Gregorianischer Kalender

Im Kirchenbuch von Groß Mühlingen ist ein sehr interessanter Hinweis zur Einführung des Gregorianischen Kalenders in der Protestantischen Gebieten in Deutschland im Jahr 1700. Dort hatte der Monat Februar nur 18 Tage.
http://www.archion.de/p/394ccacb5c/
 
Im Kirchenbuch von Groß Mühlingen ist ein sehr interessanter Hinweis zur Einführung des Gregorianischen Kalenders in der Protestantischen Gebieten in Deutschland im Jahr 1700. Dort hatte der Monat Februar nur 18 Tage.
http://www.archion.de/p/394ccacb5c/[/quote]

Wie es der Zufall will fand ich heute früh eine Stelle in einem Kirchenbucheintrag aus der Pfalz, wo zwischen zwei Bestattungseinträgen 1685/1686 in lateinischer Sprache der Übergang zum gregorianischen Kalender festgehalten wird:
http://www.archion.de/p/ce7144d3a0/
 
Wie es der Zufall will fand ich heute früh eine Stelle in einem Kirchenbucheintrag aus der Pfalz, wo zwischen zwei Bestattungseinträgen 1685/1686 in lateinischer Sprache der Übergang zum gregorianischen Kalender festgehalten wird:
http://www.archion.de/p/ce7144d3a0/

In der Kurpfalz wurde der gregorianische Kalender am 8.Februar (jul.)/18. Februar (greg.) 1686 eingeführt. Der protestantische Kurfürst Karl II. aus der Linie Pfalz-Simmern war im Jahr zuvor kinderlos gestorben. Nachfolger wurde Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, der sich sogleich um die Kalenderreform kümmerte.

Aus den Reihen der Protestanten gabe es kaum Einwände, da zunächst festgelegt wurde, dass sie katholische Feiertage nicht feiern mussten. Das änderte sich 1698 unter Johann Wilhelm und es folgten 20 Jahre heftiger Auseinandersetzungen. Diese eskalierten 1720 unter seinem Nachfolger Carl Philipp, der versuchte die Heidelberger Heiliggeistkirche in eine katholische Kirche umzuwandeln und den Heidelberger Katechismus verbot. Die Heidelberger Protestanten riefen die protestantischen Reichsfürsten zu Hilfe und der Kaiser sah sich gezwungen, Carl Philipp zum Einlenken zu bewegen.
Dieser beschloß aus Wut über die Heidelberger, seine Residenz nach Mannheim zu verlegen und baute dort sein neues Schloß.

Für eine Übergangszeit findet man in manchen kurpfälzischen Kirchenbüchern und anderen Dokumenten und Urkunden eine doppelte Notierung des Datums (julianisch/gregorianisch).
 
Noch eine kleine Korrektur:
Offiziell war die Umstellung des Kalenders am 22. Februar 1686, da dieses Datum traditionell der Beginn des Rechnungsjahres in der Kurpfalz war. Der Mannheimer Stadtrat befolgte die Anweisung allerdings 2 Wochen früher, also schon am 8.Februar. In der Literatur findet man daher meistens die Formulierung, daß die Kalenderumstellung "im Februar 1686" stattfand, ohne genaues Datum.
 
@eggi
Hallo Bernd,
Danke, das ist alles sehr interessant. Ich hatte mich bisher nur wenig mit dieser Thematik beschäftigt, werde das aber sicher bald mal grundlegender "erforschen". :)
Freundliche Grüße,
Michael
 
Hallo,

Ich habe immer gehört, dass das Übernahme des gregorianische
Kalendars in der Protestantischen Gebieten in Deutschland im Jahr 1700
statt gefunden hatte. Jetzt habe ich auch zufällig in die Kirchebücher von
Oberfishbach ein Beweise dafur, wenn ich mich nicht irre. Wie meinen
die Experten?

http://www.archion.de/p/f87f637f7a/

Zum Glück hat der Pfarrer hat auch den Zivilkalendar benutz. Was ich dort auf Bild 17 lese:

20. Aug Dom X1 [nach] Trin.
?? Dom XIV [nach] Trin.
8. [Okt?] Dom XVIII [nach] Trin.
5. [Nov?] 22 p[ost] Trin.
Anno 1700
28. Jan
4. Feb

All Sonntage im julianischen Kalendar. Wie oft gesagt den 1. März
1700 (greg.) folgt den 18. Februar (jul.). Und jetzt Sonntage im
gregoranischen Kalendars:

21. Marz
28. Marz Dom Judica
12. April st:n [!!!] [Ist aber einen Montag!?]
2. Mai Dom Jubilate
9. Mai Dom Cantate
22. Aug Dom 12 Trinitatis [Ist aber den Dom 11 post Trin.]

Ich habe mehr Aufregung erwartet.
MfG
Ryan
 
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