Lesehilfe verblasste Schrift

Hallo zusammen,

hat zufällig jemand von euch Erfahrung, wie man verblasste Schrift digital wieder sichtbar machen könnte? Habe es schon mit verschiedenen Screenshots versucht und an den Reglern gedreht, mit mäßigem Erfolg. Ich bin aber sehr sicher, dass hier noch mehr steht 🫠

Rechts unten am Rand

Ich Joh[ann] Val[entin] Bach L. M. I. h. L. bin gebohrn… 1731 ……

Er war Kantor und Schullehrer in Urspringen. Laut einem Geneanet Stammbaum wäre er in Kaltensundheim geboren und würde zur Musikerdynastie Bach gehören und wäre ein Cousin 3. Grades von Johann Sebastian…
Leider sagen seine anderen Kirchenbucheinträge weder, wo er geboren wurde, noch wie sein Vater hieß, noch lässt sich in Urspringen oder Kaltensundheim für ca. 1733 ein passender Taufeintrag finden. Google war bisher auch nicht hilfreich 😖
 
Philipp Spitta erwähnt in seiner Bach-Biografie (1921) einen "Johann Valentin" (nicht zu verwechseln mit dem bekannteren Johann Valentin, *1669), welcher von Johann Elias Bach (https://www.deutsche-biographie.de/pnd116216026.html / https://www.schweinfurtfuehrer.de/persönlichkeiten-familienchroniken-stammbäume/bedeutende-bürgerinnen-und-bürger-der-freien-reichsstadt-schweinfurt/johann-elias-bach/), Großcousin und zeitweise "Privatsekretär" des Johann Sebastian, als "Verwandter" bezeichnet wird, und dem er 1752 seine musikalischen Fähigkeiten attestiert. Die Herkunft dieses Johann Valentin kennt der Autor leider auch nicht; er führt ihn beispielhaft dafür an, dass (noch) sehr viel mehr Bach-Verwandte als die von ihm erwähnten, existierten:


Vermutlich hat Johann Elias, der zu dieser Zeit wieder in Schweinfurt lebte, sein Amt als Kantor noch inne (zu dessen Verhältnis zu Johann Sebastian siehe auch der Abschnitt "Schweinfurt und die Familie Bach" in https://www.schweinfurt-stjohannis-evangelisch.de/geschichte-der-kantorei-von-wilhelm-boehm/). Der "Verwandte", Johann Valentin, hat demnach dort fünf Jahre zu Ausbildungszwecken in der Stadt, in dem mit dem Kantorat verbundenen Alumneum (https://www.google.de/books/edition...neum+schweinfurt&pg=PA355&printsec=frontcover) verbracht, eine Einrichtung, die im genannten Bericht über die Kantorei Schweinfurt im Abschnitt "Schule und Kantorei" ebenfalls Erwähnung findet. Dass er nun, vermutlich auf der Suche nach einer Anstellung, den Kantor und Verwandten Johann Elias um das Empfehlungsschreiben gebeten hat, würde sich gut ins Bild fügen.

Vielleicht existiert noch eine Schülerliste des Alumneums mit Angabe der Herkunft der Schüler. Auch ein vergleichsweise neueres Werk, das Bachs Verwandtschaft offenbar eingehend beleuchtet, ist mir bei der Recherche untergekommen (leider nicht online):


In der Datensammlung thüringischer Musiker, die im Landeskirchenarchiv Eisenach lagert, ist er verzeichnet (https://www.archive-in-thueringen.de/de/suche?searchterm=bach,+johann+valentin+urspringen&submit=submit).

Aber mit ziemlicher Sicherheit wird man im Pfarrarchiv Urspringen fündig, welches sich im LAELKB in Nürnberg befinden sollte (https://www.archiv-elkb.de/system/files/dateien/pfarrarchive_im_laelkb_stand_26.06.2025.pdf). Auch die entsprechenden Pfarrbeschreibungen (in denen die Aufzählung der Schullehrer/Kantoren obligatorisch war) würden Auskunft geben. Die unterfränkischen Exemplare leider sind noch nicht online gestellt, das dürfte aber in nicht allzu ferner Zukunft geschehen.

Später (1811) scheint es noch einen Organisten (ebenfalls enthalten in der Musikersammlung) "Johann Valentin" gegeben zu haben, diesmal in Kaltennordheim (vielleicht sogar ein Patenkind des Gesuchten, das wäre dann auch stimmig im Hinblick auf die vermeintliche Herkunft aus Kaltensundheim). Das wäre aber zu prüfen.


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Beim Text kann ich leider auch nicht allzu viel beitragen:

Ich Joh[ann] Val[entin] Bach L. M. I. h. L. bin gebohrn Ao. 1731 als (?) ___ Sohn (?) ___
__ 1730 (oder 1733) (*) ___

* hier könnte es sich vielleicht um das Heiratsdatum der Eltern handeln


Hab grad mal im KB Kaltensundheim sehr kurz geguckt, 1734 gibt es einen Taufeintrag eines Valentin, Sohn eines Caspar:


Das Kreuz könnte aber auf einen frühen Tod verweisen. Und bei den vielen, vielen Bachs in der Gegend muss man offenbar äußerst vorsichtig mit voreiligen Schlüssen sein....
 
Hab grad mal im KB Kaltensundheim sehr kurz geguckt, 1734 gibt es einen Taufeintrag eines Valentin, Sohn eines Caspar:

Das Kreuz könnte aber auf einen frühen Tod verweisen.
Ich habe diesen Taufeintrag auch schon gesehen, der perfekt zu dem Sterbeeintrag in Uspringen passen würde:

Leider gibt es aber auch einen Sterbeeintrag in Kaltensundheim 1736:

Beim Traueintrag in Uspringen steht auch nichts näheres. Auffällig ist jedoch, dass sich die Schrift im Kirchenbuch ab 1751 ändert.

Bei dem schlecht lesbaren Eintrag von oben könnte es statt einer 1 auch eine spitze 4 sein, deren linke Seite verblasst ist.
Ich denke somit auch, dass hier nur das Archiv weiterhelfen kann.
 
Ich denke somit auch, dass hier nur das Archiv weiterhelfen kann.

So ist es. (y)

@C.Thalheimer

Wenden Sie sich vertrauensvoll an das dieses KB bereitstellende Landeskirchliche Archiv Bayern und bitten Sie darum die infragestehende Seite (bzw. deren unteren Teil) mit anderer Belichtung / anderem Kontrast / insgesamt höherer(!!) Auflösung nochmals zu digitalisieren.

In vielen Fällen löst dies das Problem mangelhafter Lesbarkeit aufgrund "verblasster Tinte".
Die Archive sind meiner Erfahrung nach auch diesbezüglich stets sehr hilfsbereit.
 
Vielen lieben Dank für die Antworten, lese ich mir jetzt alles in Ruhe durch 💕

Ja genau, auf Grund der weiten Verbreitung des Namens Bach in der Gegend bin ich auch absolut vorsichtig und will auch Beweise für alles haben.
 
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