Erbitte Lesehilfe

Hallo in die Runde,

wenn ich das richtig erfasse, wurde Christin TROST(EN) von Johann GODEMANN, einem Schneider Geselle, zur außerehelichen Geburt ihrer Tochter: Sophie Christin (getauft am 24. Dez.1755) verholfen. Was wird da aber noch im Einzelnen erklärt und aufgeführt? Da wäre ich über Hilfe sehr dankbar!


Beste Grüße
J.B.
 
unvollständig:

Eid⟨em annus⟩ (dasselbe Jahr) 1755. den 2 ten Xbr: (zweiter Dezember)
Christin Trosten
bey ___ ___, wie vorge-
geben? worden, stuprata (vergewaltigt / geschändet)
et (und) Johann Godeman, ein
Schneider Gesell, stupra=
tor. (Schänder / Verführer)
 
Das ist schon mal sehr weiterhelfend, ganz vielen Dank! Die fehlenden Worte hätte ich nur gerne noch übersetzt, so dass der gesamte Text einen verständlichen Sinn ergeben kann.
 
Die fehlenden Worte hätte ich nur gerne noch übersetzt, so dass der gesamte Text einen verständlichen Sinn ergeben kann.

Sich eine vollständige Transliteration zu wünschen, ist selbstverständlich nachvollziehbar und absolut klar. Wer möchte das nicht.

Aber: Der Text -der bereits vorliegenden einwandfreien Transliteration- ist auch jetzt bereits vollkommen verständlich.

Da macht eine Frau die Aussage [sie gibt vor], sie sei von einem namentlich genannten Mann, einem Schneidergesellen, geschändet / vergewaltigt / verführt worden > Folge: er hat sie geschwängert > jetzt wird das Kind geboren/getauft.

Die bislang noch nicht transliterierten, wohl 2 Worte, beziehen sich m.E. auf den Ort wo dies geschah, oder auf den Ort wo sich die Frau aufgehalten hat.

Es könnte(!!) heißen: ....bey Lage/Lagen hier --- aber auch(!!): beylager hier

Sollte(!!) es um das "Beylager" gehen, dann hilft z.B. ein Blick in das Wörterbuchnetz hinsichtlich der Bedeutung weiter.

Zusätzlich könnten Sie z.B. in diesem KB schauen, ob es dort einen Familiennamen / Hofnamen etc. "Lage.." gibt.
 
Die Begriffe strupator/strupata sind hier vielleicht etwas abgemildert zu verstehen. Wenn man die Jahre zurück schaut fällt auf, dass sie bei den schräg geschriebenen Kindsnamen auftauchen. Nicht immer, manchmal wird statt dessen auch z.B. vitiata (beschädigt) verwendet. Ich habe den Eindruck, das sind schlicht die unehelichen Kinder. Da mag es Vergewaltigungen gegeben haben, aber ganz generell galt eine uneheliche Mutter wohl als geschändet/beschädigt, egal wie das konkret zustande kam.
 
Also rein sprachlich denke ich, das hat nichts mit Beilager oder einem Ort zu tun, sondern damit ist die Informationslage gemeint. Also etwa: sie ist "bey Lage hier, wie vorgegeben worden" die strupata und er der strupator.
 
Für die interessanten Ausführungen, die mir nun einen recht objektiven Eindruck der Situation geben, bedanke ich mich herzlich.

Die Beobachtung, dass ziemlich allgemein bei den unehelichen Kindern die Begriffe strupator/strupata verwendet wurden, habe ich auch gemacht. Ebenso wie manche Pfarrer sehr moralisierend von Hure und Hurkind(ern) schrieben.
 
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