Ortsfamilienbücher

ARCHION hat in seinem aktuellen Newsletter auf die im Genealogy.net eingestellten Ortsfamilienbücher hingewiesen. Das ist verdienstvoll, die Zahl der OFB dort ist ja auch beeindruckend.
Aber im Genealogie.net können natürlich nur die OFB gezeigt werden die dort eingestellt sind. Ich habe nur den Überblick in der Gegend um Osnabrück und Bielefeld und da gibt es inzwischen mehr Kirchspiele die schon zumindest teilweise oder auch ganz als OFB transkribiert und digitalisiert sind als welche bei denen das nicht der Fall ist.
Die Gründe warum das Material nicht im Netz steht sind vielfältig. Einiges ist auf DVD gegen Geld erhältlich, bei anderen haben sich die Bearbeiter noch nicht entschließen können sich von ihren Schätzen auf der Festplatte zu trennen weil es noch nicht fertig ist, geben aber Auskunft. Ich bin gern bereit für die Landkreise Osnabrück, Gütersloh und Herford sowie für Bielefeld über die Nachrichtenfunktion Auskunft zu geben ob, wo und es schon Bearbeitungen gibt.
Vielleicht geht das ja auch für andere Gegenden in Deutschland, die "Kirchenbuchkundigen" müssten sich nur melden.

Mit freundliche Grüßen

Bernd

 
Die Arbeit, die in der Erstellung von OFB steckt, muss sehr gewürdigt werden.
Da diese OFB die Originalkirchenbücher doch nicht ersetzen können, wäre es gut, wenn endlich die Kirchenbücher von den Orten, von denen OFB in Arbeit und teils veröffenticht sind - auch bei Archion online einsehbar wären. -

Haben Sie eine Info, wann die Kirchenbücher der reformierten Kirchengemeinden
z. B.
https://www.reformiert.de/synode/grafschaft-bentheim.html
https://www.reformiert.de/synode/emslandosnabrueck.html

Vorgenanntes aus der Hauptwebsite
https://www.reformiert.de/gemeinden.html

Ohne Nutzung der Originalkirchenbücher und Downloads
von Fundstellen kann Fam.Forschung nicht fundiert gelingen.

VG.
 
Die kleine reformierte Gemeinde im Osnabrücker Gebiet war bisher meiner Aufmerksamkeit entgangen. Vielen Dank für den Hinweis. Man müßte bei Archion nachfragen ob die reformierte Kirche in diesem Gebiet überhaupt zu den teilnehmenden Landeskirchen gehört.
Wir hatten so etwas vor einiger Zeit mal unter umgekehrten Vorzeichen: Die kleine ev.-luth. Gemeinde im ansonsten reformierten Lippe. Das hat funktioniert, die Kirchenbücher sind inzwischen eingestellt.
Wieder ganz allgemein gesagt sollte ein Werk das als Ortsfamilienbuch auftritt neben der "Hauptgemeinde" auch auch die Mitglieder von Diaspora-Gemeinden beinhalten, woweit sie in den betreffenden Ort wohnen. Was aber selten geschieht.
 
Für mich umfaßt ein Ortsfamilienbuch ALLE in einem Zeitraum dort lebende Personen, egal welcher Religion/Konfession...

Das meiste was heute als OFB verkauft wird sind Verkartungen einzelner Archivalien (Kirchenbücher, Standesamtsbücher....) und sollte auch so benannt werden.

Da beim Erstellen solcher Verkartungen auch schnell Zuordnungsfehler passieren können finde ICH reine, buchstabengetreue Abschriften der Archivalien als beste Hilfe bei der Forschung.
Die Zuordnung zur eigenen Familie kann dann jeder Forschende selbst vornehmen.

Und natürlich immer im Original noch einmal nachlesen.

VG
Martina
 
Ortsfamilienbucher haben mir schon manchesmal weitergeholfen und ich besitze die aus einem Ort aus der Vorinternetzeit.
Natürlich kann überall der Fehlerteufel drin stecken, weshalb eine gut betreute Onlineversion einfach nur gut ist.
Da wird sich auch über Berichtigungen, Ergänzungen und Zufallsfunde gefreut und das OFB wächst stetig.

Just saying.
 
Moin, in Nordfriesland sind mir 2 OFB`s bekannt, die nicht online sind. Einmal für Hattstedt, im Gemeindearchiv Hattstedt, digital aber uraltes Betriebssystem. Ich war vor einigen Jahren bei dessen Entwickler, im nu hatte er mir 10 Seiten Vorfahren ausgedruckt. 2-tens Schwesing liegt oder lag beim Archivar im Kirchenarchiv in Kappeln (Bückware). Übrigens gibt es auch eine Familienaufzeichnung zu Erfte/SL zur Vorkirchbuchzeitbei Google.

Freundliche Grüsse Hauke
 
Man sollte jeder fremden Quelle erst einmal mit Vorsicht begegnen. Wieviele Prüfungen investiert werden sollten ist ja individuell. Selbst Abschriften schlage ich schon mal nach, des Lesens der Handschriften wegen.
 
> fremden Quelle erst einmal mit Vorsicht begegnen <

Ja ! ungeprüftes kann ganze Vorfahrenlinien ruinieren - Forscher auf völlig falsche Pfade locken.
Und bei - hoffentlich - später doch noch herausgefundener "Verirrung" zu sehr zeitaufwendiger
Berichtigung führen. - Und auch niemals glauben, wenn von irgendwoher die dogmatische Antwort
kommt : "da ist die Linie zu Ende - da gibt es keine Quellen mehr - das ist so und nicht anders ... "
Kann sein - muss nicht sein.
z. B. Vor vielen Jahren veröffentlichte Bücher mit sicherlich
exakten Inhalten nach Prüfung von Originaldokumenten
sind auf dem Stand der damaligen Veröffentlichung.
Inzwischen können neue Erkenntnisse zum Inhalt der alten Bücher durch neu aufgefundene
alte Dokumente einen Teil der alten Bücher revidieren oder ergänzen.
Nicht alle Archive und Dokumente waren
früheren Autoren / Forschern überhaupt erreichbar und zugänglich.
In den Archiven schlummern sicherlich noch viele Schätze, von denen wir vielleicht nach und nach
etwas online erfahren, und es lohnt sich, hin und wieder einmal in die bisher online-gestellten
Bestandslisten von Archiven zu schnüffeln.
VG.
 
n den Archiven schlummern sicherlich noch viele Schätze,
Das kann man wohl sagen. Archiv-Mitarbeiter schauen kurz in das Dokument hinein und schreiben dann einen Titel für das Findbuch. Der braucht aber nicht unbedingt zu stimmen. Ich habe vor kurzem ein schönes Beispiel erlebt: In einer Akte die mit "Lagerbuch", also Kataster beschriftet war und in die laut Vorblatt in den letzten 100 Jahren ganze zwei (!) Forscher hineingeschaut hatten, fanden sich für über 50 Bauernhöfe ausführiche Genealogien in drei bis vier Generationen ca. 1610 - 1680. Vereinzelte Kataster für die Höfe ebenfalls.
Da hat der Archiv-Mitarbeiter die Akte zufällig auf einer Katasterseite aufgeschlagen und schon hatte die Akte ihren Titel weg. Das genealogische Gold in dem Band hat er/sie gar nicht gesehen oder war für diesen Menschen unwichtig.
Was wirklich in den Archiven steckt wird man erst sehen wenn die Akten und Urkunden aus den Archiven im Netz stehen. Ein Anfang ist gemacht aber das wird noch dauern.
 
In einer Akte die mit "Lagerbuch", also Kataster beschriftet war und in die laut Vorblatt in den letzten 100 Jahren ganze zwei (!) Forscher hineingeschaut hatten, fanden sich für über 50 Bauernhöfe ausführiche Genealogien in drei bis vier Generationen ca. 1610 - 1680. Vereinzelte Kataster für die Höfe ebenfalls.

Eine konkrete Nachfrage bitte, Bernd: das war bitte genau wo -welches Archiv- und auf welche Ortschaft(en) beziehen sich die Genealogien der 50 Bauernhöfe bitte?

Ich gehe davon aus, daß wir hier über den Großraum Ostwestfalen reden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja - kann ich sagen. Was mir auffiel - aber ich noch in einem Archiv nachfragen muss, ob ich das richtig sehe -
vermutlich werden manchmal Mitarbeiter stundenweise aushilfsweise beschäftigt.
Es kann sein, dass diese dann mit bestimmten Regionen
bzw. deren Geschichte nicht vertraut sind. Frühere Autoren von Regionalbüchern kannten meistens die Ortsnamen,
sogar von kleinsten Bauerschaften oder eben die Besonderheiten der einzelnen Orte.
Die Orts- und Personen-Namen konnten sie so auch dann richtig entziffern und abschreiben, was Menschen,
die in keiner Weise mit der Region vertraut sind - manchmal auch schlecht gelingt. (Was ich auch bei mir sehe, wenn ich
unter Lesehilfen Orte und Namen entziffern möchte). - Wenn ich z. B. in online Datenbanken von Archiven nach Schlagworten suche,
werden diese Namen bzw. auch nicht in der damaligen Schreibweise richtig abgeschriebenen Namen nicht angezeigt.
Bei Suche nach Region kommt dann manchmal Titel einer Sammelakte, die man komplett durchblättern muss -
und man dann darin mit viel Glück "Verstecktes" finden kann - wie z. B. ein altes Testament, das bisher per Kirchenbücher nicht
aufklärbare Familienverhältnisse offenlegt. - Bei solchen Fällen kann man aber das Archiv informieren und den Fund melden,
der dann vielleicht anders bezeichnet in den Bestand aufgenommen wird. VG.
 
Für mich umfaßt ein Ortsfamilienbuch ALLE in einem Zeitraum dort lebende Personen, egal welcher Religion/Konfession...

Das meiste was heute als OFB verkauft wird sind Verkartungen einzelner Archivalien (Kirchenbücher, Standesamtsbücher....) und sollte auch so benannt werden.

Da beim Erstellen solcher Verkartungen auch schnell Zuordnungsfehler passieren können finde ICH reine, buchstabengetreue Abschriften der Archivalien als beste Hilfe bei der Forschung.
Die Zuordnung zur eigenen Familie kann dann jeder Forschende selbst vornehmen.

Und natürlich immer im Original noch einmal nachlesen.

VG
Martina
ich stelle Aktuell fest, manchmal auch Fehler behaftet
 
Für mich umfaßt ein Ortsfamilienbuch ALLE in einem Zeitraum dort lebende Personen, egal welcher Religion/Konfession...

Das meiste was heute als OFB verkauft wird sind Verkartungen einzelner Archivalien (Kirchenbücher, Standesamtsbücher....) und sollte auch so benannt werden.

Da beim Erstellen solcher Verkartungen auch schnell Zuordnungsfehler passieren können finde ICH reine, buchstabengetreue Abschriften der Archivalien als beste Hilfe bei der Forschung.
Die Zuordnung zur eigenen Familie kann dann jeder Forschende selbst vornehmen.

Und natürlich immer im Original noch einmal nachlesen.

VG
Martina
Es sollte doch selbstverständlich sein, daß alle Konfessionen erfasst werden und alle greifbaren Quellen genutzt werden. Ich kenne das nur so, und auch, daß mehrdeutige und verwechslungsanfällige Quelltexte komplett ins OFB übernommen werden, um den Leser die Chance zu wahren die Quelle anders zu deuten. Ansonsten sollte darauf hingewiesen werden. Grundsätzlich geschieht das ja auch meistim Titel, siehe die Titel vieler OFB: "Die Familien der ev.luth. Kirchengemeinde XYZ", etc.
Letztendlich gibt es aber keine Garantie über die Vollständigkeit, aber letztendlich schaut man sprichwörtlich ja auch dem geschenkten Gaul nicht ins Maul. Kein Autor von Ortsfamilienbüchern verdient wirklich an seinem Werk, auch nicht wenn es kommerziell angeboten wird.
 
Bei solchen Ansprüchen kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
Wie soll ein OFB eigentlich alle Konfessionen und Familienmitglieder erfassen, wenn um 1700schlagmichtot es zwar ein ev. KB gibt, aber die Dorfbewohner anderer Konfession in der 30km entfernten passenden Kirche taufen ließen, manche aus Abneigung gegen den Pastor im Nachbarort, die örtlichen Honoratioren gar in der Kirche der Landeshauptstadt und ledige Mütter zur Geburt erst einmal das Weite suchten oder eben gerade irgendwo in Stellung waren? Und die Kinder Bewohner jüdischen Glaubens noch ganz woanders erfasst wurden? Oder bei einer zugezogenen Familie eh die andernorts geborenen Kinder im KB evtl. nirgends vermerkt sind - keine Konfirmation, keine Heirat, kein Begräbnis, keine Patenschaft?
Ich denke, wer da beim OFB eine Art Adressbuch erwartet, darf gerne allen, die gerade an einer Vermarktung arbeiten, seine Hilfe anbieten und die nächsten Jahrzehnte in Archiven verbringen. Allein ein KB zu verkarten - entziffern, zuordnen etc. - ist eine Mammutaufgabe.

Selbstverständlich sollte allerdings sein, Zufallsfunde denen zu melden, von denen man weiß, dass sie für ein OFB zuständig sind.
 
Es geht um die Einträge eines Kirchenbuches in einem Ort.
Wenn es ein Ort mit evangelischer Kirche ist, geht man davon aus, dass die im Kirchenbuch der evangelischen Gemeinde eingeschriebenen Menschen alle evangelisch waren. Was natürlich nicht immer stimmt.
Bei evangelischen Bauern arbeiteten auch katholische Familien.
Die Kinder dieser Katholiken wurden auch manchmal in den evangelischen Kirchen getauft; entweder, weil die nächste katholische Kirche viel zu weit entfernt war - oder es in einigen Regionen zu Zeiten vorgeschrieben war, dass die Katholiken sich an den evangelischen Pfarrer wenden mußten. -
Jeder, der ein OFB erstellt, wird selbstverständlich und normalerweise diese in dem evangelischen Kirchenbuch eingetragenen Katholiken - die oft nicht einmal als solche bezeichnet sind - mit aufnehmen..
Das gilt auch für Orte mit nur einer katholischen Kirche - wohin sich aber zu Zeiten auch
Evangelische aus umliegenden Orten wenden mußten - wobei es sich aber
nicht offiziell um eine Simultankirche handelte ...
Es gibt aber auch Kirchen, die offiziell simultan genutzt wurden und für einen Ort
sowohl katholische als auch vangelische Kirchenbücher existieren -
so dass OFB-Schreiber u. U. nur das Kirchenbuch einer Konfession berücksichtigt haben oder konnten.
Deswegen ist es ja ein Segen
für Familienforscher, dass es Archion u n d Matricula gibt.
Es gab massenhaft "Mischehen" und somit finden sich wechselweise in einigen Regionen Ehen, Taufen, Paten, Sterbeeinträge jeweils in den Kirchenbüchern der anderem Konfession.
Kirchenbücher, die als Vorlage für ein OFB eines Ortes dienen, beschränken sich selbstverständlich fast nur
auf die kirchlichen Amtshandlungen - und der OFB-Ersteller kann nur das und nichts Anderes übernehmen -
niemand erwartet von ihm,
dass er ein Hellseher ist, der die Lebensläufe von all den in den Kirchenbüchern eingetragenen Menschen beschreibt,
Das herauszufinden,
ist ja auch Aufgabe des Familienforschers selbst.
Manche Kirchenbücher beinhalten aber auch Einträge, die man nur bei komplettem Durchblättern
findet. Z. B. hat ein Pastor eine Notiz gemacht, wann welches Gemeindemitglied zum Abendmahl
gekommen ist. Er hat dann im Laufe der Zeit hinter den Namen kurze Notizen gemacht,
z. B. + und Jahr, oder das Jahr, wann das Gemeindeglied mit Familie nach Ort xy gezogen ist.
Oder manchmal auch Hinweise zu Jahr und Auswanderung - oder + in Land xy.
Ob die Ersteller von OFB solche
Notizen im OFB unterbringen oder unterbringen müssen - würde ich nicht verlangen.
OFB können helfen - müssen nicht. Genauso wie alle anderen Quellen, die Familienforscher nutzen -
es gibt keine Gewähr und keine Haftung für absolute Richtigkeit.
Manche enttäuschte OFB- oder auch Kirchenbuch-Nutzer sind noch am Anfang
ihrer Familienforschung. Nach vielen Jahren wissen sie, was
andere Anfänger vor ihnen gelernt haben :
"Geduld bringt Rosen".

VG.
 
Bei solchen Ansprüchen kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
Wie soll ein OFB eigentlich alle Konfessionen und Familienmitglieder erfassen, wenn um 1700schlagmichtot es zwar ein ev. KB gibt, aber die Dorfbewohner anderer Konfession in der 30km entfernten passenden Kirche taufen ließen, manche aus Abneigung gegen den Pastor im Nachbarort, die örtlichen Honoratioren gar in der Kirche der Landeshauptstadt und ledige Mütter zur Geburt erst einmal das Weite suchten oder eben gerade irgendwo in Stellung waren? Und die Kinder Bewohner jüdischen Glaubens noch ganz woanders erfasst wurden? Oder bei einer zugezogenen Familie eh die andernorts geborenen Kinder im KB evtl. nirgends vermerkt sind - keine Konfirmation, keine Heirat, kein Begräbnis, keine Patenschaft?
Ich denke, wer da beim OFB eine Art Adressbuch erwartet, darf gerne allen, die gerade an einer Vermarktung arbeiten, seine Hilfe anbieten und die nächsten Jahrzehnte in Archiven verbringen. Allein ein KB zu verkarten - entziffern, zuordnen etc. - ist eine Mammutaufgabe.

Selbstverständlich sollte allerdings sein, Zufallsfunde denen zu melden, von denen man weiß, dass sie für ein OFB zuständig sind.
Ein Ortsfamilienbuch, daß ein Komplettwerk werden soll sollte schon alle Konfessionen enthalten. Dazu gehört dann auch die Recherche, wo die Kinder Andersgläubiger getauft bzw. registriert wurden. Letztendlich hat man ja beim Erstellen eines KB sowieso alle benachbarten Kirchspiele im Blick. Sofern es denn auch noch erhaltene Quellen gibt. Daß eine Abschrift und Verkarterung einer einzigen Konfession eben nur genau das ist, heißt ja nicht, daß nicht auch eine tolle Ausarbeitung dabei rauskommt. Ich denke aber auch, daß darauf hingewiesen werden sollte.
 
Aha. Und, schon mal den Erstellern eines OFBs Hilfe angeboten? Es übernommen, wenigstens einen Nachbarort zu durchforsten? Oder gar die nächste Stadt? In Akten gesucht, welche Andersgläubigen in dem Ort gewohnt haben? Und welche Akten sollten das überhaupt sein? Wo finde ich z. B. eine Übersicht, welche katholischen Mitbürger um 1650 wo genau in der Grafschaft Schaumburg gelebt haben? Oder wo eine Übersicht, wer wann von dem einen Ort in den anderen gezogen ist? Wo finde ich das Melderegister von 1700? Wo kann ich schauen, wo es Soldaten oder Handwerker hin verschlagen hat?

Das wüsste ich in vielen Fällen nämlich wirklich nur zu gern.
 
Nicht nur angeboten sondern schon erstellt. Und ja, mit allem was dazugehört falls sie mir unterstellen wollen, daß ich nicht wüsste wovon ich rede.
Grundsätzlich steht ja immer am Anfang die Sichtung aller verfügbarer Quellen. Im Optimalfall gibt es im jeweils zuständigen kirchlichen und weltlichen Archiv ein Findbuch. Bisher hatte ich bei 2 Projekten das Glück, daß es Register mit dem Namen "Mitglieder anderer Glaubensgemeinschaften" gab, in dem über mehrere Jahrhunderte hinweg, alle Mitglieder anderer Konfessionen in erfasst wurden. Zwar nur namentlich, aber das war dann immer der Ansatz um weiterzusuchen. Diese Register verbleiben oftmals in der jeweiligen Kirchengemeinde und sind nicht Teil der Digitalisierungen.
Unabhängig der Konfession finden sich alle im Ort lebenden Personen oftmals in den verschiedensten Registern wieder, Mannzahlregistern, Brandkassenregistern, Seelenregistern, alten Grundbuchakten, Prozessakten, Zeitungen, Weinkaufsregister, etc. Zumindest findet man die entsprechenden Namen. Diese sind häufig im zuständigem Staatsarchiv einsehbar. Im Optimalfall existieren Register über Zu- und Abwanderung, wie zum Beispiel "Anzugsbücher", und/oder frühe Musterungs- bzw. Stammrollen der wehrfähigen Bevölkerung.
Beim letzten veröffentlichten OFB waren wir im 3er-Team über 10 Jahre beschäftigt mit der Nutzung von über 400 Quellen. Ja, ich weiß das es Sisyphusarbeit ist, aber das ist ja das was ich meine und ich glaube auch weiter oben gemeint war. Das eben viele "OFB´s" eben genau das nicht berücksichtigen. Wenn eben als Quelle die Kirchenbücher einer Gemeinde verwendet wurden und andere Konfessionen und auch weiterführende Quellen nicht berücksichtigt oder schlicht nicht vorhanden sind, dann wäre doch die richtige Bezeichnung ein Zustatz unter dem Titel wie z.B. "Die Mitglieder der ev.luth. Kirchengemeinde XYZ". So weiß jeder gleich was ihn erwartet. Tatsächlich aber nennen sich einige Werke OFB (nicht "OFB in Arbeit" oder "Teil-OFB", o.ä.), die zum Beispiel nur die Hochzeiten eines gewissen Zeitraums betrachten und denen dann man die Taufen der Kinder aus dem Zeitraum zugeteilt hat. An sich natürlich auch eine wertvolle Arbeit, aber für mich kein Ortsfamilienbuch.
Persönlich bin ich dazu übergegangen, das Ganze etwas anders anzugehen. Beim aktuellen Projekt haben wir bereits ab einem Personendatenbestand von 10000 Personen die Daten online als Arbeitsversion veröffentlicht und arbeiten permanent neue Daten ein und lassen die Nutzer ihre Daten auch mit einbringen. So dauert es eben nicht 10-20 Jahre bis zur Veröffentlichung, die Leute abwarten müssen, es ist jederzeit ersichtlich welche Quellen bereits integriert sind, und jeder weiß, das es kein fertiges OFB ist.
 
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