Bitte um Lesehilfe Heiratseintrag von 1839

Hallo
Der eher lange Heirats-Eintrag von Heinrich Thoma und Anna Margaretha Herbstin ist teilweise schwierig zu lesen. Ich setze den ganzen Text ein und bezeichne die mir unklaren Stellen in rot.
http://www.archion.de/p/783ce4285a/

122 . 1839 Lehrberg, No 25
(den 18. Februar) 1839 vormittags - 9-10 Uhr ist in der hiesigen Kirche getraut worden, der königlich bayers (bürgers?) Unter-Aufschläger dermalen (?) zu Colmberg, Artismit
Heinrich Thoma
des weyland Johann Nicolaus Thoma königl. bayers Unterthans und Bauers zu Neuenreuth in der Pfarrei Thierstein Landgerichts ??? in Oberfranken und der Mutter Anna Rosina geb. Waltherin, verwittibten Thoma in besagtem Neuenreuth ältester ehelicher Sohn mit
Anna Margaretha Herbstin
des königl. Unterthans und Seilermeisters
Georg Benjamin Herbst zu Lehrberg und der Mutter Anna Magdalena geb Gablerin aus Markt Berit einzigen Tochter
Trauungsgründe sind
1. Landgerichtl. Lizenz d ettv. Ansbach dem 25. Januar 1839.
2. Proclamation zu Lehrberg Dom. Texag. Estomihi Invoi ohne Einspruch
3. Protocollarische Versicherung des Bräutigams de state libero d arto Lehrberg, den 17. Febr. 1839 im Pfarramte

Nota
Die Braut bringt 2 uneheliche Töchterlein in die Ehe, wovon das jüngste den Bräutigam zum Vater hat.


Vielen Dank, wenn mir jemand bei den fehlenden oder unklaren Wörtern helfen kann, das wäre sehr nett!
Schönen Sonntag und herzliche Grüsse
Christiane

PS Sehr spannend, dass die Frauen in diesem Ort meist ein "in" an den Nachnamen gehängt bekamen...
 
122. 1839
Lehrberg, No: 25.
(den 18. Februar) 1839. vormittags 9-10 Uhr
ist in der hiesigen Kirche getraut
worden, der königlich bayer⟨ische⟩ Unter-
Aufschläger, dermalen zu Colmberg stationirt
Heinrich Thoma
des weyland Johann Nicolaus Thoma
königl. bayer⟨ischen⟩ Unterthans und Bauers
zu Neuenreuth(*) in der Pfarrei Thiersheim(**)
Landgerichts Wunsiedel in Oberfranken
und der Mutter Anna Rosina geb.
Waltherin, verwittibten Thoma in
besagtem Neuenreuth ältester ehelicher
Sohn mit
Anna Margaretha Herbstin,
des königl⟨ichen⟩ Unterthans und SeilerMeisters
Georg Benjamin Herbst zu Lehrberg
und der Mutter Anna Magdalena
geb Gablerin aus Markt Breit(**)
einzigen Tochter.
Trauungsgründe sind
1.) Landgericht⟨liche⟩ Licenz d. d⟨a⟩to Ansbach
den 25. Januar 1839.
2.) Proclamation zu Lehrberg Dom.⟨inica⟩ (=Sonntag)
Sexag.⟨esima⟩ Estomihi, Invoc.⟨avit⟩ ohne Einspruch.
3. Protocollarische Versicherung des
Bräutigams de statu libero (=daß er ledig sei)
d⟨e?⟩ acto Lehrberg, den 17. Febr. 1839.
im Pfarramte

Nota.
Die Braut bringt 2 uneheliche Töchterlein in die Ehe, wovon das jüngste den Bräutigam zum Vater hat.

(*) https://goo.gl/maps/GGjrVX8GqjtRqA2m6
(**) https://goo.gl/maps/U63vPY6HzMwg4xdQ8
 
Unteraufschläger: Das Aufschlagamt war Teil der bayerischen Finanzverwaltung und erhob von Gewerbetreibenden Aufschläge (=Steuern).
 
PS Sehr spannend, dass die Frauen in diesem Ort meist ein "in" an den Nachnamen gehängt bekamen...
Dies werden Sie in früheren Kirchenbüchern und auch anderen Orten noch häufiger antreffen.
Je weiter sie zurück gehen, desto häufiger wird leider der Name der Frau auf den des Mannes reduziert- insbesondere bei der Aufzählung der Taufzeugen und Sterbeinträgen (bei Taufen wird die Mutter auch schon früher kaum noch erwähnt).

Bsp. für die Abstufungen, wobei man insbesondere bei d) manchmal zweimal gucken muss, wer denn nun gestorben ist- Frau oder Mann

a) Frau Anna, die Merten Müllerin gest. am xxx
b) Merten Müllers Weib /Hausfrau gest. am xxx
c) die Merten Müllerin gest. am xxx
d) Merten Müllerin gest. am xxx


Hier noch zur Information (Abschnitt Weibliche Endungen), Quelle:

"Umgangssprachlich wurden und werden vor allem im süddeutschen Sprachraum bei Frauen teilweise die Familiennamen durch Anhängen der Endung -in erweitert, zum Beispiel Bernauerin. Dieses Suffix wurde noch bis ins 18. Jahrhundert in amtlichen Dokumenten wie den Kirchenbüchern so eingetragen, Müller zu Müllerin. Die Endung -in ist noch im Bairischen sowie als -e im Schwäbischen oder -i im Alemannischen zu hören, die Endung -n im vogtländischen Dialekt (die Müllern). Im norddeutschen Sprachraum trifft man oft auf -sche oder -sch (die Meyersche, die Rehersch) als weibliche Endung."
 
Ganz herzlichen Dank an alle, die hier geholfen haben! Ist immer wieder sehr interessant, was dabei herauskommt...
 
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