"Für der Gießen"

Hallo,

in den alten Kirchenbüchern von Dautphe findet sich der Nachname "für der Gießen".
Im Jahr 1731 heiratet ein Hans Schmitt eine Kunigunda für der Gießen.
Vorbildlich in Dautphe sind die abgelegten Register, A-Z.

Leider kann ich Kunigunda und ihren Vater Christ nicht in den dortigen Kirchenbüchern finden.
Vielleicht kamen sie nach, Verwandtschaft war wohl schon vor Ort Mitte des 17. Jahrhunderts.
Kunigunda wurde in Mornshausen 1712 konfirmiert, Nachname nur Gießen. Bei ihrer Heirat dann wieder der "volle" Name.

Kennt jemand diesen Nachnamen und / oder weiß jemand woher der Name (noch) stammen könnte?

Vielen Dank!

Gruß, Oliver
 
OK, ich hatte die Heiraten vergessen. Der Vater Christ = Christian hatte eine Frau auch mit Namen Kunigunde. Sie starb 1730. Die Heirat war 1686. Er stammte aus Damshausen. Also doch aus der Gegend ....
 
Ja, das ist tatsächlich ein seltener Name, dessen Herkunft (noch) nicht ganz geklärt ist. Bin ja dort in den KB auch unterwegs, aber dieser Name ist mir vorher noch nicht begegnet.
Im Marburger speziell im Hinterland tauchen öfter auch Namen auf wie u.a. "vom End", daraus wurde später Vomend, "vorm Schlag" = Vormschlag, "am End" = Amend.
Bin gespannt, ob jemand da etwas näheres herausfindet !
 
Hier wird die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass diese Art Namen allesamt vor Ort entstanden sind ...

Auszug - ... Herr Helmut Klingelhöfer, Rauschenberg, Forschungsbeauftragter des Familienverbandes Klingelhöfer-Klingelhöffer e. V., schreibt zur Entstehung des Namens:
"Klingelhof bedeutet Hof in einer Klinge, einem engen von einem Bach durchflossenen Tal. Die allererste älteste Nennung als Familienname in Hessen ist für 1523 nachweisbar. In diesem Jahre wird Grethe im Klingelhobe als Inhaberin eines Hofes, eben des Klingelhofes, in Damshausen im Gericht Dautphe bei Biedenkopf genannt, von dem sie einen bestimmten Zins zahlt. Der Familienname "im Klingelhof" gehört in eine Gruppe mit anderen Familiennamen dieser Zeit in Damshausen und Nachbardörfern, die sich auf lokale Gegebenheiten, d.h. die Lage des Hofes bzw. der bewohnten Hofreite beziehen. Neben "im Klingelhof" sind es solche Namen wie "ufm Rein", "vorm Schlag", "vorm Nispel", "im Dreck", "uf der Pfützen", "beim Born", "unterm Kirchhof" "vor der Brücken" und andere.
Die fünf letzten Namen erklären sich von selbst, wobei "im Dreck" und "auf der Pfützen" möglicherweise Synonyme für die gleiche Familie sind. Rein ist der Rain oder leichte Hang im Feld, Schlag kann ein Schlagbaum sein, der Nispel ist ein Berg östlich von Damshausen. Alle diese Namen sind in den Dörfern im hessischen Hinterland selbst entstanden und wurden nicht aus anderen Gegenden mitgebracht. ..." (Quelle : http://www.giessen-klein-linden.de/lin-klingelhoefer.htm, abgerufen 21.03.2023)
 
Beim letzten Satz des Autors wäre ich mir da nicht so sicher, ob sie nicht doch auch aus anderen Regionen stammen könnten - "Dreck und Pfützen" gabs ja nicht nur im Hinterland.

Sicher von weiter her kamen Namen wie "von der Osten, bei der Nieden, von der Lanken - etc...
 
Zurück
Oben