Philipp Spitta erwähnt in seiner Bach-Biografie (1921) einen "Johann Valentin" (nicht zu verwechseln mit dem bekannteren Johann Valentin, *1669), welcher von Johann Elias Bach (
https://www.deutsche-biographie.de/pnd116216026.html /
https://www.schweinfurtfuehrer.de/persönlichkeiten-familienchroniken-stammbäume/bedeutende-bürgerinnen-und-bürger-der-freien-reichsstadt-schweinfurt/johann-elias-bach/), Großcousin und zeitweise "Privatsekretär" des Johann Sebastian, als "Verwandter" bezeichnet wird, und dem er 1752 seine musikalischen Fähigkeiten attestiert. Die Herkunft dieses Johann Valentin kennt der Autor leider auch nicht; er führt ihn beispielhaft dafür an, dass (noch) sehr viel mehr Bach-Verwandte als die von ihm erwähnten, existierten:
Vermutlich hat Johann Elias, der zu dieser Zeit wieder in Schweinfurt lebte, sein Amt als Kantor noch inne (zu dessen Verhältnis zu Johann Sebastian siehe auch der Abschnitt "Schweinfurt und die Familie Bach" in
https://www.schweinfurt-stjohannis-evangelisch.de/geschichte-der-kantorei-von-wilhelm-boehm/). Der "Verwandte", Johann Valentin, hat demnach dort fünf Jahre zu Ausbildungszwecken in der Stadt, in dem mit dem Kantorat verbundenen Alumneum (
https://www.google.de/books/edition...neum+schweinfurt&pg=PA355&printsec=frontcover) verbracht, eine Einrichtung, die im genannten Bericht über die Kantorei Schweinfurt im Abschnitt "Schule und Kantorei" ebenfalls Erwähnung findet. Dass er nun, vermutlich auf der Suche nach einer Anstellung, den Kantor und Verwandten Johann Elias um das Empfehlungsschreiben gebeten hat, würde sich gut ins Bild fügen.
Vielleicht existiert noch eine Schülerliste des Alumneums mit Angabe der Herkunft der Schüler. Auch ein vergleichsweise neueres Werk, das Bachs Verwandtschaft offenbar eingehend beleuchtet, ist mir bei der Recherche untergekommen (leider nicht online):
In der Datensammlung thüringischer Musiker, die im Landeskirchenarchiv Eisenach lagert, ist er verzeichnet (
https://www.archive-in-thueringen.de/de/suche?searchterm=bach,+johann+valentin+urspringen&submit=submit).
Aber mit ziemlicher Sicherheit wird man im Pfarrarchiv Urspringen fündig, welches sich im LAELKB in Nürnberg befinden sollte (
https://www.archiv-elkb.de/system/files/dateien/pfarrarchive_im_laelkb_stand_26.06.2025.pdf). Auch die entsprechenden
Pfarrbeschreibungen (in denen die Aufzählung der Schullehrer/Kantoren obligatorisch war) würden Auskunft geben. Die unterfränkischen Exemplare leider sind noch nicht online gestellt, das dürfte aber in nicht allzu ferner Zukunft geschehen.
Später (1811) scheint es noch einen Organisten (ebenfalls enthalten in der
Musikersammlung) "Johann Valentin" gegeben zu haben, diesmal in Kaltennordheim (vielleicht sogar ein Patenkind des Gesuchten, das wäre dann auch stimmig im Hinblick auf die vermeintliche Herkunft aus Kaltensundheim). Das wäre aber zu prüfen.
www.digitale-sammlungen.de
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Beim Text kann ich leider auch nicht allzu viel beitragen:
Ich Joh[ann] Val[entin] Bach L. M. I. h. L. bin gebohrn
Ao. 1731
als (?) ___ Sohn (?) ___
__
1730 (oder 1733) (*) ___
* hier könnte es sich vielleicht um das Heiratsdatum der Eltern handeln
Hab grad mal im KB Kaltensundheim sehr kurz geguckt, 1734 gibt es einen Taufeintrag eines Valentin, Sohn eines Caspar:
www.archion.de
Das Kreuz könnte aber auf einen frühen Tod verweisen. Und bei den vielen, vielen Bachs in der Gegend muss man offenbar äußerst vorsichtig mit voreiligen Schlüssen sein....