Familienforschung - eine teure Angelegenheit?

Als Archivkunde stehe ich natürlich auf der anderen Seite, doch ich mache mir so meine Gedanken und über die Jahre bekommt man einiges mit.
Deshalb versuche ich es irgendwie zu verstehen. Wenn jemand, vielleicht gar ein Archivar, einen erhellenden Kommentar dazu geben kann -
ist mir das sehr recht.

Ich hatte von einem deutschen Archiv Kopien von zwei Personenstandsurkunden erbeten. Nichts Kompliziertes, da aus der jüngsten
Vergangenheit und die Details der gesuchten Dokumente wurden von mir sehr gut beschrieben.

Trotzdem folgte eine Rechnung von einer knappen Stunde Arbeitszeit und ein Preis von knapp 30 Euro. Ich gestehe ich war doch (etwas) erstaunt.
Ich dachte es gäbe die Maxime die Menschen sollten wieder mehr schätzen was Archive zu bieten haben, ihre Dienste stärker nutzen und Freude
an der Erforschung ihrer Ahnen haben. Doch bei diesen (utopischen) Preisen kann ich mir schwerlich vorstellen dass das eine Entwicklung in
der Breite der Bevölkerung werden wird.

Kann mir jemand verständlich erklären warum dieser, aus meiner Sicht schwer nachvollziehbare, hohe Preis gerechtfertigt sein soll?
 
Kann mir jemand verständlich erklären warum dieser, aus meiner Sicht schwer nachvollziehbare, hohe Preis gerechtfertigt sein soll?

Guten Morgen,

ich würde davon ausgehen wollen, daß dem von Ihnen genannten Preis ein Gebührenbescheid / eine Kostenfestsetzung basierend auf einer Gebührenordnung zugrunde liegt. Daraus sollte ersichtlich sein, wie sich die Ihnen in Rechnung gestellte Gebühr zusammensetzt.

Wäre es nicht der erste Schritt -im Falle von Unstimmigkeiten / Erklärungsbedarf- sich genau an dieses Archiv zu wenden und dort um Erläuterung zu bitten?

BG
 
Guten Morgen,

ich würde davon ausgehen wollen, daß dem von Ihnen genannten Preis ein Gebührenbescheid / eine Kostenfestsetzung basierend auf einer Gebührenordnung zugrunde liegt. Daraus sollte ersichtlich sein, wie sich die Ihnen in Rechnung gestellte Gebühr zusammensetzt.

Wäre es nicht der erste Schritt -im Falle von Unstimmigkeiten / Erklärungsbedarf- sich genau an dieses Archiv zu wenden und dort um Erläuterung zu bitten?

BG
Es ist keine Willkür sondern beruht auf einem öffentlich einsehbaren Gebührensystem und die Gebührenpositionen des Bescheides sind in sich stringent. Meine Frage ist keine Vorbereitung für eine Beschwerde oder ähnliches. Es geht mir eher darum es grundsätzlich zu verstehen.
Damit es etwas fairer für beide Seiten zugeht bräuchte es in den Gebührensystemen wahrscheinlich noch etwas feinere Abstimmungen, auch damit entsprechende Vorarbeit des Kunden entsprechend gewürdigt wird.
Ich denke nicht dass es sonderlich sinnvoll ist mit dem Archiv über den Gebührenbescheid zu diskutieren.
 
Wenn man zum Beispiel sagt: "Diese (sehr) einfache Standard-Recherche wäre innerhalb von 10 Minuten zu erledigen, dann noch 5 Minuten für den Ausdruck - also 10 Euro und fertig." Was soll das Archiv dazu sagen? Denn auch wenn es eigentlich zustimmen müsste dürfte die Einrichtung nicht daran interessiert sein weniger Gebühren einzunehmen. Das ist eher etwas für eine allgemeine strukturelle Überarbeitung auf Bundes- oder Landesebene.
 
Das Archiv würde Ihnen meiner Erfahrung zufolge zunächst dazu sagen, ob der von Ihnen oben skizzierte Zeit- / Arbeitsablauf auf der Basis dort gegebener Arbeits-/Verwaltungsstrukturen realistisch ist oder nicht.

Hierbei wird es auch die von Ihnen geleisteten Vorarbeiten erwägen: haben Sie z.B. die exakten Registernummern der jeweiligen standesamtlichen Einträge mitgeteilt oder nicht; haben Sie Urkunden angefordert oder nur einfache Kopien; wurden die angeforderten Unterlagen elektronisch an Sie übermittelt oder erfolgte Zustellung auf dem Postwege etc. etc.

Ein freundliches, wertfreies, persönliches Gespräch sollte geeignet sein, zur weiteren Beleuchtung des Sachverhaltes beizutragen.

Mir jedenfalls hat solches Vorgehen schon das eine oder andere Mal weitergeholfen - zumindest aber: besser zu verstehen.
Jedes Archiv hat zudem Ermessensspielräume.
 
Man sollte bedenken das der Archivar/die bearbeitende Person nicht inmitten aller evtl. benötigten Archivalien sitzt und sich nur mit dem Bürostuhl umdrehen braucht um das Buch zu greifen und auf den Kopierer zu legen.
Es sind sicher (teils lange) Wege zu erledigen.
Selbst in meinem Beruf (Gärtner auf einem Friedhof) gehört die Vor- und Nachbereitung mit zum Preis unserer Arbeit (Geräte, Pflanzen, Erde... zur Grabstelle bringen, Arbeiten ausführen, die Reste wieder wegräumen)

Und das man das nicht im Minutentakt abrechnet sondern z. B. in Halbstunden-Schritten ist doch normal.
 
Hallo an Alle,
ich bin von Haus aus Techniker und ich wurde täglich von meinem Controller aufgefordert die Kosten zu senken. Die Kosten machen den Preis.
Und ich hätte nicht gedacht, im Archion das zu besprechen.
Strom, Lohnkosten, Wasser, Abwasser, Entsorgung, Aktenvernichtung, Abschreibung, Miete, Leasing, und und und, das wichtigste in meinem FAll, die Reparaturkosten.

Wie bereits oben geschrieben, die Antwort kann nur der Rechnungssteller geben!

Gruß und einen schönen Sonntag Rainer
 
15 Euro ist eigentlich nicht teuer. Ich habe schon an mehrere Archiv in Deutschland geschrieben um Urkunden zu finden (wenn ich nur Datum hatte) oder Kopien zu machen/schicken. Die meisten sind 15 Euro. Manche sind 25 Euro pro angefangene halbe Stunde. Für mich ist es das Geld werd. Und die Mitarbeiter in der Archiven sind zu meist sehr hilfsbereit und freundlich.
Ich kann nicht selbst hinfahren und suchen. Aber auch wenn Mann persönlich da ist, muss Mann bezahlen wenn Mann ein Kopie haben möchtet. Die Archiv kann ja nicht alles einfach Frei machen - sonnst wovon sollen sie deren Kosten und deren Leute bezahlen??
Das ist auch nicht nur Deutschland - das ist das selbe überall (Ich suche auch Kanada & England).
 
Meine Erfahrung ist, dass das es von Archiv zu Archiv große Unterschiede gibt. Ich kenne mehrere Archive in denen sehr freundliche und engagierte Mitarbeiterinnen tätig sind. Hier zahle ich in der Regel nur 10 Euro für ein gescanntes & gemailtes .doc. Dort wurden mir auch zusätzliche Tipps gegeben, weitere Dinge gefunden die ich gar nicht auf dem Plan hatte und sogar zusätzlich die altdeutsche Schrift der Dokumente transcibiert.

Auf der anderen Seite hatte ich neulich ein Archiv, die einen simplen Hochzeitseintrag in einem ganz bestimmten Jahr nicht gefunden haben und mir dann eine Rechnung über €60,- geschickt haben, ohne die Kosten vorher mit mir Abzusprechen, d.h. zeitliche Grenze für die Suche. Das war schon sehr ärgerlich. In diesem Fall Geld weg für nix.

Fazit von mir:
- Persönlicher & freundlicher Kontakt zu den Mitarbeitern im Archiv ist extrem wichtig.
- Wenn es irgendwie räumlich (Entfernung) und zeitlich möglich, das entsprechende Archiv am besten selber aufsuchen.
 
Trotzdem folgte eine Rechnung von einer knappen Stunde Arbeitszeit und ein Preis von knapp 30 Euro. Ich gestehe ich war doch (etwas) erstaunt.
Ich dachte es gäbe die Maxime die Menschen sollten wieder mehr schätzen was Archive zu bieten haben, ihre Dienste stärker nutzen und Freude
an der Erforschung ihrer Ahnen haben. Doch bei diesen (utopischen) Preisen kann ich mir schwerlich vorstellen dass das eine Entwicklung in
der Breite der Bevölkerung werden wird.
Das macht einen Stundensatz von 60€. Das scheint mir nicht so utopisch zu sein. Da stecken ja nicht nur die Lohnkosten des Archivmitarbeiters drin, sondern auch die Lohnnebenkosten, Gebäudekosten etc.

Fahre ich nach Stuttgart zum Kirchenbucharchiv, so komme ich allein für die Fahrtkosten auf 50€, ausgehend von 30 ct/km und sitze mindestens 2 Stunden im Auto...
 
Wie an anderer Stelle bereits geschrieben wurde, werden Gebühren aufgrund einer (offen einsehbaren) Gebührenordnung erhoben. Die Archive haben hier aber natürlich auch Handlungsspielräume. D.h. bei geringfügigem Aufwand kann z.B. auch ganz auf eine Gebührenerhebung verzichtet werden, da selbst diese Abrechnung für das Archiv auch stets mit einem gewissen Aufwand verbunden ist (Buchungsvorgänge usw.). Bevor eine Recherche in Auftrag gegeben wird, kann vorab auch immer eine Maximaldauer vorgegeben werden. Aber es gibt natürlich nie eine "Erfolgsgarantie". Für die Nutzung ist daher immer eine Abwägung zwischen eigenen Kosten/eigenem Aufwand und etwaigen Gebühren zu treffen. Zu bedenken ist überdies, dass bei (kostenpflichtigen) Auskünften/Recherchen oftmals auch mehrere Personen im Archiv involviert sind: die/der Sachbearbeiter/in für die Bearbeitung, die/der Magaziner/in für das Ausheben der Unterlagen aus dem Magazin und schließlich häufig auch jemand im Sekretariat, die/der die Abrechnung, Buchung etc. vornimmt. Aus diesem Grunde sollten Anfragen im Regelfall auch besser immer schriftlich (v.a. per E-Mail) gestellt werden, da die o.g. Arbeitsschritte natürlich alle auch irgendwie getaktet und in die sonstigen Arbeitsabläufe eingepasst werden müssen. Denn es ist auch nicht zu vergessen, dass Benutzung und Recherche nur ein Aufgabenfeld von vielen in Archiven sind.
 
Familienforschung kostet leider nicht nur Zeit, sondern eben auch Geld:
Hier ein Berechnungsbeispiel: https://www.commerzbank.de/ratgeber/familie/was-kostet-eine-ahnenforschung/

Wenn mich jemand fragt, würde ich allerdings mindestens soviel verlangen wie ich bei einer Autoreparatur als Meisterlohn die Stunde bezahlen muss.
Wenn ich all die Gebühren für Archivbenutzung und ausgestellten Kopien dazu die Fahrkosten in den zurück liegenden Jahren zusammenrechne kommt ohne den ganzen Zeitaufwand schon ein sehr hoher Betrag zusammen. Das ist mir am Anfang garnicht so bewusst gewesen.

Wer es günstig haben will kann einfach ohne Überprüfung alles was im Internet zu finden ist sammeln und einen phantasievollen Stammbaum vorweisen. Eine andere Möglichkeit wäre sich in den regionalen Arbeitsgemeinschaften auszutauschen, das basiert auf geben und nehmen und kostet auch wieder Zeit und Geld. Familienforschung beim Discounter wird es nie geben
 
Familienforschung kostet leider nicht nur Zeit, sondern eben auch Geld:
Hier ein Berechnungsbeispiel: https://www.commerzbank.de/ratgeber/familie/was-kostet-eine-ahnenforschung/
Nix für ungut, aber das was die Commerzbank da bastelt ist m.M. nach schon etwas irreführend. Ich erkenne den Versuch an das Thema Richtung Kosten transpararent zu gestalten. Ich frage mich aber gerade, warum die Commerzbank sich mit solchen Themen beschäftigt. Auch wenn man auf deren Seiten auch den Grund erfahren mag (k.A.) ... schon merkwürdig.
Für mich ist die Ahnenforschung viel zu individuell. Als Kunde oder die eigene Forschung betreffend : ohne Moos nix los. Und wer meint seine Ahnen in 20 Stunden komplett recherchiert zu haben ... wer's glaubt 😌.
 
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