange suchen können bei diesen unterschiedlichen Orten. Dann sollte eigentlich in Altenschönbach die Schwester von Carl Johann David Girbert zu finden sein. Bin gleich auf Suche...

Sven, in Nördlingen kenne ich viele Namen, aber Girbert ist mir noch nie untergekommen.
 
Carl Johann David Girbert hat nur zwei Brüder und eine Schwester. Im Kirchenbuch ist deutlich an der Schrift zu sehen, daß der Pfarrer nach dem Eintrag des letzten Sohnes 1749 keine Einträge mehr vornimmt. Er scheint also da bereits erkrankt zu sein und ist dann 1752 verstorben. Die Gesuchte kann dann nur Johanna Sybilla Christiana Girbertin sein.
 
Zu vorschnell gewesen, in Fröhstockheim kam noch ein Brüderchen zur Welt, aber damit bleibt die einzige Schwester Favoritin als Partnerin für Ferdinand Friedrich Müller.
 
Die Spur der Johanna Sybilla Christiana Girbert als eventuelle Mutter des Bräutigams, und Bruder des Carl Johann David, hat sich leider als Sackgasse herausgestellt. Johanna Sybilla Christiana, als einzige Tochter, ist bereits 1768 unverheiratet verstorben, also weit vor Abgabe des Findlings 1776.

Folgende Überlegung: Carl Johann David Girbert ist als Oheim des Bräutigams im Kirchenbuch eingetragen. In der Regel handelt es sich dabei um den Bruder der Mutter. Könnte es sich bei dem „Oheim“ jedoch lediglich um den Pflege“vater“ handeln (Taufpaten etc.)? Wurde der „Oheim“ zur Verschleierung der Herkunft des Bräutigams verwendet?

Der beruflichen Laufbahn des Bräutigams ist zu entnehmen, daß er einer gut situierten (väterlichen) Herkunft entstammt. Da scheint ein gewisser Einfluß bei den jeweiligen Pfarrern gewesen zu sein, daß es möglich war, ihn so gut zu verbergen. War die Mutter nicht standesgemäß oder ein Elternteil anderweitig liiert?

Der Zweig Girbert läßt sich gut weiterverfolgen, jedoch bisher keine direkte Verbindung herstellen. Gab es evtl. eine weitere, unbekannte Schwester des Carl Johann David?

Zum Brautvater Ferdinand Friedrich Müller (* 1726-1758) habe ich fast das gesamte Dekanat Ansbach durchsucht und nicht gefunden.

Der Bräutigam selbst ist 1775/1776 in Nördlingen weder im Taufbuch, noch im Findelregister eingetragen, Ansbach auch erfolglos durchsucht.

An dieser Stelle kann ich mich nur Goethe anschließen: Da steh' ich nun, ich armer Tor, Und bin so klug als wie zuvor!
 
Johann Leonhard Balthasar Girbert hatte meines Wissens keine weiteren Töchter. In Altenschönbach wurden 1 Tochter u. 3 Söhne geboren, wovon zwei Söhne als Säuglinge starben. Übrig blieben Johanna Sybilla Christiana und Carl Johann David. In Fröhstockheim wurde dann nur noch ein Sohn geboren (der Musiker u. Komponist).

Balthasar Girberts Witwe Helena Dorothea Scheidemantel heiratete noch zweimal und hatte aus diesen Ehen meines Wissens keine Kinder. Möglicherweise war einer der Ehemänner (mein Tipp wäre Joh. Jakob Holzer) schon einmal verheiratet gewesen und brachte Kinder mit in die Ehe? So daß die Mutter des Bräutigams evtl. keine leibliche Schwester, sondern eine Stiefschwester des Carl Johann David war?

Die Tatsache, dass die Trauung ausgerechnet in Fünfbronn stattfand, legt nahe, dass es irgendeine eine Verbindung zur Pfarrerfamilie Girbert gab, obwohl der dortige Pfarrer Johann Michael Elisäus Girbert - Balthasars Bruder - schon 1784 gestorben war. Er hatte meines Wissens nur Söhne, keine Töchter, die als Mütter des Bräutigams in Frage kämen.

Den Begriff "Oheim" würde ich durchaus weiter definieren - auch in Richtung "Cousin", nur eben einer älteren Generation angehörend. Das hilft jetzt aber auch nicht wirklich weiter...
 
Ich bin dankbar für jeden kleinen Hinweis, Heike. Jedes Mosaiksteinchen ergänzt das Bild.

Die weitere Ehe von Helena Dorothea Scheidemantel mit Johann Jakob Holzer hatte ich gefunden. Sein Vater war im Kirchenbuch nicht angegeben. Sommersdorf, Fröhstockheim und Altenschönbach habe ich nach einer vorhergehenden Ehe durchsiebt, leider ohne Erfolg. So konnte ich bisher keine Stiefkinder herausfinden. Ist dir bekannt, wo Helena Dorothea ihre 3. Ehe geschlossen hat?

Mit deiner Vermutung einer Verbindung zur Pfarrerfamilie Girbert stimme ich mit dir überein. Da forsche ich auf jeden Fall weiter. Interessant ist der Hinweis darauf, daß Johann Michael Elisäus (im Taufeintrag: Johann Elisaeus Michael) Balthasars Bruder ist. Dieser Zusammenhang ist mir neu. Die Kinder hatte ich allerdings bereits ausfindig gemacht. Es sind 5 Söhne und tatsächlich eine Tochter, die 1754 getauft ist. Vom Alter her könnte sie als Mutter des Bräutigams passen. Ein erfreulicher neuer Ansatz. Wir werden sehen ....
 
Oje, die 1754 geborene Sophia Magdalena Girbert ist mir irgendwie ausgekommen... . Vom Alter her würde sie als Mutter des Bräutigams passen.

Dorothea Helena Scheidemantel hat in dritter Ehe am 20.02.1770 in Schweinfurt Simon Jacob Crapp geheiratet. Er war geb. Schweinfurt 26.06.1731, gest./beerd. Zell b. Schweinfurt 16./18.06.1786, 1768 Vikar in Altenschönbach, 1770 Lehrer an den Lateinschule in Schweinfurt, ab 1782 Pfarrer in Zell-Weipoltshausen und Sohn des Joh. Georg Crapp, Schuhmacher in Schweinfurt. Dorothea Helena selbst ist gest./beerd. Zell b. Schweinfurt 14./16.07.1786.
Der zweite Ehemann, Johann Jacob Holzer, war gebürtig aus Betzendorf bei Heilsbronn und wurde in Bürglein am 24.09.1732 getauft. Sein Vater war Joh. Jacob Holzer, Schutzverwandter in Betzendorf.
Beide Ehemänner waren ein gutes Stück jünger als Dorothea Helena, die 1717 in Sommersdorf geboren wurde. Beide haben geheiratet, als sie ihre erste sichere Anstellung hatten - Holzer wurde erst 1762 Pfarrer in Altenschönbach und hat Dorothea Helena noch im selben Jahr geheiratet. Crapp war zwar 1768 schon Vikar in Altenschönbach, hatte damit aber nicht die Verfügung über die Pfarrgüter - und allein von den Stolgebüren konnte man keine Familie ernähren. Er konnte sich eine Ehe erst 1770 leisten. Das macht es eher unwahrscheinlich, dass Holzer oder Crapp vor ihren Ehen mit Dorothea Helena schon einmal verheiratet waren. Das war es dann mit meiner Theorie...

Johann Leonhard Balthasar (*1707 +1752) und Johann Eliseus Michael (*1709 +1784) waren in der Tat Brüder, sie waren beide Söhne des Kalbensteinberger Pfarrers Christoph Wilhelm Girbert. Es gab noch einen dritten Bruder, Johann Georg Christoph (*1726), von dem ich aber nicht weiß, was aus ihm geworden ist. Möglicherweise ist er, wie viele seiner Geschwister, ebenfalls jung gestorben. Seine Mutter hat Kalbensteinberg nach dem Tod ihres Ehemannes 1727 verlassen, ich konnte aber noch nicht herausfinden, wo sie sich danach aufgehalten hat.
Es gab auch noch drei Schwestern, die nicht als Kinder gestorben sind: 1)Catharina Margaretha Philippina (*1713), 2)Susanna Barbara Sophia (*1715) und 3)Ernestina Sulamith Francisca (*1717 + Kornburg 1773, Ehe Kornburg 1757 mit dem Förster Wolfgang Jacob Gran). Letztere scheidet als mögliche Vorfahrin des Bräutigams aus, sie hatte nur einen Sohn, der 1759 im Alter von 5 Tagen starb. Die beiden anderen Schwestern kämen in Betracht, aber wenn Carl Friedrich August Müller Ende der 1770er geboren wurde, fehlt eine Generation. Die o.g. Sophia Magdalena erscheint mir derzeit als wahrscheinlichste Option, was die Mutter des Müller angeht.
 
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