Aus welchem Ort stammt Hans Götje?

Ich bekomme einfach die Orstangabe zum Vater des Bräutigamms nicht heraus.
Auch das Wort vor dere Ortsangabe macht mir Schwierigkeiten.
Kann mir jemand helfen?


Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf / Brokdorf / Mischbuch (Tr., Verl.) 1652-1861
1742 Nr. 2
Bild 77 rechts
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Der Junggesell Hans Götje, Hans Sohn
in ..???... Schönbargen im Meillenburgischen (???)
ist mit Jungfer Gretje Willstermanns
Johans Tochter, previa (?) proclamatione
Dominica 1 post Epiphanias in der
Kirchen copuliert worden
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previa proclamatione = durch vorherige Ankündigung
Dominica 1 post Epiphanias 1742 = 7. Jan. 1742

Ich freue mich schon jetzt auf jede Rückmeldung.
Grüße und Danke
Dieter
 
…. Hannß Sohn
im ambte Schönbargen im Mecklenburgischen ….

…. praevia proclamatione….

…. copulirt ….
 
Hannß - wegen des Verdoppelungsstriches. Stimmt.
ambte - ich konnte es einfach nicht glauben. Wenn man Amt langsam genug ausspricht, glaubt man tatsächlich ein b zu hören.:D
Ah, und ich bin wieder auf das c hereingefallen. Mecklenburg! Perfekt! Finde zwar auch dort kein "Schönbargen". Aber in der Nähe von Lübeck gibt es Schönberg - da gehe ich mal auf die Suche.
praevia - das e sah schon sehr komisch aus. Aber ein a konnte es nicht sein, Also ae - sehr gut!
copulirt - ohne e (das habe ich einfach hinzugedichtet).

Vera, vielen Dank!
 
Zum Sonderzeichen „ae“ ….


„barg / barge“ ist die niederdeutsche Variante von „berg“

Woher genau der Bräutigam stammt steht dort ja nicht, aber das mecklenburgische Amt Schönberg im Jahr 1742, das muss geprüft werden, ist sicher ein guter Startpunkt.

Viel Erfolg Dieter.
 
Was für ein Service! Danke.
Bin natürlich schon genau da gewesen. Taufen von 1713 bis 1722 durchgeblättert. Noch kein Erfolg. Aber ich blättere noch ein bisschen weiter und dann auch bei den Trauungen.
Vielen Dank
Dieter
 
Hallo Curiosita,
der Hinweis auf Schönberg/Mecklenburg aus dem Heiratseintrag ist ja eindeutig - aber gefunden habe ich auf Anhieb nichts, weder bei den Taufen noch bei den Trauungen.
Ich glaube, dass der Name "Gätje", ausgesprochen "Gätsche", einer Wandlung unterliegt. Ich habe schon Familienzweige mit Gotie oder Gätschen usw. gesehen. Im genannten Eintrag nun "Götje". Ist sicherlich abhängig von der Sprechweise und dann von der Schreibweise durch den Pfarrer.
Der Name "Goetsche" ist ja wirklich sehr häufig. Meine Vermutung ist, dass sich Gätje irgendwann daraus abgeleitet hat.
Inzwischen habe ich aber noch etwas anderes gelernt: man kann die Dinge nicht erzwingen. Manchmal kommt von ganz allein ein Hinweis und plötzlich geht es in einem Familienstrang gut voran. Ich habe gute Fortschritte bei Gätje gemacht, und muss jetzt vielleicht die Zeit wieder für mich arbeiten lassen ... aber erst blättere ich noch ein bisschen bei Schlagsdorf. Zu Utecht gibt es hier bei Archion keine Bücher, gehört also sicherlich zu einem der Kirchspiele in der Nachbarschaft an. Mal sehen.
Danke für die Hinweise!
Dieter
 
:love: ein schönes Puzzle-Teilchen. Ich lese Hanß Götje und Thrina Hundß (?). Wie Vera schon schreibt, da fehlen ein paar Generationen. Aber da Schlagsdorf nahe an Schönberg liegt, könnte ein Zusammenhang bestehen.
Danke Curiosita!
 
Das ist sicher ein schöner Fund, aber aus dem Jahr 1673(!), also rund 70 Jahre (das entspricht mehr als 2 Generationen) vor der hier infragestehenden Heirat des Jahres 1742.

Und wie Dieter bereits geschrieben hat, unterliegt der FN Götje sehr starken, dialektischen Schwankungen.

Hmm, offensichtliche Nachnamensvarianten hatten sich mir im OFB Schönberg keine aufgedrängt, und es war von "Ambt" die Rede gewesen. Daher hielt und halte ich eine Lokalität außerhalb des Hauptortes Schönberg für wahrscheinlicher als den Ort selbst; die Erweiterung des Suchradius ist in so einem Fall der nächste Schritt, der sich anbietet. Und Schlagsdorf als benachbartes Amt liegt da ja durchaus in "Reichweite". Die Rückfrage wiederum kam bei mir so an, als wären die konkreten Einträge aus irgendwelchen Gründen gerade nicht auffindbar, daher der Link (und hier der Vollständigkeit halber noch der für die Geburt in Utecht, welches zum Kirchspiel Schlagsdorf gehörte).

Und dennoch, auch wenn mein Hinweis ganz allgemein dazu gedacht war, "Fährte aufzunehmen" bezüglich der Herkunft der Familie, eine schnelle Pi-mal-Daumen-Überschlagsrechnung ließ mich gleichzeitig zu dem Schluss kommen, dass mit ein bisschen "gewaltsamer Dehnung" der biografischen Daten (erneute Heirat des Vaters, "späte" Geburt des Sohns und zudem dessen späte Heirat) sich die beiden Hannßen zur Not unter einen "Hut" zwängen ließen, wobei es sich sicher nicht um die naheliegendste Variante handelt; rein biologisch betrachtet aber... :)
 
Basis-Fragestellung für den primären "Suchradius" ist: Welche Gemeinden gehörten denn 1742 zum Amt Schönberg / Mecklenburg?

Sind diese alle(!) im online OFB Schönberg abgebildet? Oder handelt es sich dort vielmehr "nur" um das Kirchspiel Schönberg / Mecklenburg? Die Beschreibung zum OFB legt Letzteres nahe.

Und ja, selbstverständlich sollte man außerhalb des eigentlichen Ortes Schönberg suchen - sonst wäre der ausdrückliche Verweis auf das Amt(!), die administrative Verwaltungseinheit, entbehrlich.

(Das Amt Schlagsdorf umfasste übrigens zur fraglichen Zeit 54(!) Orte mit insgesamt 4(!) Pfarrkirchen.)

BG, Vera
 
Noch eine Ergänzung: basierend auf dem Gesamtwerk des (inzwischen verstorbenen) Autors der Ortsfamilienbücher aus der interessierenden Gegend (Schönberg und Umgebung) wurde eine äußerst informative Website gestaltet: https://landboitin.de/

Dort werden die Kirchspiele der Region beschrieben, und für das Kirchspiel Schönberg gibt es zusätzlich für jedes einzelne Dorf eine Häuserchronik/Familienregister bzw. zusätzlich Exzerpte aus Steuerlisten etc. Leider sind die Texte so eingebunden, dass man sie nicht global durchsuchen kann, aber für die einzelnen Dokumente gibt es jeweils eine Suchfunktion.

Für die anderen Kirchspiele wie z.B. Schlagsdorf (mit den schwarz-roten Pfeilen zu erreichen), werden diese Zusatzinfos leider nicht zur Verfügung gestellt, so dass man über diese Seite wohl nicht herausfinden kann, was aus dem in Schlagsdorf gefundenen Hanß Götje geworden ist...

Kirchspiel Schönberg, wie es hier beschrieben ist, und Amt Schönberg überlappen sich, sind aber offenbar nicht deckungsgleich (vergleiche auch Fürstentum Ratzeburg, Punkt 2) unter "Verwaltungsgliederung im 18. Jahrhundert").
 
Ihr Lieben, ich hatte heute gar keine Zeit euch zu folgen. Und Morgen ist auch ziemlich eng. Bin aber insgesamt begeistert über eure Beiträge.
Curiosita: ich kenne ja schon deine sehr umfassende Arbeitsweise - also freue ich mich jetzt schon auf den Link mit der erwähnten Webseite.
Und was ihr beide aus dem Wort "Amt" herausholt - ich stehe staunend daneben und lerne!
Vielen Dank euch beiden!
Dieter
 
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