"Classis" oder "Wacht" im Seelenregister

Hallo zusammen,

manche Seelenregistern des 18.Jahrhunderts sind innerhalb der jw. Ortschaft unterteilt, so z.B. in "Oberes Dorf" und "Unteres Dorf".

Was auch vorkommt, ist eine Unterteilung nach "Classis I bis IV", wobei Beisitzer/Hintersäßen bei fast jeder dieses Klassen auftauchen.
Im späteren 18.Jahrhundert wurden diese Bezeichnungen im Seelenregister teilweise geändert in "1. bis 4. Wacht".

Wie ist diese Aufteilung zu verstehen?
Gesellschaftliche Unterteilung nach Stand, Ansehen, Vermögen oder
tatsächlich eine "räumliche" Unterteilung?

Ganz eindeutig erscheint es mir nicht, zumal der Pfarrer immer als aller erstes genannt wird, also zB in Classis I.

Gruß Florian
 
Es wäre schön, wenn Sie einen Permalink zu einem Beispiel teilen könnten. Was Sie beschreiben gibt es ganz gewiss nicht überall, es hängt wohl eher von der Region und der Zeit ab. Ohne dass man sich selbst ein Bild machen kann, ist es schwierig auf Ihre Frage zu antworten.
 
"Wacht" bezieht sich wohl auf den Wohnort. Es wurden mehrere Straßen zu sogenannten Wachten zusammengefasst.

Zu "Klassen" habe ich noch nichts gefunden, aber ich vermute etwas Ähnliches.
 
Eine Einteilung nach Klassen könnte aufgrund der Größe der Behausung oder nach dem Landbesitz erfolgt sein, was dann auch die Grundlage der Besteuerung war.

Wie das in Talheim gehandhabt wurde, weiß ich allerdings nicht. Fragen Sie doch mal im Kreisarchiv Tuttlingen nach, vielleicht kann man dort genauer Auskunft geben.
 

Zumindest bei obigem Beispiel bin ich da skeptisch bezüglich Classis. Der Pfarrer von Talheim hat offenbar seine Schäfchen in vier Classes einsortiert, also eine Aufteilung innerhalb einer Gemeinde, nicht eine Überorganisation mehrerer Gemeinden.
Ich vermute mittlerweile eher, er hat Classis als Synonym für Wacht verwendet. 60 Jahre später wurde dann ja in ebenfalls vier Wachten eingeteilt.
 
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