Fragen zu Sterbeeintrag Glaucha/Halle, St. Georgen, 1817

Im Mai 1817 stirbt Johann Gottfried Dennhardt in Glaucha/Halle und es findet sich im KB St. Georgen folgender Sterbeeintrag:
No. 20. Weisenhaus
Den 15ten Mai | war Donnerstag ist der Schumachermeister in Halle Johann
Gottfried Dennhardt
an den Folgen des Nervenschlags
am Steckfluß gestorben und ist den 18ten Dieses auf
dem Sanct Georgen Kirchhof beerdigt worden; alt
65 Jahr 6 Monat.​
Dazu habe ich drei Fragen:
  1. Oben rechts an den Sterbeeinträgen bei St. Georgen steht eigentlich fast immer eine vierstellige Zahl, im Eintrag Nr. 21 darunter z. B. die 1983; bei Eintrag Nr. 22 steht die 1760. Zum ersten Mal scheinen sich diese Nummern im Mai 1816 zu finden (https://www.archion.de/p/89666f59eb/). Wofür stehen diese Zahlen? Eine Art Gemeinderegister?
  2. Ausgerechnet bei Johann Gottfried Dennhardts Sterbeeintrag steht dort keine Zahl, sondern der Verweis aufs Waisenhaus (Franckesche Stiftungen?). Was hat das zu bedeuten? Dass er nur auf dem St.-Georgen-Friedhof beerdigt wurde, aber kein Mitglied der dortigen Gemeinde war?
  3. Die relativ genaue Altersangabe (häufig werden hier sonst nur Jahre notiert) könnte möglicherweise darauf hindeuten, dass dem Pfarrer den Taufeintrag vorlag. Ich habe aber im groben Umkreis des Jahreswechsels 1751/1752 keine passende Taufe gefunden – weder im KB St. Georgen, noch im KB Unser Lieben Frauen (wo er selbst 1782 geheiratet hat und auch zwei, drei Kinder taufen ließ). Hat jemand eine Idee, wo ich sinnvoll weitersuchen sollte?
Ich würde mich über jede Hilfe freuen!
Vielen Dank!
Marcel
 
Zu 1) und 2): es handelt sich um die jeweilige Hausnummer. Im unten verlinkten Beispiel-Ausschnitt des Stadtplans von Halle von vor 1850 (das zugehörige digitale Hausverzeichnis ist offenbar noch nicht online) ist dieser Stadtteil rund um die Glauchaische Kirche/St. Georgen (Nähe Hospitalplatz) abgebildet (weitere historische Stadtpläne (ab 1900) finden sich übrigens unter "Historische Karten" hier: https://geodienste-a.halle.de/halgis/). Die im Kirchenbuch aufgeführten Hausnummern können in der Abbildung identifiziert werden. So findet sich z.B. der Pastor Tiemann (https://www.archion.de/p/c72776327d/) auch noch im Adressbuch von 1839 (https://digital.bibliothek.uni-halle.de/hd/periodical/pageview/514325) unter derselben Hausnummer (Nr. 1754); auf dem Plan findet man das Gebäude etwas rechts von der Kirche in einer kleinen Straße namens "Mittelwache":


Und ja, da der Komplex der Franckeschen Stiftungen nicht weit entfernt ist, und auch das "Pädagogium" an einer Stelle im KB mal erwähnt wird, würde ich schon davon ausgehen, dass mit "Waisenhaus" dasjenige der Franckeschen Stiftungen gemeint ist. Innerhalb dieser Einrichtung taucht etwa um diese Zeit der Name Dennhardt in Gestalt eines Inspektors auf; vielleicht bestehen ja nähere oder weitere verwandtschaftliche Verbindungen: https://archiv.francke-halle.de/objekt_start.fau?prj=ifaust8_afst&dm=Archiv&ref=95805 und https://archiv.francke-halle.de/objekt_start.fau?prj=ifaust8_afst&dm=Archiv&ref=139713
 
Herzlichen Dank schon mal für die Auflösung der Hausnummern! Auf die Idee wäre ich spontan nicht gekommen. 👍

Innerhalb dieser Einrichtung taucht etwa um diese Zeit der Name Dennhardt in Gestalt eines Inspektors auf; vielleicht bestehen ja nähere oder weitere verwandtschaftliche Verbindungen
Ja, der in den 1810er-Jahren in Glaucha auftretende „Inspector auf dem Waisenhause“ (später tätig in Magdeburg und Erfurt) Gottfried Wilhelm Dennhardt ist ein Sohn des oben im Sterbeeintrag genannten Johann Gottfried Dennhardt, dessen Herkunft/Taufe ich suche.
 
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